Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

Kennzeichnend für Eybel ist sein Vorgehen in der Sache um das Schlägler Stiftshaus in Linz. Am 5. Oktober 1785 erschien er in Begleitung des Prälaten von St. Florian, des Domänen-Administrations-Adjunkten von Ehrenfeld und dem Buchhaltungs-Raitoffizier Eigel, um über das Haus und eine allfällige andere Verwendbarkeit zu befinden. Eybel verlangte von der Hausinspektion, daß die Zimmer aufgesperrt werden, um für den Prälaten von St . Florian eine Wohnung auszuwählen. Das wurde auch getan. ,,Da hierauf die löbl. Commission in meine Wohn- und SchlafZimmer eingetretten", schreibt der Prälat von Schlägl128 , ,,so hat ... Eibel beede diese Zimmer sogleich dem mehrberührten H: Prelaten zu St. Florian angewießen, und meiner Hauß-Inspektorin aufgetragen, meine sämmtlichen Mobilien auszuräumen, und dem H: Prelaten zu St. Florian Plaz zu machen; da aber selbe den H: Regierungs -Rath v Eibe! befragte: wo denn meine Personn wohnen sollte, so erhielte sie zur antwort: ich sollte allenfals dem - im zweiten Stock wohnenden H: Land Rechts-Sekretär v. Mor aufkünden, und da sie hierauf vorstellte: daß solches von darumen nicht sein könnte, weilen H v Mor mit einem rechtsgültigen Bestand-Kontrakt auf 6 Jahre bedeket wäre, so äusserte ... Eibe! hierauf; meiner Wenigkeit könnte allenfahls in dem Stift Wilheringischen Hauß eine Wohnung angewiesen werden .. ." Justizrat von Moor, der an diesem Tag verreist war, unterließ nicht, gleich nach seiner Rückkehr den Landeshauptmann zu sprechen und sich über Eybel zu beschweren; einen entsprechenden Brief schrieb er umgehend nach Schlägl 129 : ,, ... da ich vorgestern von meiner Reiße . . . abends um 6 Uhr zurückkam, muste ich zu meinem grösten Erstaunen die ganze Geschichte vernehmen, die sich Tags zuvor zugetragen, und von der Euer Hochwürden bereits umständlicher benachrichtiget worden sind; ich eilte noch denselben abend zum H Regierungs-Presidenten, und erzehlte ihm die ganze geschichte, er verwunderte sich sehr über das Benehmen des H: Regierungs-Raths v Eibe!, sagte mir: daß ich in dem Hause zu verbleiben und lediglich in deme ersten Stock für H: Prelaten zu St: Florian, und für Euer Hochwürden das Unterkommen zu verschaffen angetragen worden wäre. Die ganze Stadt mißbilliget das tumultuarische Betragen des H: v Eibe!, welcher gleich aus dem Stegreif mit denen Prelaten-Häusern schaltet, und waltet, mit dem Dommherrn Schwarzenbach - dem General-Vicarius Finetti, und dem Domherrn Sutor hat der Eibe! vor etlichen Tägen ebenfahls Händel gehabt, die in entsetzliche Erbitterungen ausarten; mit einem Wort: die dermaligen Fi.irgänge in Linz gleichen denen innerlichen Unruhen in Holland, und ich sehe vor : daß über kurz, oder lange der allerhöchste Hof in das Mittel tretten werde ... " Der 128 StA Sdilägl Sdi. 158. 129 StA Sdilägl, Brief Balthasar von Mors v . 7. 10. 1785. 139

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