14. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1986/87

Das weitverbreitete Argument: ,Meine Tochter soll auch lernen, wie man einen Nagel einschlägt' oder: ,Meinem Sohn schadet es gar nicht , wenn er sich seine Socken flicken kann', ist nach den oben angeführten Argumenten ohnehin hin- fällig. Das Montieren von Steckdosen bei- spielsweise oder ganz einfach das Ein- schlagen eines Nagels kann nicht Inhalt dieses Faches sein , da diese Tätigkeiten ein bloßes Nachvollziehen darstel len. Wenn aber von Methodengewinnung die Rede ist, müssen die Inhalte so gewählt sein, daß ein Arbeitsprozeß in Gang gesetzt wird, der von der Planung bis zum fertigen Werk oder Produkt vom Schüler selbst vollzogen werden kann. Kurz, dem Schüler muß die Möglichkeit gegeben werden, sich eine Arbeitsme- thodik anzueignen , wobei Arbeit im Sin- ne Kerschensteiners zu verstehen ist. Diese aber ist mit Sicherheit nicht geschlechtsspezifisch. Das heißt also, die Diskussion, ob Mäd- chen werken dürfen oder Knaben Texti- les Gestalten besuchen können , ist nicht vorrangig. Wichtiger wäre zu diskutie- ren, ob es nicht angebracht wäre, die doch ganz guten, aber auch sehr kom- plexen Inhalte des derzeitigen Lehrpla- nes Schülern der Oberstufe zugänglich zu machen. Die Lehrpläne der beiden Fächer könnten inhaltsbedingt durch- aus verschmolzen werden. Mag. Joachim Janke II ---------------------- 33 ----------------------

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