Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

251 Christen erledigt. Und ob sie wohl endlich gewichen, und auf den Weyer zugezogen, haben sie doch an der Wiesen beim Krauthof bey 300. Menschen erschlagen. Im Weyer haben sie die Kirchen samt den Marckt verheeret, und abgebrannt; folgends nach der Ennß und ferner hinein durch den Pfaffensteig biß ins Sattelhag. Dorten aber kam die Türcken wegen des gar engen Paß, und weiln sich der Herrschafft Gal- lestein Unterthanen zur Gegenwehr sehen liessen, ein Grausen an; Kehrten also wi- der zuruck, litten aber von dem zusammen geloffenen Land-Volck, die alle Pässe und Strassen verlegt, allererst grossen Schaden; Daß also ihrer nicht viel wiederum zu dem großen Hauffen kamen. Nicht weniger hat droben gedachter Cassan Bassa seinen verdienten Lohn hernach auch empfangen: Indem ein noch übriger Hauffen bey Leopoldsdorff von dem Teutschen Kriegs-Volck geschlagen und erleget worden, daß nicht einer davon lebendig geblieben; Darunter auch der Cassan selbst, wie Jovius schreibt, umkom- men, nachdem er kurz zuvor, die bey sich gehabte gefangne Christen, an der Zahl bey 4000. damit sie ihm in dem Streit nicht hinderlich wären, jämmerlich erwürgen lassen. Er ist sonst ein tapfferer Held unter seinen Volck gewest, wie ihm dessen off- gedachter Jovius Zeugnus gibt, und wie stattlich aufgebutzt er in der Rüstung daher gezogen, anzeiget. „Cecidit (spricht er) & ibi Casanus, uti impigrum Ducem decuit, supremo Virtutis Opere edito. Nam a novissimo agmine ut suis spacium ad eva- dendum praeberet, diu acerrime ferrea ingenti clava dimicans restiterat: Erat enim inter omnes insigni crista conspicuus; fuit ea ab aurea vagina in fronte exurgens ala vulcuris, quae ut ab omnibus nosceretur, appensi atque ideo volitantis, plumei Veli mappulam trahebat, ea demum Caesari dono data occisi, eo praelio, fidem fecit.“ Also ist dieser Cassan Bassa, welcher mit seiner Ankunft um Steyer solch grossen Schrecken und Furcht verursacht, und sonst dermassen erbärmlich und schröcklich gehaust, hie zum Teufel gefahren; Und ist seither kein Türck so nahe an Steyer mehr kommen: GOtt verhüte es auch noch ferner. In diesem 1532. Jahr, wurde von Königlicher Majestät der lange Zeit gewährte Streit, ob nemlich die Stadt Steyer vor der Lands-Hauptmannschafft dieses Landes zu Recht und Verhör zu stehen schuldig sey oder nicht, endlich entschieden; Welcher Handel seit anno 1488. unerörtert gehangen; da von droben in jetzt gemeldten Jahr die Appellation inseriert worden. In bemeldten, contra Herrn Georgen Hohenfelder, von der Stadt Steyer ge- führten Process, ist am Kayserlichen Hof, damahlen zu Eßlingen, der Stadt Exemp- tion und Freyheit anno 1430. von Herzog Albrechten zu Oesterreich vorgeleget wor- den; Und obwohlen die von Steyer, hernach bey Kayser Maximiliano um Renovation derselben angehalten, auch zur Bewegung dessen unterschiedene Exempla ange- führt, daß die Stadt jederzeit vor einem Landes-Fürsten mit Klag und Ladung für- genommen worden: Dabey auch ausgeführet, wie selbe Stadt vor alten Zeiten zum Land Steyer gehört, eine Ding-Stadt gewest; Und ungeachtet sie zum Land ob der Ennß gewidmet, ihr alt Recht und Freyheit, dannoch behalten, und Krafft derselben unter die Hauptmannische Jurisdiktion nicht gezogen worden; Wie dann auch bey ihnen vor undencklichen Jahren herkommen, und ein besonder Stadt-Recht sey, daß wer über des Stadt-Gerichts daselbst Handlungen sich beschwehret, der klage vor dem Rath, und von dannen an das Regiment, und nicht vor die Hauptmannschafft. So vermöge zugleich der Bürger-Eyd klar und deutlich, daß wer einigen Anspruch oder Forderung an Burgermeister, Richter und Rath hätte, der soll dieselben nirgend anderstwo für nehmen, dann vor dem regierenden Fürsten von Oesterreich, oder dessen Statthalter und Regenten. Annus Christi 1532.

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