74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

a) G e s eh ü I z t e W e i eh I i er-, 1 n s e k f e n-, A m p h i b i e n-, Re p t i I i e n- u n d Säuget i er arte n 1 ) Die hier angeführten Arien sind fast alle vollkommen geschützt. Einze lne nur beschränkt geschützte Arien werden im Folgenden ausdrücklich als solche hervorgehoben. 1. Weichtiere: W e i n b er g s eh necke (Helix pomafia L.) 2 ). Dio Weinbergschnecke, in manchen Ländern als Delikatesse geschätzt, wurd e bei uns in Massen gefangen und exportiert. Sie wird jetzt vollkommen gesd,üfzt, wei l sie in man- dien Gebieten von erwerbsmäf}igen Sammle,n ausgerottet wurde und we il das N iederwiid und die bodenbrülenden Vögel beim Durd,stöbern des Geländes sehr beunruhigt wurden. 2. 1 n s e k t e n : Käfer : AI p e n b o ck (Rosalia alpina L.), H i r s eh k ä f er (Lucanus cer- vus L.). - S eh m e I t er I in g e: Die Gattung Apo 11o f a I t e r (Parnassius L.) mit a ll en einheimischen Arien und Rassen, z. B. E eh I er Apo 11o f a I t er (P. apollo L.) und Sehwarze r Apo 11 o f a I t er (P . mnemosyne L.) , Se g e 1-· f a 11 er (Papilio podalirius L.). Diese Insekten sind an manchen Standorten durch übermäf}iges Fangen recht selten geworden oder sogar schon ausgestorben. Für die Larve n des Hirschkäfers, die bekanntlich im Eichenholz leben, vermindert sid, überdi es der Leb ens raum in zunehmenden Maf}e, denn es gibt heutzutage nur mehr wenig alte, hohle Eichen. Sogar die Stöcke gefällter Eichen, in denen sich die Larven ebenfall s entwicke ln können, werden derzeit zumeist gerodet. Haut f I ü g I er : R o I e W a I da m e i s e (Formica rufa L.) 2 ). Weil sich diese Ameisenart un ter anäerem auch von forstschädlichen Insekten ernährt, ist sie sehr nütztlich. Ihre Puppen, Ame iseneier genannt, wurden als Futter für Kerbtier- fresser, z. B. für gewisse Stubenvögel, im gro~en gesammel t. Durch das Ze rstören der Ameis enhaufen, was sich beim Sammeln der Puppen n ich t verme iden lä~t, wurde das forst- biologisch wicht ige Insekt in manchen Wäldern stark zurückgedrängt. 3. A m p h i b i e n : L a u b f r o s eh (Hyla arborea L.). Alle Arien der E eh t e n F r ö s eh e (Rana L.), ausgenommen der Teichfrosch (R. esculenfa L.), der der Fischbrut nachstellt und dessen Schenkel als Leckerbissen geschätzt werden. Die geschütz- ten Echten Frösche, soweit sie in Oö. vorkommen, sind demnach : Spring- f r o s eh (R. dalmafina Bonap.), G r a s f r o s eh (R. femporaria L.) und S e e- 1 r o s eh '(R. ridibunda Pali.). Die be iden einheimischen Kröten a r t e n (Bufo L.): Erdkröte (B. bufo L.) und W e eh s e I k röte (B. viridis Laur.l . Alle bodenständigen Arien der Kröten f r ö sehe (Pelobales Wagl.) und U n- k e n (Bombinator Merr. = Bombina L.): K n ob I au eh k röte (Pelobates fus- cus Laur.), Rot b a u eh - U n k e (Bombina bombina L.), Ge I b b a u eh - U n k e (B. variegata L.) . Alle S a I a m a n d e r a r t e n (Salamandra L.): F e u e r s a I a- m an der (Salamandra salamandra L.) und AI p e n s a I a m a n de r (S . afra Laur.). Alle Wasser m o I ehe (Molge Merr. = Trilurus L.), jedoch nicht in 1 ) Herr Dr. Ä .K leiber , Vorstand d. biolog. Abt. d . Oö. Landesm us eums, haft e die Lieb ens- würdigkeit, dem Verfasser die in Oö. vorkommenden Arten der Spitzmäuse , Fleder- mäuse und Schlafmäuse mitzuteilen. - De r Vogelschutz wird wegen der gro f)e n Zahl der geschützten Arten und wegen der Besonderheiten des Schutzes im Anschluf} an diese Tiergruppen in einem ei genen Abschnitt behandelt. 2 ) Bei der Weinbergschnecke und der Roten Waldameise ist der vollkommene Schutz kei - neswegs notwendig. Es hätte genügt, wenn man bei der Weinbergschnecke das Sam- meln und den Hande l und bei der Roten Waldameise darüber hinaus auch das Ze r- stören der Ameisenhaufen strengstens untersagt hätte. 42

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