66. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1948/49

20 gemeinde war nun sehr daran gelegen, vom Studienfonds die mietweise Ueberlassung des Jesuitengebäudes zu erlangen und den Auszug der in diesem Gebäude untergebrachten Aemter zu erreichen. Am 17. März 1860 wurde von der Stadtgemeinde an das Ministerium die Bitte wegen Ueberlassung des Exjesuitengebäudes für Schulzwecke gestellt und ersucht, das von den Aemtern belegte Gebäude für die Schule frei zu machen!). Vom 12. bis 14. Juni 1860 weilte Stadthaltereirat Strobach in Steyr, um wegen der Unterbringung der Unterrealschule zu verhandeln, welche sich unentgeltlich im 2. Stock des Rathauses befand'). Noch im gleichen Jahr, am 10. Juli, wurde die Bitte an das Ministerium wieder¬ holt. Dann trat der Bürgermeister der Stadt in dieser Angelegenheit persönlich mit dem Ministerium in Verhandlungens). Die Vertreter von Steyr scheinen aber nicht besonders viel Gehör bei der hohen Stelle ge¬ funden zu haben, denn laut Anordnung des Telegraphen=Inspektorates Wien sollte nach Auszug der bisher untergebrachten Aemter das Tele¬ graphenamt im Kollegiumsgebäude untergebracht werden'). Gegen diesen Plan wurde von der Stadtgemeinde in einem Schreiben an das Staatsministerium vom 7. Juni 1861 energisch Stellung genommen'). Dieser entschiedene Protest fand Beachtung und Ende August 1861 er¬ folgte die Dislozierung der Aemter'). Während der Österferien') im April 1862 übersiedelte die Unterrealschule in das Exjesuitenkloster am Michaelerplatz, um endgültig dort zu bleiben'). Die amtliche Uebergabe des Gebäudes erfolgte am 28. Mai?). Schon während dieser Verhandlungen wegen der Unterbringung der Unterrealschule waren Schritte um die Erweiterung der zweiklassi¬ gen unselbständigen in eine deiklassige selbständige Unterrealschule ein¬ geleitet worden. Der Wohlstand der Stadt beruhte fast ausschließlich in der Blüte von Handel und Gewerbe. Nun brach die Zeit an, in der 1) Archiv Steyr, Akten M 5/a. 2) Kautsch, Jakob: Steprer Geschäftskalender, S. 9. 3) Archiv Steyr, Ratsprotokoll 1860, S. 415. 4) Weisung vom 2. Juni 1861, Zl. 1856. 5) Archiv Sterr, Akten M 5/a. 6) Min. Erl. v. 20. August 1861, Zl. 1579 (Statthalterei=Präsidial=Erlaß August 1861, Zl. 4700/prs. Archiv Steyr, Ratsprotokolle 1861, S. 549; v. 25. des Gemeinderates vom 15. September 1861. Willner, Annalen, S. 444, Sitzung hiezu die Bemerkung: „ganz nach dem Antrag der Gemeinde“. macht 7) Willner: Annalen, S. 470. Die Uebersiedlung begann am 20. April 1862 (Datum aber irrig, weil 8) der 20. April 1862 Ostersonntag war). Archiv Steyr Aktenfaszikel M 5/. Willner, Annalen, S. a77: „Endlich ist auch die Ministerialbewilligung der pacht¬ weisen Ueberlassung des ganzen, dem Studienfonds gehörigen Exjesuitengebäudes an die Stadtgemeinde um 685 kl zur Unterbringung der Haupt= und Realschule eingelangt“. Der Dachtvertrag lautete auf 10 Jahre. den 9) Das Protokoll ist unterzeichnet von Bürgermeister Anton Haller, Gemeinderäten Joh. Amort und A. Stigler und dem Hauptschuldirektor A. Haas¬ bauer. Archiv Sterr, Aktenfaszikel M 5/a. Dgl. Kautsch, J.: Steprer Geschäfts¬ Die Kreishauptschule übersiedelte am 29. September kalender 1916, S. 18. —

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