Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

Das Wunder: Stahl fräst Stahl ,, Wie, sagten wir, wird gehärtet?" ,,Der Stahl wird hoch erwärmt, dabei ganz weich und aus diesem Zu- stand rasch abgekühlt. Dabei ,erstarrt' er sozusagen, gelangt in einen Zwangszustand, der eine sehr große Härte mit sich 'bringt.'' „Ein Fräser mit so großer Härte wäre nun sicher wünschenswert . Oder nicht?" ,,Nein, der Fräser ist jetzt spröde und bricht leicht. " ,,Was fehlt ihm also? " ,, Die Zähigkeit." ,,Können wir ihm diese geben?" „Ja, durch Anlassen. Das ist ein ganz bestimmtes Wiedererwärmen des gehärteten Stahles, 'bei dem er etwas Härte verliert, aber dafür Zähig- keit erhält." „Richtig I Wir können also mit einem gehärteten und angelassenen Fräser aus Werkzeugstahl ein Werkstück aus ungehärtetem Werkzeugstahl fräsen." Da melden sich Pfragner wieder: ,,Der Fräser wird doch beim Arbeite11 sehr heiß. Verliert er dadurch nicht seine Härte wie beim Anlassen?" ,.Eine seht überlegte Frage. Wie kann man da abhelfen?" ,,Man leitet auf den arbeitenden Fräser einen kühlen Flüssigkeits- strom, damit er nicht zu heiß wird!" ,.Gut, was kann man/ noch tun?" „Man nimmt einen Stahl, der erst bei sehr hoher Temperatur seine Härte verliert." 31

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