Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

die auch gegen Eybel Stellung beziehen82 . Merz hatte schon von 1766 bis 1768 fünf Streitreden für den Primat drucken lassen - zu der Zeit, da der Kampf um Febronius tobte. Merz konzipierte die Würde und Macht des Papsttums durchaus maximalistisch, wobei er sich auf Kirchenväter und Konzilien berief. Der ihm angeblich noch unbekannte Verfasser von Was ist der Pabst? hätte als Katholik ganz anders schreiben müssen. Er hätte„ seinen Mitbürgern die größte Ehrerbietigkeit gegen Jenen einflössen, der der Stadthalter Christi, der oberste Hirt der ganzen christlichen Heerde, das sichtbare Haupt der ganz sichtbaren Kirchen jederzeit genennet, und mit tiefester Ehrfurcht als ein solches verehret ward83 ." Was ist der Pabst? strotze vor „Spöttereyen, Satyren, offenbaren Verdrehungen, Hinterhaltigkeiten, Stümmeleyen, und historischen Falschheiten84 ". Pius VI. erließ in Wien am 4. April 1782 durch seinen Sekretär Dominicus Nardini ein Breve für Merz, welches in dem Merz befreundeten Mainzer Religions= Journal in deutscher Übersetzung abgedruckt wurde85 . Ein gewisser Jean Prion unternahm es 1782, Eybel zu „widerlegen" und fand damit bei der wankelmütigen Wiener Presse86 sogar Lob87 . Der konservative Franziskaner Ladislaus Sappel88 entgegnete Eybel im 82 Frag, Ob jener verkappte Bibliothekar, gemäß seines a1<f dem Titelblatt seiner Brochiire gemachten Versprechens die Nichtigkeit des Pabstthums aus den bewährtesten Schriftstellern der römischen Kirche, dargethan habe. In den heiligen Weihnachtsfeyertagen beantwortet .. . Im Jahre 1783. Augsburg .. . 38 S. Diese Predigt richtet sich gegen die auf S. 196 angeführte Schrift, welche sich ausdrücklich auf Eybel beruft. Rez. Freym IV/1, 1785, S. 189 - 218. - Frag, Ob Edmt<ndt<s Richerit<s, Petrns de Marka, Florim1md1<s Raym1<nd1<s 1<nd Zegerus van Espen als Zeu gen für die Nichtigkeit des Pabsttht<ms angeführt we rden können; wider den schon bekannten Bibliothekar, und seinen Uebersetzer, am Feste der heiligen Hilaria .. . 1784. Augsb1<rg .. . 31 S. - Freym IV/1, 1785, S. 284 - 298 . 83 Merz, Frag, Was ist der Pabst? (Ausgabe mit 54 S.), S. 4. 84 Ebenda, S. SO f. 85 MzRelJ IV. Bd., 1. Beilage, Juni 1782, S. 23 - 25 : ,Es thut uns leid, daß wir deine Landessprache nicht verstehen, und diese Reden nicht lesen können, von welchen Wir glauben, daß sie wohl und weislich geschrieben seyen. Schon lange haben Wir aus einem wahren Dinge meldenden Gerüchte und aus sicheren Nachrichten vernommen, daß du sehr große Kenntnisse in göttlichen und heiligen Wissenschaften besässest, und für Aufrechterhaltung der Religion und Beschützung der Kirche dich fleissig bearbeitest. Darum wünschen wir, daß du das heilsame Werk der Controverspredigten keineswegs unterlaßen; sondern mit der nämlichen Gelehrtheit, mit der nämlichen Stärke und Kraft, wie dir bisher gewöhnlich war, fortführen mögest .. .' S. 23 erklärt, Merz habe das Breve als Lohn für seine lateinische Entgegnung auf Was ist der Pabst? erhalten (vgl. Anmerkung 79). 86 Behrisch, Wiener Autoren, S. 170; ProvN Nr. X v. 3. 8. 1782, S. 135. 87 Jean Prion, Qu'est-ce que le Pape n'est point? a Vienne 1782, 140 S. 88 L. Sappel OFM. Prov. Argent., * 1721 in Augsburg, t 10. 12. 1796 in Lenzfried, bedeutender Mann seines Ordens; Gegner des Febronius! Vgl. AFranc VIII, 404, 556 - 558, wo auch der folgende Titel identifiziert ist: 189

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