Bundesgewerbeschule Steyr 1954-1963

das man in der Werkstätte später abhören kann, um danach die Maschine zu bauen, sondern er mad1t Zeichnungen. Zuerst kommt ein freihändiger Entwurf, dann eine maßstäbliche Zusammenstellungszeid111ung, aus weld1er später die Details entnommen werden. " ,,Was ist da neu?" ,, Neu dürfte für dich sein, daß er immer links oben die Ansicht von vorn, darunter die An- sicht von o'ben und rechts die Ansicht von links zeichnen wird." ,, Also alles verkehrt ." ,, Nein, richtig! Du denkst noch nicht technisch. Jedenfalls sagt die Zeichnung dem Tedmiker, welche Abbildung er je nach der Lage des Bildes vor sich hat . Nach den Regeln der darstellenden Geometrie werden in diesen Bildern gedachte Schnitte geführt, Teile weggenommen und das alles durch vereinbarte Linienarten und -dicken sowie durch Sd1raHen so ge- kennzeidmet, daß dem Betrachter gesagt wird, wie der Gegenstand außen und innen und an allen Seiten aussieht, wie dick ,die Wände sind, wo Öff- nungen hinkommen usw. Weil die Art der Darstellung in vielen Ländern genormt ist, spricht die Zeichnung zum Finnländer genau so deutlich wie zum Österreicher, ohne übersetzt werden zu müssen." ,, Das ist sehr schön. " Es muß aber zeitraubend sein, alles so genau aufzuzeidmen, z. B. eine Schraube mit ihren vielen Windungen." ,, Das macht dem Techniker keine Sorge. In seiner Sprache hat der Schraubenbolzen eine strichpunktierte Mit- tellinie, eine dicke volle Umrißlinie und zwei dünne Strichlinien, die das Gewinde versinnbildlichen. Freilich gibt es noch viele Zeichen. Solche für rund oder quadratisch oder für die Bemaßung, Bearbeitung, Genauigkeit. Für alle Arten der Schrau'b-, Niet- und Schweißverbindungen gibt es Sinnbilder, die mit wenigen Strichen alles Nötige sagen. Es sind schon ziemlich viel „Vokabeln" in dieser Sprache zu lernen, wobei man nod1 besonders darauf achten muß, daß man die Zeichen an die richtige Stelle und in der rich- tigen Lage setzt, weil auch dadurch etwas ausgesagt wird." Leopold ist ,.pausfähig !" 27

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