14. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1986/87

Campingplatz in Pl atamon, am Fuße des Olymps, von dem schon der alte Homer zu erzählen wußte: ,, Dort thronen die Götter immer und sicher, sagt man ; ihn rüttelt kein Wind , nie netzt ihn der Regen ; Schnee fällt niemals darauf (angeblich war Homer blind!), .. .dort oben leben die seligen Götter in Freuden al le die Tage" (Odyssee VI, 42-46). Noch sehr ungeübt schlugen wir zum ersten Mal unsere Zel- le auf und machten dann gleich die erfreuliche Bekanntschaft mit dem schö- nen blauen Meer. Abends schafften wir es dann wieder, nach dem Duschen in einen menschenwürdigen Zustand zurückzukehren. Nach kurzer Erkun- dung der Umgebung schliefen wir bald den tiefen Schlaf der Erschöpfung. Am nächsten Tag ging es weiter in Rich- tung Athen . Nach der Fahrt durchs schattige Tempetal , das schon Ovid in höchsten Tönen besingt (Metam. 1, 568-576), besichtigten wi r das Bergdorf Ambelakia und hielten beim Denkmal des Leonidas bei den Thermopylen. Spät erreichten wir dann Athen , jedoch früh genug, um bei ei nem abendlichen Stadtbummel durch die Plaka (= die Alt- stadt) einen ersten Eindruck zu bekom- men. Wieder am Campingplatz konnten einige von uns wegen der ständig star- tenden und landenden Flugzeuge - der Platz lag in der Einflugschneise - keinen Schlaf finden , und so beschlossen wir, am Strand auf die ohnehi n schon nahen Morgenstunden anzustoßen. Der fol- gende Tag war noch anstrengend: Mas- sen von Touri sten auf der Akropolis und II ziemliche Hitze während der Besichti - gung der Agora. Eini ge nahmen am Abend noch teil an der Fahrt nach Kap Sunion {Poseidontempel) und genossen dort einen Sonnenuntergang wie aus dem Bi lderbuch. Unsere Fah rt ging weiter über Korinth nach Mykene, doch im Vergleich zum Kanal von Korinth war die Burganlage von Mykene eher enttäuschend, da außer den Grundmauern fast nichts mehr zu sehen war. Noch dazu machten uns die erbarmungslos sengende Mit- tagssonne und das Feh len schatten- spendender Bäume sehr zu schaffen. Uns entschädigten jedoch der Cam- pingplatz und die Umgebung von Dre- panon. Abgesehen davon , daß wir für unsere Zelte nur mehr neben den WC- Anlagen Pl atz fanden - der liebliche Sound der Klospülung , der uns in den Schlaf wiegte, machte das wieder wett! - waren der St rand und dieWellenhier ein- malig , ebenso das Terrassencafe mit wunderbarem Ausblick auf das Meer; hier schlürften wi r genüßlich unser tägli- ches Quantum an Cola und Frappe. Tags darauf stand das Theater von Epi - dauros auf dem Programm, die Ausgra- bungen und das Museum gewährten uns einen kleinen Einblick in einen anti- ken Heil- und Kurbetrieb, für dessen Geschäfte auch Gott Asklepios mit sei- nem Namen herhalten mußte. Der Nach- mittag war uns freigestellt , und so ver- gnügten wir uns wieder am Strand. Gerne wären wir dort länger gebli eben, doch es half nichts: Weitere Ku ltu rstätten erwarteten uns! Nächste Station war ein Campingplatz in der nähe von Gythion im Süden des Pe- loponnes. Durch ein „geschicktes" Wen- demanöver am Strand schaffte es unser Chauffeur Adi, daß der Bus im Sand steckenblieb. Mit vereinten Kräften und mit Hilfe von Traktoren , Schaufeln und Brettern gelang es, ihn freizubekom- men. Gegen Abend quetschten sich acht von uns in ein Taxi und fuhren in die nahe Hafenstadt von Gythion. Nach einem Bummel besch lossen wir, die vier Kilometer zu Fuß zurückzugehen, da unsere Reiseleiterin diesen netten Spa- ziergang seh r angepriesen hatte. Um nicht von den etwas weni ger zivilisiert fahrenden Griechen überrollt zu wer- den, bernützten wir den steinigen Stra- ßengraben , der unserem Schuhwerk arg zusetzte. Dennoch erreichten wir nach ei ner guten Stunde leicht zer- schunden, verstaubt und müde unseren Zeltplatz, wo die übrigen bereits recht gemütlich beisammensaßen. Das Pro- gramm des nächsten Tages war dann auch weniger anstrengend : vormi ttags am Strand , nachmittags Fahrt nach Monemvassia, ei nem z. T. schon verfall e- nen, aber rei zenden Dorf an der Südost- küste. Dieser Ausflug war für uns alle eine recht angenehme Abwechslung . Es folgten dann noch die Besichtigung der Tropfsteinhöhlen von Dirou und eine Rundfahrt durch die Halbinsel Mani mit ihren oft schon verlassenen Dörfern. Zwischen Strand und Ku ltu r verli efen auch die nächsten Tage. Wir st reiften durch die verl assene byzantini sche Rui - nenstadt Mistra, folgten den Spu ren der --- - ----- -------- ----- 79 ----------------------

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