5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

13 abschnitte in Uebereinstimmung; sie durften auch viel zu wenig auf den Entwicklungszustand des ßlattes geachtet haben, was jedoch sehr wichtig ist, da sonst der eine ein noch nicht voll- ständig entwickeltes Blatt gelappt oder gespalten nennt, wäh- rend ein anderer Beobachter, der eine ausgewachsene Pflanze vor sich bat, nirgends derartige Blätter finden kann, sondern ein in seine 3 Blattzipfel zertheiltcs Blatt zu sehen vorgiebt und in Folge dessen an der BeRchreihung irre wird. Es wird daher zwcckmiissig sein , uns zuvor Uher die Benennung der einzelnen Blattabschnitte klar zu werden und ich glaube zur leichteren Orientirung auf beiliegende schematische Zeichnung (Tab. 1) verweisen_zu sollen. Der Blattst.iel, petiolus (a), trägt das Blatt; von ihm ge- hen die ßlattsticlchen, petioli (b), aus, die ihrerseits die Blätt- chen, foliola, tragen, welche wieder in 3 Lappen, lobi, getheilt sind. Oft sind aneh diese einzelnen Lappen kurz gestielt, oft nur cler mittlere (Fig. 2); manchmal ist ein Blättchen noch nicht vollkommen in seine 3 Lappen getheilt, sondern zeigt nur 2 mehr minder tiefe Einschnitte (Fig. 3). Wenn wir kUnftig von Einschnitten der Blattzipfel sprechen, sö verstehen wir da- mit immer nur die Einschnitte des mittleren der 3 · Lappen eines Thcilblättchens, weil hier die Theilung jedenfalls am wei- testen vorgeschritten und zugleich am regelmässigsten ausge- bildet erscheint. Dieser mittlere Lappen ist meist bis zur Mitte gespalten , manchmal, beRonders bei grossblättrigen Formen, tiefer, bei kleinbliittrigen Formen aber meist nur gekerbt. Die gewöhnlichste Fm-m der Blätter ist die, wo die Zipfel der Theil- blättchen sitzend sind (Fig. 1). Seltener sind die zwei andern Hauptformen, wo die Zipfel entweder alle, oder doch der mitt- lere gestielt sind, wie diess bei üppigen Exemplaren von vul- garis und nigricans häufig zu beobachten ist (Fig. 2), oder die Zipfel sind (Fig. 3) nicht ganz isolirt, sondern stellen nur mehr minder tiefe Einschnitte eines Blättchens vor, eine Form, die bei tiefergehender Theilung, vielleicht bei weiterer Entwicklung uns die erste Form repräsentiren würde. Wir werden hei der Beschreibung der verschiedenen Arten nur von den Lappen der vollständig entwickelten ßlätter sprechen. - Die Form der einzelnen Blattzipfel ist zicm- li c h mannigfaltig und geht vom Linearen (thalictrifolia) ins Kreisrunde Uber (Einseleana). Eine besonders häufig vorkom-

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