Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

gleichen Jahr mit einer lateinischen Schrift 89 . In einer Zeit sinkender Wertschätzung dieser Sprache war es propagandistisch ein Mißgriff, es sei, man wollte in Italien gelesen werden. Sappel nahm in diesem mit 6. Juli 1782 datierten Büchlein scharf gegen Eybel Stellung. Was ist der Pabst? sei zumeist aus Febronius ausgeschrieben, wobei einzelne Vätertexte verändert worden seien (paucis etiam textibus SS. Patrum alteratis [S. 5]). S. 6 nennt er den Satz Eybels, den er hauptsächlich in der Schrift angriff: daß nämlich das päpstliche Amt nicht notwendig mit der römischen Kirche verbunden sei, daß es nicht auch - wenn es die Zeitumstände erforderten - an eine andere Kirche, etwa die Pariser, versetzt werden könnte 90 . Dagegen wirft Sappel die Auffassung Benedikt XIV. ein, wonach nur der Bischof von Rom sich Nachfolger Petri nennen könne (S. 8). über Sonnenfels' Ablehnung von Eybels Broschüre wurde bereits oben gesprochen. - Der Exjesuit Laurentius Veith, der Monate vor Eybels Papstschrift ein systematisches Werk über den Primat hatte erscheinen lassen - eine traditionelle Verteidigung der Infallibilität des Papstes ohne Assens der Kirche 91 - bekämpfte Eybel indirekt 1783 mit einem gegen Edmund Richer92 gerichteten Werk93 _ Ein pseudonymer Wahrlieb bekämpfte Eybel 94 89 Epistola Sillasipi a Lapide ad clar . V. de Eibe/, ]ctum in Causa an summz<S Pontificatus a Romana Ecclesia avelli, et alio transferri possit? Augustoduni ( = Augsburg) A. MDCCLXXXII. 38 S. - Nicht in HB. StB Kremsmünster 2 x; StB St. Florian IX 2508. 90 Sappel zitiert Febronius Bd. I, Cap. II § 3 fol. 76: Primatus Romano Praesuli non est creditus a Christo, sed a Petro & Ecclesia, adeoque hujus autoritate ad aliam sedem transferri potest. 91 Vgl. S. 178. 92 Edmond Richer, * 1559, t 1631, vertrat ,extrem gallikanische und staatskirchliche Thesen'; vgl. LThK 2VJII, Sp. 1299. Bei den josephinischen Kanonisten war er sehr geschätzt. 93 Edmundi Richerii ... Systema de Ecclesiastica & politica potestate singttlari dissertatione conftttatum . .. Augttstae Vindelicornm: Fratres Veith MDCCLXXXIII. - Rez. MzRelJ Beilagen des 4. Bd ., 1783, S. 263 f .; LkD VI/4, 1786, S. 596. Das Werk neu herausgegeben Mecheln: Hanicq 1825; rez. Der Katholik, 18. Bd., 1825, S. 257 f. 94 Wal,rliebs Widerlegung der Schrift: Was ist der Pabst? zttgleich Beweis: Was der Pabst in Wahrheit ist. Wien, zu bekommen in dem Sonnleithnerischen Bücherverlagsgewölbe auf dem Franziskanerplatz, beym Bztchbinder Hartei in der Singerstrasse, und in dem Tabakgewölbe im Schlossergässel. An diesen Orten wird attch auf die Schrift: die Gerechtsame des Pabstes, mit 14. kr. pränumerirt. 1782 . 52 S. - StB Kremsmünster 80 Bf 611; Stadtbibl. Wien A 56556; Rez. ProvN Nr. VI v. 20. 7. 1782, S. 67: der Verfasser versuche, die eybelischen Sätze zu erschüttern, aber sie blieben unerschüttert. S. 3 schreibt Wahrlieb: ,Kaum verließ die namenlose Schrift, was ist der Pabst, die Presse; als schon der Name des Verfassers derselben fast durchgehends in Wien ruchbar wurde . Die Begierde sie an sich zu bringen war desto allgemeiner; je mehr ihr erhabener Gegenstand interessant war, und je mehr man Ursache zu haben glaubte, aus der Fabrik dieses Mannes was gutes zu erhalten . Man las, prüfte sie; man schüttelte die Köpfe, räsonirte darüber, und befand sie der Erwartung nicht entspred1end. Alle, bis auf einige unbedeutende Witzlinge, tadelten den Author .. .' - Das vom Verfasser im Titel angekündigte Werk ist uns nicht bekannt. 190

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