82. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1964/65

Am 21. März 1965 starb PROF. ALOIS BRANDSTÄTTER im 67. Lebensjahr. Prof. Brandstätter feierte an diesem Tage in der Michaelerkirche die Sonntagsmesse um 10.15 Uhr, er sprach in der Predigt vom Kampf und vom Sieg des Guten im Menschen, als er plötzlich zu wanken begann und zu Boden sank. Wenig später ist er in der Sakristei gestorben. Alois Brandstätter ist am 12. Mai 1898 geboren. Nach der Matura am Kollegium Petrinum mußte er von 1916 bis Kriegsende Frontdienst machen, von dem er als Leutnant zurückkehrte. Er trat nach der Heimkehr ins Priesterseminar in Linz ein und wurde 1922 zum Priester geweiht. Seit 1948 unterrichtete er als Religionslehrer am Steyrer Realgymnasium, nachdem er als Kooperator und Katechet an verschiedenen Orten, unter anderem in Bad Ischl, Wels und in St. Michael in Steyr gewirkt hatte. Prof. Brandstätter hatte früh eine außerordentliche musikalische Begabung gezeigt und er hat als Chorregent von St. Michael in Steyr bemerkenswerte kirchenmusikalische Aufführungen geleitet. Vor allem aber hat Prof. Brandstätter selbst viele Kompositionen geschaffen, zahlreiche Proprien, Chöre und Messen Zum großen Fest des Steyrer Musikvereines im Jahr 1963 hat Prof. Brandstätter eine Bläser-Intrada komponiert, die als feierlicher Auftakt das Festkonzert einleitete, an dem Wolfgang Schneiderhan und Irmgard Seefried mitwirkten. Am nächsten Tag hat dann Prof. Brandstätter noch die schöne Aufführung zum Festgottesdienst geleitet und er mag dies wohl als einen Höhepunkt in seinem musikalischen Wirken empfunden haben. Durch Krankheit war Prof. Brandstätter die Tätigkeit als Religionslehrer am Realgymnasium im letzten Jahr schon sehr erschwert, mit Ende des Schuljahres 1963/64 trat er in den Ruhestand, doch blieb er als Seelsorger in St. Michael bis zum Tode tätig. Lind so ist Geistlicher Rat Prof. Brandstätter, ein Mensch voll Liebenswürdigkeit, Güte und Bescheidenheit mitten in dieser Tätigkeit gestorben. Im November 1964 starb FRALI HERTA LUTZ, die in den Jahren 1942 bis 1957 am Bundesrealgymnasium Steyr als Lehrerin für Leibesübungen und für Handarbeit (Weibliche Handarbeit) tätig war. Frau Prof. Lutz ist dann 1957 aus dem Lehrkörper ausgeschieden und sie wirkte seither als Lehrerin und Erzieherin an der Waldorfschule in Benefeld-Walsrode in der Bundesrepublik Deutschland. Die schwierige, nie endende Arbeit in einer solchen Schulgemeinschaft hat die intelligente und tatkräftige Frau ausgefüllt und wohl in hohem Maß glücklich gemacht. 46

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