Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

33 Sumerau gab solches Ort auch auf, dergleichen geschahe auch mit andern Städten an der Donau, und endlich auch mit der Stadt Wien. Es wurde aber nach diesen allen ein Friede getroffen, dergestalt, daß König Ottocar Oesterreich, Steyer, Kärndten und Crain abtretten, die Erkenntnis über sein praetendirtes Recht, dem Reich anheim stellen, Rudolphi Wahl-Gut heissen Ihme Pflicht thun, Behaim und Mähren zu Lehen empfahen, und den König von Ungern wiedergeben sollte, was er ihme entzogen. Ottocarus versprache solchem allen nachzukommen, und empfieng die Lehen, in der Insel Khämberg an der Donau, nachdeme aber unter währenden Actu, der Lehens-Verleihung , des Kaysers Gezelt aus besonderer Anstalt niedergelassen worden, also daß beyder Theils Kriegs-Heer den König vor den Kayser kniend sahen, nahm solches Ottocarus in seinen Heim- Zug dermassen zu Gemüthe, daß er kurtz hernach auf Anreitzung seiner hoffärtigen Gemahlin, Herzogin Kunigund von Massovien, wiederum zu den Waffen wider den Kayser gegriffen, und einen neuen Krieg vor die Hand genommen; Der Kayser war schon aus den Oesterreichischen Landen hinweg, und hatte zum Statthalter in Oesterreich gelassen Herrn Steffan vonMeissau, der wehrete des Ottocari Einfällen, zu dem sich die Herren von Khuenring Heinrich und Leitolt, auch die Grafen von Günß geschlagen hatten, und diß geschahe Anno 1277. In welchem Jahr Königs Ottocari Volck in diesen Landen dem Closter Gärsten grossen Schaden zugefüget, welches ohne Zweiffel die Stadt auch wird mit getroffen haben. Der Kayser kam wieder mit einen mächtigen Heer ins Land, nicht weniger zog König Ottocarus mit einem grossen Hauffen Volck an, und geschahe an einen Freytag den 25. Sept. (etliche setzen den 26. oder 27. Augusti) an den Mährischen Gräntzen, im Feld bey Jedensprügen eine blutige Schlacht, in welcher der Böhmen 14000. ausser der Gefangenen erlegt, und der König selbst auf der Wahlstatt todt geblieben. Wie ritterlich und männlich er sich um sein Leben gewehret, dessen giebt der Kayser Rudolph selbst Zeugnis inseinenanPabstNicolaumII.abgelassenenSchreiben,mitdiesendenkwürdigen Worten: „Licet Rex Ottocarus militum suorum agmina dissipata vi deret, seque fere ab omnibus derelictum, adhuc tamen victricibus signis nostris cedere noluit, sed more & animo giganteo, virtute mirabili se defendit, donec quidam ex nostris militibus ipsum mortaliter vulneratum, una cum dextrario dejecerunt, tunc demum ille Rex magnificus cum victoria vitam perdidit, quem non nostrae potentiae fortitudo, sed Dei excelsi dextra, causamnostrammisericorditer judicantis interemit. Das ist, obwohlen der König Ottocar seines Volcks Schlacht-Ordnung getrennet, und von allen den Seinigen fast verlassen gesehen, hat er doch unsern siegreichen Fahnen nicht weichen wollen, sondern nach seinen Gebrauch und sonderlichen Helden-Muth sich gewehrt, bis er endlich von etlichen der Unsrigen tödtlich verwundet und gefallen, daß also dieser Hochgebohrne König nebst demSieg auch das Leben verlohren, welchen doch keineswegs unsereMacht und Stärcke, sondern der Allerhöchste, der Richter unserer Sachen darnieder geleget.“ Der todte Leichnam ist noch selbigen Tags gen Marchegg, von dannen nach Wien, erstlich in das Schotten- und hernach Minoriter-Closter ohne Gesang und Klang gebracht, überein Zeit hernach aber nach Znaim geführt worden. Mit sehr sehnlichen Worten parentirt ihm der Autor der Closter- Zwetlischen Chronic, die ich zur Gedencknis würdig achte hieher zu setzen: „O mira Dei di spositio (spricht er) & timendum ejus judicium, quod tantus Rex & Princeps sublimis, diversarum partium mundanarumdivitiarumopulentissimus,quidominabaturàmariadmare,quimagnifica dona donaverat, non habuit ubi caput suum reclinaret, vel unde sua tegat verenda. Heri multis Nobilibus imperabat, hodie unus imperat ei: Heri cum suo exercitu terram tegebat; hodie tegitur à terra. Heri aliis purpuram dabat, hodie non habet Linteamen. Annus Christi 1276. Die Sache wird ver- tragen. Ottocar grieffe wie- der zum Krieg. Herr Stef- fan von Meissau Statthal- ter in Oe- sterreich. 1277. Gärsten leidet Schaden. Feld- Schlacht, darinnen König Ot- tocar um- kommen. Die Nich- tigkeit menschli- chen We- sens, auch an König und gros- sen Fürsten. König Ot- tocari Lob seiner Männlich- keit wegen.

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