Das Steyrer Münster

St. Ägidius und St. Koloman Die beiden Kirchenpatrone Die Stadtpfarrkirche ist den beiden Heiligen Ägidius und Koloman geweiht, die als große Statuen auf dem Hochaltar links und rechts der Kreuzgruppe verewigt sind. Ägidius (früher St. Gilgen genannt) wird in der Gewandung eines Benediktinerabtes mit Pfeil und Hirschkuh dargestellt, Koloman im Pilgerkleid mit Hut , Stab und Strick. Ägidius war ein Einsiedler, der im Frühmittelalter im Gebiet der Rhonemündung im heutigen Südfrankreich 17Kilometer westlich von Arles lebte. Die Legende berichtet, daß ihn eine Hirschkuh nährte, die eines Tages von den Söhnen des Herrschers der Westgoten, Wambo, verwundet wurde. Daraufhin geschah ein Wunder: Die Hunde der Jäger weigerten sich, die verendende Hirschkuh anzugreifen und knieten vor ihr nieder. Als Wambo davon erfuhr, eilte er zu Ägidius und gab ihm Geld zur Errichtung einer prächtigen Abtei an der Stelle der Einsiedelei, die den Namen des Heiligen, Saint-Gilles, erhielt. Der Ort mit dem Grab des Heiligen an der Pilgerstraße nach Santiago de Compostela wurde bald zum Ziel vieler Pilger und die Verehrung des Heiligen breitete sich im Hochmittelalter über viele Länder aus . Durch die Benediktiner wurde dies besonders vorangetrieben. Der Heilige galt einst als Patron der Stadt Graz (Patrozinium der damaligen Pfarrkirche, des heutigen Domes) und des Landes Steiermark, womit auch ein Bezug zu 12 Steyr als ehemalige Residenzstadt der steirischen Markgrafen hergestellt ist. Als einziger Nicht-Märtyrer zählt St. Ägidius zur Gruppe der Vierzehn Nothelfer (er ist also auch auf dem Hochaltargemälde der Margaretenkapelle zu sehen). Der Hauptteil seiner Reliquien wurde 1562 von Saint-Gilles nach Toulouse in die Kirche Saint-Sernin gebracht. Sein Fest wird am 1. September gefeiert. St. Ägidius ist der Patron der stillenden Mütter, der Hirten, Bettler und Aussätzigen sowie des Viehs. Er soll helfen gegen Fallsucht , Geisteskrankheiten, Unfruchtbarkeit bei Mensch und Vieh, Trockenheit, Sturm, Feuergefahren, m geistiger Not und Verlassenheit. Koloman, der zweite Patron Steyrs, war nach der Überlieferung ein irischer Pilger, der auf seiner Reise in das Heilige Land wegen seiner fremdländischen Kleidung als böhmischer oder ungarischer Spion gehalten und nahe Stockerau ermordet wurde. Nachdem man ihm die Beine abgeschnitten hatte, erhängte man ihn an einem dürren Baum. Das soll im Jahre 1012 geschehen sein. Wunderbarerweise blieb aber der Leichnam unverwest und der dürre Baum begann zii grünen. Nachdem man den abgeschnittenen Leichnam in einem Kirchlein in der Au bestattet hatte, blieb das Grab bei einem großen Hochwasser

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