Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

34 „Das ist, O wie wunderbar ist GOttes Ordnung, und wie schrecklich seine Gerichte, daß ein solcher König undHochgebohrner Fürst über so viel Königreiche und Länder, mächtig an zeitlichen Reichthum, und der von einemMeere zum andern herrschete, welcher auch andern herrliche Gaben ausgetheilt, nicht so viel jetzo hat, da er sein Haupt hinlegte, oder womit er seine Scham bedecken möchte. Gestern herrschet er über eine grosse Menge Adel; heute herrschet ein ewiger über ihn: Gestern, bedeckte er mit seinen Kriegs-Heer die Erde, heute bedeckt ihn die Erden: Gestern begabete er andere mit köstlichen Purpur, heute hat er vor sich selbsten kein Leilach.“ Und so nahme mit dieses Großmächtigsten, vom Preußischen Meer biß an das Wellische Meer herrschenden Königs Tod auch die Böhmische Regierung über Oesterreich und Steyer, ein Ende. Weil Herzog Heinrich von Bayern seiner vorhin erlangten Aussöhnung vergessen, und dem König Ottocar heimlich Volck geschickt, wollte ihn der Kayser deshalben überziehen; doch erlangt er abermahls Gnade, muste (wie Roo schreibt) das ihm vorgemeldter massen versetzte Land ob der Ennß, samt den Städten, Steyer, Welß, Lintz, nebst andern Orten ohne Erstattung des Darlehens, wieder abtretten, und die Pfand-Verschreibung cassiren. Kayser Rudolph bliebe nach erlangten Sieg noch eine geraume Zeit in Oesterreich und im Land Steyer, ordnet alle Sachen zu Fried und Ruhe, und hinterliesse zum Statthalter seinen ältesten Sohn, Graf Albrecht von Habspurg, welcher hernach Anno 1282. Aufn Reichs-Tag zu Augspurg zum Herzog über Oesterreich, Steyer, Crain, und Herren der Windischen Marck, massen diese Lande durch ihre Abgesandte darum gebeten, creiret, und ihme solche Lande vom Reich zu Lehen gereichet worden. Es begehrten zwar auf diesen Reichs-Tag (sagt Aventinus) die Herzoge von Bayern, das Land Oesterreich, Steyer, und Kärndten wieder, als welche ihre Vor-Eltern von den Römern und Wenden zu Teutschland gebracht hätten, aber ihr Begehren kam bey den Ständen des Reichs in kein Ansehen. Ist also, neben erst gemeldten Landen, auch die Stadt Steyer, unter die Regierung, Schutz und Schirm des noch heutiges Tags regierenden Durchläuchtigsten Hauses von Oesterreich, Habspurgischen Stam- mes kommen, und gelanget. Ende de$ andern Buch$. Annus Christi 1277. Die Herzo- ge von Bayern begehrten Oester- reich, Steyr u. Kärndten wieder. Steyer u. andere Städte werden von der Bayeri- schen Pfand- schafft wi- der ledig. Graf Al- brecht von Habspurg Statthal- ter in Oe- sterreich u. Steyer.

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