Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

111 Zwischen Kayser Friedrich und seinen Bruder und Vet- tern, Her- zog Al- brecht und Sigmund entstehet Zwietracht. Annus Christi 1457. Da$ fünffte Buch Darinnen begriffen, was sich zu und um Steyer denck- würdiges, unter der Regierung Herzogs Alberti des Sechsten, und Kayser Friedrichs des Dritten, Gebrüdere zuge- tragen. Von Anno 1457. bis Anno 1493. Da$ fünffte Buch. ach dem unverhofften frühzeitigen Todt Königs Ladislai, wolte Kay- ser Friedrich, als ältester Ertz- Herzog zu Oesterreich, die Lande un- ter und ob der Ennß unter seine Regierung nehmen; Aber dessen Bru- der, Herzog Albrecht der Sechste, sonst der verthunliche genannt, und Herzog Sigmund in Tyrol, ihr Vetter, ihme dasselbe nicht zulassen, sondern be- gehrten in gleiche Erbtheilung zu succediren. Die Oesterreichische Landschafft aber machte sich mit der Huldigung keinen Theil anhängig; Die Fürsten hätten sich dann selbst vorher unter einander verglichen. Dabey sich gedachte Landschafft insgesamt, und durch einen erkiesten Ausschuß, in zweyen unterschiedenen Land-Tägen, um St. Agnes & Floriani Tage, anno 1485. zu Wien gehalten, hefftig bemüheten, so daß endlich die Sache verglichen, und ein Interims-Vertrag auf 3. Jahr gemacht worden, daß in solcher Zelt dem Kayser, Oesterreich unter der Ennß, ausser der Stadt Wien, Alberto das Land ob der Ennß; Und Sigismundo der dritte Theil von beyder Lande Einkommen verbleiben; wegen der Stadt Wien aber, durch die Landschafft auf dem nechsten Land-Tag der Ausspruch geschehen solte, welchem unter beyden Brüdern die Regierung drüber gebühre. In solchem Vertrag, am Ertag vor Petri und Pauli getroffen, ist insonderheit auch wegen Steyer folgendes abgehandelt worden: „Item, von Steyer wegen, ist von der Landschafft ein solches Fürnehmen beschehen, daß selbe, die vorbemeldte Zeit und Jahre, unsern gnädigen Herrn, Herzogen Albrechten, mit allen Ehren, Rechten und Nutzen bleiben, vorbehalten unsern gnädigen Herrn Herzog Sigmunden Ge- lübd, und dritte Theil, wie vor begriffen ist; Doch also, nachdem und daß wann an der Marckt der inwendigen Land, unsern allergnädigsten Herrn dem Römischen Kay- ser erblich zugehörend, dadurch zwischen ihr beyden Gnaden, auch von wegen der Strassen Saltz und Eisen-Ertz, in des bemeldten unsers gnädigen Herrn, des Kaysers Landen gelegen, künfftig Irrung entstehen möchten, solche zu versehen: ist durch die Landschafft, in Betracht, daß die vorbemeldten Zeit und Jahre, ihr beyder Gna- den, die Besuchung der Strassen, wie die aus beyden Landen hin und her, und biß auf heutigen Tag behalten ist worden, freundlich bestehen lassen; Und deßhalb einer gegen den andern auch keine Neuerung fürnehmen, und Irrung thun lassen, auch von dem bemeldten Schloß Steyer und Stadt unser gnädiger Herr Herzog Albrecht, auch wiederum unser Allergnädigster Herr der Kayser, aus seiner Gnaden Landen herrührend, einer den andern nicht bekriegen, noch den ihren des gestatten etc.“ Land-Tag zu Wien. 1458. Auch über die Herr- schafft und Stadt Steyer.

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