8. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1980/81

S C H A R F E N B L I C K F Ü R „ U N B E M E R K T E S" Steyrer Schüler zeigen im Ursulinenhof eine sehenswerte Fotoausstellung Oberösterreichische Nachrichten, Peter Möseneder, 24. 6. 1981 . - Reiche Ernte brachten die fotografischen Streifzüge ein , die von Schülern der Oberstufe des Bundesgymnasiums auf Anregung ihrer Kunsterzieher in der Altstadt von Steyr unternommen wurden. 100 der besten Aufnahmen sind nun bis 31. Juli im 2. Stock des Landeskulturzentrums ausgestellt. Mit dieser Aktion , deren Ergebnisse sich sehen lassen können , sch lugen die beiden Kunsterzieher Wolfgang Kodada und Heribert Mader gle ich drei Fliegen mit einer Klappe: ,,Wi r versuchten damit , den Schülern in Form praxisbezogener Übungen mehrere Dinge zu vermitteln. Einmal den Umgang mit dem Medium Foto- grafie, dann den Bli ck für architektonische Details und ein ,G'spür ' für die ästheti- schen Qualitäten alter Handwerksk unst. " Mit dem Eifer und der Begeisterung , mit denen 120 Schüler von der 5. bis zur 7. Klasse auf diese lockere Form von „ Kunsterziehungsstunden" reag ierten, hat- ten die beiden al lerdings nicht gerechnet. Die Herren und Damen Schüler zwack- ten sich viele Freizeit stunden ab, durchkämmten mit systematischer Genauigkeit „ ihre" Stadt und brachten eine Ausbeute von 4000 Fotos zustande, in denen sie mit zum Teil fast professionellem Geschick „ Unbemerktes " dokumentieren. ,,Wir konnten aus finanziellen Gründen leider nur 100 Fotos berücksichtigen , da sie für die Au ss tellung vergrößert werden mußten ", erläut erten die beiden den Auswahl- modus, nach dem die Wahl für sie beinahe zur Qual wurde, da sie sovie l Material unberü cks icht igt lassen mußten. Auf Farbfotos im Format 50 mal 65 Zentimete r präsentiert sich nun in bunter Füll e, was den Jugendli chen an besonderen architekt onischen Detail s und verbor- genen Schönheiten im tägli ch geschauten und doch meist nur oberflächlich reg i- strierten „Stadtbi ld " auff iel. Zu kunstvollen Ornamenten getriebenen Metall- beschläge auf alten Türen stachen ihnen ebenso ins Auge wie die Idy llen in alten Hinterhö fen, wo steinerne Tröge und Ziehbrunnen biedermeier li che Beschaulich- keit sig nal isieren. Andere wiederum entdeckten die ästhetischen Reize alten Gemäuers oder Stilleben aus ausrang ierten Alltagsgegenständen . zusammen- getragen wurde auch eine vie lfältige Palet te an Bei spie len alter Schmiedekunst , die vom Türgriff in Form eines Seeungeheuers über barocke -Gitter bis zum als Dra- chenkopf gestalteten Abfluß einer Regenrinne reichen. Dazu noch eine Fülle an Fassadendetails und Stuckornamenten aus Innenräumen, Reliefs und Fresken , die das Bild von den offen daliegenden und doch „ verborgenen " Schönheiten einer Stadt abrunden. Di e Ausste l lung bietet Sehenswertes, der „Kunsterz iehungshausaufgabe" wurden die Schü ler mehr als gerecht: Zustande gebracht wurde von ihnen ei ne Dokumentation architektonischer Deta il s, wie sie von „ Profis" kaum besser ge- macht werden könnte. Zu wünsc hen wä re diesem Kunsterziehungsexperiment Fol- gewirkung , die Chancen dafür stehen nicht schl echt : Gedacht ist daran , diese Werke als Wanderausstellung auch an anderen Schulen zu ze igen. (Geöffnet ist die Au ss tel lung Mont ag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr). 26

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2