Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

Nachdeme vorigen Jahrs ein Impressum unter dem Titl: Causa decisa Divisarum potestatum in legibus matrimonialibus impedimentorum dirimentium zum Vorschein gekommen, dessen Verfasser jedoch die Gewissenhaftigkeit anlieget, seine übereillung ob denen darinn eingeflossenen Ehrenrühr= und anzüglichen Ausdrüken in allwege wider gut zu machen, also will derselbe zu billicher Befridigung des publici sowohl, als der gekränkten hochen gegentheils sothane Schrift für verwerflich angesehen, und als eine solche hiemit offenbar erkläret haben. - P. Avertissement nach Regenspurg, und Frankfurt am Mayn. Eybels Auffassungen im zweiten Band seiner lntroductio entsprechen denen Oberhausers. Darauf weisen auch die Nouvelles ecclesiastiques hin14 , die das Werk beider Autoren schätzten. Eybel, so meinen die Nouvelles15 , hätte auch eine gelehrte deutsche Dissertation erwähnen können, welche da& Publikum ihm zuschreibe. Um welche „savante dissertation" handelt es sich dabei? Ewa um Eine Juristische Abhandlung von einem aufmerksamen Schüler aus öffentlichen Vorlesungen entnommen und mit einigen Anmerkungen in Druck gegeben16? Gleich der erste Paragraph dieses Werkes klingt an einen Oberhauser, an einen Eybel an: Nichts ist leichter zu beweisen, als daß das Recht der Ehe, in sofern sie ein Contract ist, Hindernisse zu setzen, eigentlich zu reden, nur ein Landesfürstl. Recht seye; und dahero auch die Ausübung dieses Rechts nur aus Landesfürstl. Bewilligung den geistlichen Gerichten zukomme. Auch zitiert das Werk Stocks Normalthesen (19 f., 24), Oberhauser (20), Rauttenstrauch (21 - 23) und Pereira (26) . Und dann war in Wien noch Eybels Protege und Freund P. Dionys Kaltner (t 1780), ein Paulaner, den ein allzu früher Sturz von der Bibliotheksleiter vor weiteren systemstützenden Äußerungen zurückhielt. Er las im 14 Ne v . 17. 7. 1778, S. 114 f. über l ntroductio II: ,II (= Eybel) traite avec la meme exactitude du pouvoir des Princes relativement au Contrat Civil & nature! du Mariage, qui comme tel n'est par sa nature que du ressort de la Puissance Temporelle, de meme que comme Sacremenc il ne s'est que de la Puissance Spirituelle . M. Eybcl renvoye su r ce sujet a une Apologie historique & critique du savant P. Oberhauser , ou cette doctrinc est trl:s-bien expliquec. II auroit pu y joindre une savante Dissertation en Allemand, que le Public lui attribuc a lui-meme: mais il ne juge pas a propos de s'en avouer I'Auteur, quoiquelle sc distribue publiquemenc a Prague, a Osnabruck &c. qu 'clle ait meme ete approuvee a la Ccnsure de Vienne. M. le Comte Landieri President de ce Tribunal . .. a obtenu de Sa M. Imperiale & Royale, malgre l'avis de la Chancellcric Aulique que cctte Dissertation ne se vendroit pas publiquement a Viennc, par egard pour le Cardinal Migazzi, qui s'etoit imprudemment compromis sur cettc matiere, en attaquant une Thl:se publique, clont !es principes etoient !es memes que ceux de la Dissertation . 15 Siehe Anm. 14. 16 Frankfurt und Leipzig, 1777. 40 S. Expl. in StB Kremsmünster Bu 11. 152

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