Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

248 der Lands-Hauptmann, die von Steyer solten von jeden Hauß einen Mann ins Feld schicken. Aus Italien kam eine Anzahl Kriegs-Volck dem König zu Hülff, davon im Au- gusto einTheil etliche Tag allhie in Steyer still gelegen. Denen folgten bald zu Anfang des Septembris die Grafen von Manderscheid, und einer von Fürstenberg, jeder mit 500. Pferden; Die zogen allhie zu Steyer durch. Paulus Jovius gedencket des Türckischen Streiffs ins Land ob der Ennß, etwas ausführlich: „Es habe nemlich droben gedachter Oglam Michael Bassa, aus Befehl Solimanni, des Türckischen Kaysers, den Cassan-Bassa mit einem Heer von Frey- willigen und nur um den Raub dienenden Türcken, abgefertigt, mit der Ordre, die ganze Revier zwischen der Donau und dem Gebürg durch zu streiffen; Wo und wie starck der Römische Kayser an Volck sey, zu erkundigen, und überall so zu hausen, daß die Teutschen seiner Ankunfft ein Andencken hätten. Cassan-Bassa sey ein un- verdrossener und des Raubs begieriger Mann gewest, hab sich hierzu gern brauchen lassen, weil er sich erinnert, daß ihm der vormahlige Streiff, den er Anno 1529. bis an Linz gethan, an Raub und Beute stattlich eingetragen; sein Volck in 15000. Mann starck, habe er in drey Hauffen, doch nicht weit voneinander, getheilet, aller Orten alles rein ausgeplündert; eine große Menge Land Volcks, jung und alt, Weib und Mann gefangen genommen, und mit Ketten und Stricken an die Roß gebunden, mit fort geschleppt; die ganze Gegend weit und breit mit Feuer verwüstet, und sey end- lich bis ans Wasser, an die Ennß, kommen. König Ferdinand sey damahlen zu Linz, als einem unverwahrten Ort, in grossen Forchten gewest; habe das zu St. Pölten und Crems gelegene Spanische Volck, wie auch das Welsche, eilend abfordern lassen; Welche die Brucken bey der Stadt Ennß etwas befestigt und verschanzt. Cassn-Bassa aber, weil er entweder vor dem grünen Gesträus und Bäumen, gedachte Brucken nicht wahrgenommen, sey der gesuchte Furth übers Wasser mißlungen ; Oder wel- ches glaublicher sey, so habe er sich sonsten weiter zu rucken, nicht getrauet; son- dern sich auf die lincke Hand gewendet, das Land verwüstet, viel Volcks erschlagen, und mit einen großen Raub den Weg, den er hergekommen, wieder zuruckgezogen. König Ferdinandus aber, hab sich bey solcher Gefahr, nacher Straubingen, dahin der Kayser sein Bruder mit Volck angekommen war, gewendet.“ Droben gemeldter Schützenauer, gedenckt in seinen geschriebenen Annota- tionibus, daß die Türcken in diesem Jahr gar über die Ennß gekommen seyen, und auf der Brucken zu Ennß viel Volcks erschlagen, auch etliche Dörffer dort herum abgebrennt hätten; Deme dann, weil er um selbe Zeit zu Cremsmünster gelebt, und diesen Händeln am nächsten gewest, mehr als dem Welschen Jovio zu glauben ist. In den Actis aber finde ich verzeichnet, daß, als der Türckische Streiff-Zug auf- gebrochen sey, sich derselbe Samstags den 8ten Septembr. auf eine Viertel-Meil der Stadt Steyer genahet; Dessen Ankunfftman durch das Feuer, welches jenseits des Rö- ming-Bachs in voller Flamme aufgieng, bald gewahr ward; Die Burger wurden Mann für Mann aufgebotten; Deren Hauptmann war Geörg Eisenfischer; Kriegs-Räthe, Colman Dorninger, Geörg Bischover, Geörg Heyling und Hannß Schmidthucker; Denen bewehrten Burgern, stieß der Pfleger auf der Herrschafft mit einer Anzahl der selben Unterthanen zu; Die wurden nebst etlich geworbenen Soldaten, sie an- zuführen, dem Feind hinaus entgegen an die Ennß geschickt, die Furth vor dessen Uberfahrt zu verhüten. Eben an diesem Tag seyn nebst etlichen Burgern, in die 40. Pfer- de von der Kärndtnerischen Landschafft Volck, welche Hannß von Himel- berg geführt, durch Steyer- und auf die Türcken hinaus gezogen, weilen Annus Christi 1532.

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