Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

250 Annus Christi 1530. det. Als er nun gleich in Berathschlagung stunde, was zu thun, Reuter und Wägen schon im Zug und Ordnung stunden, kam eilend Königl. Majestät Thür-Hüter Zet- litz von Lintz aus, die sahen das Sengen und Brennen der Feinde selbst; Darauf habe man nicht länger Rath gehalten, sondern alsbald den Zug nach Linz gerichtet; Herr Ungnadt sey voran mit 50. Pferden, den Feind zu besichtigen, geruckt; Als er zum Closter Gleinck kommen, und gesehen, daß die Türcken gleich ein Kirchl (Dietach) geplündert und angesteckt, demselben zugeeilet; Wie solches die Türcken ersehen, hätten sie die Flucht genommen, Meß-Gewand, Altar, Tücher, Chor-Röcke, und an- ders fallen lassen; etliche Türcken seyen von Roßen gesprungen, und wie ihre Art, in den Gräben davon gelauffen; Von denen Herrn Seyfrieds von Windischgrätz Diener, etliche Pferde bekommen. Auf der Höhe habe man erst das ganze Türckische Heer, gegen der Ennß zu, in die 8. oder 10000. starck, (sind aber über 5000. starck nicht gewest) sehen können; Und dasselbe dargegen der Christen Volck und geharnischte Reuter wahrgenommen, darüber gestutzt, und mit den Gefangenen übers Wasser geeilet; Herr Ungnadt aber sey mit seinem Volck, seiner von König. Majestät haben- den Ordre nach, fort marchiret, und von derselben mit grossen Gnaden empfangen worden.“ So weit die Ungnadische Erzehlung. Zu Linz ist um selbe Zeit Kayser Carl mit einem auserlesenen Kriegs-Heer zu Wasser ankommen; Dabey waren (ausser den Niederländischen Volck) über 14000. Mann zu Fuß, und 2000. Cürasier, welche Ferdinandus Gonzaga führte; Eitel Ita- liäner und Spanier; Und darunter eine merckliche Anzahl grosser Herren und von Adel, die sich freywillig bey diesem Feld-Zug eingestellt. Vorgemeldter Jovius beschreibt dieser Armada Schiffarth; Der Niederländer ihre von Regenspurg; der Italiäner und Spanier aber von Hall im Inthal aus, bis nach Linz, ganz anmuthig. Seine Worte seyn: „Nun quam tot navium, totque militum, à Romanis usque temporibus, Danubius tulit: Erant maximi lintres, ad effigiem ter- restris aedificii cum cubiculis & portis fabricati. Visebantur latissimae rates, equo- rum agmina deferentes: Erant navigia tabulata; sequebatur navicularum multitudo intermixta majoribus navigiis. Undique audiebantur, consalutantium acclamationes, timpanorumque & Cornuum, ac tubarum concentus; Ripae, frondosis arboribus convestitae, sinuosi peramoenique fluminis ad Jucundissimum quoddam spectacu- lum Equestribus, atque pedestribus copiis, complebantur & etc.“ Das mag nun wohl lustig seyn zu sehen gewest. Mit diesem Volck begab sich nachmahls der Kayser zu Wasser fort nach Wienn. Die Türcken aber tummelten sich, wie vor gemeldt um Steyer, mit Rauben und Morden tapffer. Als sie aber der Steyrischen Reuterey Ankunft wahrgenom- men, säumeten sie sich mit ihren Raub und Gefangenen nicht lange dieser Orten; setzten wieder über die Ennß, wo sie herkommen. In solchen Zurückzug haben sie unter andern die Kirchen zu Biberbach, bey Seitenstetten gelegen, ausgeplündert, abgebrannt, und 34. Personen niedergehauen: Welche in einem Grab beysammen liegen; Wie dann noch an der Mauer das selbsten zu lesen; Ein Hauffen der Tür- cken seyn auf den Sontagberg unfern davon auf einen hohen Berg zugeeilet, in Mei- nung die Kirchen allda zur Heil. Dreyfaltigkeit (dahin vor Zeiten, wie noch, jähr- lich eine grosse Wallfahrt ist) auch auszuplündern, und das darein geflüchtete Gut zu rauben; Alleine, (wie man sagt) als sie zum Brunnen im Wald dabey kommen, seyen ihre Pferde vor Schrecken an solchen Heil. Ort gantz zitterend auf die Knie niedergefallen; Daher die Türcken unverrichter Sachen zurückkehren müssen; Sind also (wie obgemeldter Erhardt Wild aufgezeichnet) bey 12000. Mann starck nach Weidthoven in die Vorstadt kommen. Wider welche die von Weidthoven un- erschrocken ausgezogen, ihnen bey 300. Roß abgetrungen, und in 400. gefangener

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2