77. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1959/60

Obwohl das August-Hod1wasser der Enns wesentlidi ruhiger ablief, sdiwol- len die kleinen Nebenflüsse der Enns in den Morgenstunden des Donnerstag, 13. August, durdi den Starkregen während der Nadit ungeheuer an. Der Wendbach im Gemeindegebiet von Ternberg, der Mühlbad1 und der Dambad1 in der Gemeinde Garsten, sowie die vielen kleinen Bäche in der näheren Um- gebung von Steyr, die zu dieser Jahreszeit nur eine ganz minimale Wasser- führung aufweisen, verursaditen sdiwerste Zerstörungen an öffentlichen Ein- riditungen, sowie an privatem Hab und Gut. Durdi diese kurze Schilderung kann natürlid1 das Ausmaß der Katastrophe nur angedeutet werden. Die Wetterlage zu Anfang August ist gekennzeidmet durdi eine kräftige Ausbildung des Azorenhodis, das mit einem Keil nad1 Westeuropa übergriff. An seiner Nordflanke zogen die atlantisd1en Störnngen südostwärts und erreiditen Nordwestdeutsd1land und Mitteleuropa nur in abgesd1wächter Form, wobei es im Bereidi der feucht-milden Meeresluft örtlidi zu Gewittern bzw. gewittrigen Sdiauern kam. In Mitteleuropa war bei dieser Hodirand- lage bis 6. August das Wetter meist unbeständig, kühl und zeitweise reg- nerisch. Am 7. August spaltete sidi vom atlantisdien Hodidruckkeil eine Zelle hohen Druckes über Mitteleuropa ab, die nur kurzfristig wetterwirksam wurde. Der 7. und 8. August bradite dem Alpenraum meist heiteres und sehr warmes Wetter. Während das ausgedehnte Hodidruckgebiet über dem Nordatlantik weiterhin festlag, bildete sich über Frankreidi ein fladies Gewittertief, das sidi nadi Osten ausdehnte und die mitteleuropäisdie Hodidruckzelle ab- drängte. Im Bereiche dieses westeuropäischen Tiefs, dessen Sdiwerpunkt sid1 am 11. August zur südlid1en Nordsee verlagerte, überquerte eine Reihe von 1 < \ '• Abbildung 14 Bodenwetterkarre vom I I. August I 959, 7 Uhr 17

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