Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 46 - Die Straße über Freistadt gewann natürlich an Bedeutung, als Böhmen nur noch mit oberösterreichischem Salz versorgt wurde. Bereits 1547 war von der Hofkammer ein Handelsamt in Prag errichtet worden. 1554 traf die erste Probesendung mit großen Kufen aus Linz in Budweis ein. 1661 gingen 50.000 Kufen und 1699 120.000 Kufen auf diesem Weg nach Böh- men. Allerdings gaben die schlechten Straßenverhältnisse oftmals zu Klagen seitens der Fuhrleute Anlass, welche z. B. 1693 zum Protest dagegen die Verfrachtung gänzlich einstell- ten. Da daraufhin Prag ohne Salz war, entschloss man sich, die Straßen in besseren Zustand zu bringen . 1 Die dafür ausge- gebenen Summen waren aber immer viel zu niedrig. Erst un- ter den Salzamtmann Sternbach begann ein planmäßiger Aus- bau dieser Straßen, der allerdings wegen Geldmangels unvoll- ständig blieb . 2 Die Fuhrleute beförderten ihre Fracht vom Ausgangspunkt bis an den Bestimmungsort. Die Reihenfracht (Rodfuhr), wie sie in der Schweiz und in den mittleren Alpen (besonders auch in Tirol) üblich war , 3 ist in dieser Gegend un- bekannt. 1599 war zwischen der Hofkammer und der Stadt Freistadt ein Vertrag über die Lieferung von Großkufen abge- schlossen worden . 4 Aber bereits 1629 wurde der Kufentrans- port nach Böhmen an die Großunternehmer Chiesa und Bi- nago, kaiserliche Räte, übertragen, was für Freistadt ein schwerer Schlag war. Gleichzeitig mit der Monopolisierung des Großkufenhandels 1635 (Errichtung des Großkufenhan- delsamtes) wurde in Freistadt ein kaiserliches Salzhandels- amt errichtet . 5 1630 war mit Bayern ein Vertrag geschlossen worden, der 1 Schraml, Salinenwesen I, S. 303. 2 Ebenda, II, S. 311 und Straßenkarte von Oberösterreich 1764 als Fi- gur Nr. 23/24. 3 Srbik, Rodfuhrwesen, S. 247 ff. 4 Schraml, Salinenwesen I, S. 307. 5 Ebenda; Krackowizer II, S. 342.

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