65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48

und Harnstoff und darauffolgende Titration mit FesO,) bestätigten diese Vermutung. Um diese Fehlerquelle auszuschalten, wurde in der Folge bei Cr-haltigen Stählen ein zu hoher Überschuß an n/10 KMnO,- Lösung bei der Wiederaufoxydation der Probe dadurch vermieden, daß dieser Zusatz unter Beobachtung des Potentials erfolgte. Es stellt sich dabei gegen Ende des Oxydationsprozesses nach jedem zugesetzten Tropfen der Permanganatlösung zunächst ein deutlich über dem nor¬ malen Anfangspotential der Proben liegendes Potential ein, das dann langsam wieder zurückgeht. Sobald dieses bestehen bleibt, ist die Oxydation beendet. Für die Erzielung der oben angeführten Genauigkeit ist es im übrigen unter allen Umständen nötig, den Nitritzusatz vorsichtig unter Vermeidung jedes unnötigen überschusses zu dosieren. Daß ein solches Verfahren etwas länger dauert als etwa die Thanheisersche Schnell¬ methode, ist unvermeidlich und mit dem angestrebten Zweck vereinbar. Immerhin beläuft sich die Dauer der Bestimmung — vom Einstellen der Probe in die Titrierapparatur nach der Reduktion mit festem — auf FesO und dem Verdünnen mit Schwefelsäure an gerechnet nur etwa 25 Minuten, was einen Vergleich etwa mit dem vielfach angewandten, aber (namentlich bei Anwesenheit von Chrom) weit weniger genauen colorimetrischen Verfahren sehr wohl aushält. Die auf Grund dieser Untersuchungen gewonnene und im vor¬ stehenden auszugsweise wiedergegebene Arbeitsvorschrift ist bei der be¬ sprochenen Art der Vorbehandlung zunächst zur Vanadinbestimmung in allen W-freien Stählen geeignet und hat sich im praktischen Labo¬ ratoriumsbetrieb durchaus bewährt.“ Zur V-Bestimmung in W-haltigen Stählen geben Hiltner und Marwan in ihrer angeführten Abhandlung eine Vorschrift, auf die vorerst nur ohne Stellungnahme verwiesen werden soll. Sie filtrieren nach Ausfällung der Wolframsäure ab, behandeln den Filterrückstand mit Natronlauge, geben zu dem so erhaltenen Filtrat 5 Gramm Ammonfluorid oder Natriumfluorid, schütteln, lassen 5 Minuten stehen, säuern hierauf mit Schwefelsäure an und setzen diese Lösung zum Hauptfiltrat zu. (Da es sich in der zitierten Arbeit von Hiltner und Marwan um eine Methode zur gleichzeitigen Bestimmung von Mn Cr und V in derselben Probe handelt, wurden bereits vorher im Hauptfiltrat Chrom und Vanadin mittels (NH,),S,O, und AgNO, oxydiert; nach Titration des MnO,“ (aus dem Mn-Gehalt der Probe mit Natriumoxalatlösung liegt also nunmehr das Mn zwei=, das Cr sechs= und das V fünfwertig vor.) Nach weiterem Zusatz von 2 Gramm Ammonfluorid oder Natriumfluorid zu der vereinigten Lösung wird dann mit FesO Chrom und Vanadin zusammen titriert, da Chromat und Vanadat bei Reduktion mit FesO ja nur einen gemeinsamen Potentialsprung nach Beendigung beider Reduktionen ergeben. Im *) Anmerkung: Eine ausführliche Veröffentlichung der hier besprochenen Unter¬ suchungen des Verfassers erfolgt in anderem Zusammenhang. 22

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