Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

247 1531. Annus Christi 1530. virt, fürohin solchen Weg zu gehen, und die sich unterweisen liessen, wieder in Gna- den aufzunehmen; Die aber halsstarrig blieben, oder wieder abgefallen wären, auch gegen ihre Vorsteher, Aufwiegler und Land-Läuffer, mit der vorhin benennten Straff zu verfahren. Diesem Befehl seyn die Commissarien fleißig nachkommen; Und ha- ben mit ihrer Unterweisung und Moderation so viel ausgericht, daß diese Leut von ihrem Irrthum wieder zurechte kommen: Sie sagten unter andern, daß sie aus son- derbahren Eyfer, so sie zumWort Gottes trügen, ihr Leben hätten verliehren wollen. Darunter waren zween, so vor diesem auch im Gefängnis gelegen und umgekehrt, aber hernach wieder abgetretten; Die bekannten, wie sie aus Furcht des Todtes, und nicht aus Uberzeugung oder Unterricht aus der Schrifft umgekehret wären; Daher sey bey ihnen die angenommene Lehr niemahls verloschen. Anno1531.wieauchdiefolgendenzweyJahre,liessensichCometenamHimmel sehen, undwar an vielenOrten Teutschlands eine so große Hungers-Noth, sonderlich in diesem Land ob der Ennß, (wie solches Wolff Schüzenauer, damahls Cammerer zu Cremsmünster, notiert) daß daselbsten das Baurs Volck aus Haarbollen und Eicheln Brod gebachen. Dergleichen Hungers-Noth gleichwohl allhie zu Steyer nicht wird gewest seyn, weil der Rath da selbst, zur besondern Kurzweil, am Sonntag Trinitatis, durcheinoffengedrucktenAnschlag, einFrey-Schiessen, sowohl als einenGlücks-Ha- fen, aufgerichtet; Das Beste im Schiessen war 24. fl. und im Glücks-Hafen 20. fl. Im May ward zu Linz ein Münch, St. Francisci Ordens, samt seinem Diener eingezogen, und von Königl. Majestät, auf erfundene Anzeige, daß er ein von Tür- cken ausgeschickter Kundschaffter sey, nach St. Florian ins Closter geschickt, und Probst Petern daselbst befohlen, denselben in guter Hut und Verwahrung zu halten; Aber sie ersahen beyde bald ihren Vortheil, brachen durch ein verwahrt Zimmer, liessen sich bey nächtlicher Weil über die Closter-Mauer, und kamen davon. Dahero wurde denen von Steyer befohlen, auf sie allhie acht zu haben, ob sie möchten wie- derum betretten werden. Obwohlen, wie obgemeldt, die bey hiesiger Kirchen, Spital, Zechen, und Stiff- tern vorhanden gewesene, und nach Linz geführte Paarschafft, Kleinodien, und Kir- chen-Ornaten, wiederum anhero gebracht worden; so wurde doch solches alles in diesem Jahr vom Lands Hauptmann abermahls abgefordert, und mehr nicht, als die tägliche Nothdurfft bei der Kirche gelassen. Dergleichen Abforderung geschahe auch an andernOrtenmehr indiesemLand, zumWiderstand des TürckenGeld zumachen. Anno 1532. hat die Burggrafschaft Steyer angetreten, Herr Hannß Hoffmann, zu Grüenbühl und Strecha, Ritter, König. Majestät Rath, Cammerer, Schatzmeister, und Hauptmann zur Neustadt, nachdem die Herren von Rogendorff dieselbe gant- zer 38. Jahr innen gehabt; Herrn Hoffmanns Pfleger war damahlen bis in Annum 1537. Herr Achaz Hohenfelder zu Aistershaimb. Der Türckische Kayser, Solimannus, wollte in diesem Jahr abermahl sein Heil an Oesterreich und der Stadt Wienn versuchen, und kam mit grosser Macht für das Städtlein Günß; Als er aber davor nichts schaffte, schickte er unterm Cassan Bas- sa, einen grossen Hauffen zu Roß, auf den Raub und Streiff, in Oesterreich. Daher erinnert obgedachter Lands-Hauptmann die von Steyer: Er habe Kundschafft vom Obristen-Feld-Hauptmann, Herrn Hannß Kazianer, wie der Türckische Kayser mit seiner Macht fast herzu nahete, und eile in kurtzen vor Wienn zu seyn; Und habe einen Hauffen, 50000. Mann starck, zum Streiffen verordnet. Gieng also der Ler- men und Kriegs-Gefahr im Monath Julio schon wieder an. Die Burgerschafft wurde wieder gemustert, alles Getraidt und Proviant in der Stadt beschrieben; Und befahl 1532.

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