9. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1879

28 dem Vaterlande weihte und wenn auch Sie, Jünglinge, in Zeiten der Gefahr sicherlich keinen Augenblick anstehen werden, Gut und Blut für das Vaterland, Gut und Blut für den Kaiser freudig hinzugeben, so erkennen wir ein grösseres Glück in dem nicht minder erhebenden und beseligenden Gedanken, für das Vaterland segensreich zu wirken. Süss ist’s, sagt ein alterer deutscher Dichter in seiner naiven, herzlichen Weise. fürs Vaterland das Leben hinzugeben, doch angenehmer noch, fur's Vaterland zu leben. Wenn Sie nun. geliebte Jünglinge. wahre, innige Liebe zu Ihrem Vaterlande fühlen, so muss in Ihnen auch der Wunsch entstehen und lebendig werden, dem Vaterlande zu nützen und sein Wohl zu fördern. Aber, wenn Sie Ihr Vaterland wahr und wirklich lieben, so lieben Sie auch Ihren Fürsten, und je inniger, je aufrichtiger Ihre Vaterlandsliebe ist, um so inniger, um so aufrichtiger muss auch Ihre Liebe zum angestammten Kaiserhause sein. Bleiben Sie stets eingedenk der schönen Dichterworte: „Treue Liebe bis zum Grabe schwór' ich dir, mein Vaterland!“ Erheben wir aber auch in dieser feierlichen Stunde, das Gelübde unverbrüchlicher Treue und Hingebung an das Allerhöchste Kaiserhaus erneuernd, unsere Blicke zu Dem, von dem jede gute Gabe kommt und bitten wir, dass die Gottheit den guten Kaiser, wie sie Ihn gegeben hat, uns auch noch lange erhalten wolle. Reiche Hoffnungen haben sich an Seinen Regierungsantritt geknüpft. ein grosser Teil derselben ist zum Heile und Segen Seiner Völker bereits in Erfüllung gegangen. Möge Er, auf den wir mit Ergebenheit und Vertrauen unsere Blicke richten, geleitet von Gottes mächtiger Führung und unter¬ stützt durch die Eintracht und llingebung aller Seiner Völker auch ferner die Ruhe, die Ordnung, die Rechte, die Freiheit, den Wohlstand, die Würde und Ehre Seiner getreuen Oesterreicher schützen und schirmen! (ottes Hand ruhe auf Ihm ruhe auf Seinem Oesterreich! Möge Gott. der allmächtige Hort. Der das Flehen der Schwachen erhoret, Zu Ehren Ihn bringen hier und dort. n) Volkshymne von Hlaydn (mit Beifügung der 5. Strophe). Am 24. April, als dem eigentlichen Festtage, wohnten der gesammte Lehrkörper mit den Schülern der Anstalt dem eigenen feierlichen Gottesdienste in der Vorstadtpfarrkirche bei, bei welchem von den Gesangschülern der Realschule die eigens für diese Festfeier einstudirte Messe in C-dur mit Orgelbegleitung von R. Führer und zum Schlusse die Volkshymne in präciser Weise aufgeführt wurde. Damit aber auch die armen Schüler der Anstalt sich dieses seltenen Festtages recht herzlich freuen konnten, wurden 5 Studirende mit voll¬ ständigen, neuen Anzügen und 16 Schüler mit Geldspenden beteilt, und wurde hiefür aus der an der Anstalt bestehenden Schülerlade der Betrag von 160 Gulden verwendet.

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