Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

7 pagnia, so Herr Wolfs Furthmüllner, des Raths als Leutenandt und dess allhiesigen Herrn Bürgermeisters Sohn Gregor Schünnerer als Fendrich geführt, hat sich mit fliegender Fahn und Spill zu Ende der Statt Steyr Burgfridt ausser gedachter Schnallen aufs den freyen Feld nächst der Lintzerstraß, aller Sr. Kayserl. May. May. vorbei Passierten, mit einem nebenbey auffgerichten schönen Gezelt, in feiner Ordnung gestellt und präsentiert." „Und nachdem mehr allerhöchst Beede kayserl. May. May. auf eine Viertlstund der Statt zu genährt seynd zum Zeichen allernnter- thänigster Erfreiung etlich und 20 Stück und über 60 Doppelhäggcn das erste mahl gelöst, und als Seine kayserl: May: fast zu der Schnallen etwas naher ins Gesicht kommen, auch von erstgedachter unterm Com­ mando Wölffen Furthmüllner's im Feld gestandenen Compagnia Salve gegeben worden." Am 13. August reisten die allerhöchsten Herrschaften unter dem Donner der Kanonen der Bürgermiliz und begleitet von den Segens­ wünschen der Bewohner wieder von Steyr ab. Diese Frcudentage blieben noch lange in Erinnerung und mit berechtigtem Stolze wurde lange noch der Zeit gedacht, in welcher das erlauchte Kaiserpaar in den Mauern der Stadt geweilt hatte. Nach einigen Jahren wohlthnendster Ruhe und Frieden bereitete sich Steyr für eine nahende wohl erkannte Gefahr vor. Der Großvezier Kara Mustapha rückte mit 200.000 Mann gegen Wien, dessen Ver- theidigung dem tapferen Rüdiger von Starhembcrg übertragen wurde. Auch das Land ob der Enns begann seine Rüstungen. Die Stadt und Herrschaft Steyr hatte mit dem Kloster Garsten gemeinschaftlich die Vertheidigungs-Maßregeln durchgeführt. Eine Batterie mit 5 Kanonen wurde bei der Fischhub von der Bürgerwehr errichtet, Schanzen, Pa­ lissaden und Blockhäuser fanden ihre Erbauung. Zu einem bedeutenden Gefechte mit den gefürchteten Türken kam es aber diesmal an der Enns nicht. Das Aufgebot der Bürgerwehr und die in Steyr liegenden kaiser­ lichen Soldaten mussten auf Befehl des Landeshauptmannes den Marsch nach Wehr antreten, doch der Feind hatte auch diesen Ort verlassen. 1693 kam der Bruder des in Steyr regierenden Grafen Franz Josef von Lamberg, der Bischof von Passau, Graf Philipp, in seine Vaterstadt, wo er bei seiner Ankunft unter festlichem Kanonen-Dvnner und Paradierung der Bürgerwehr empfangen wurde. Die nächstfolgenden Zeiten boten für die Bürgerwehr wenig Be­ deutendes, bis der Churfürst von Baiern Österreich bedrohte. Steyr rüstete sich wieder. Die Übergänge der Enns wurden befestigt, die seit E 1693

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