Bericht der Sektion Steyr des D. u. Oe. Alpenvereins 1899-1909

Sektionsversammlungen wurden von jeher an jedem Freitag des Jahres abgehalten. Außer der ordentlichen Hauptversammlung, finden in den Monaten Oktober bis einschließlich Mai Monatsversammlungen mit Vorträgen statt, an den übrigen Freitagen Wochenzusammenkünfte. Dieselben erfreuen sich fast durchwegs einer regen Beteiligung. Von regelmäßigen alljährlich stattfindenden geselligen Veranstaltungen sind zu erwähnen: Das alpine Tanzkränzchen, welches seit dem Jahre 1883 jährlich im Fasching stattfindet und sich großer Beliebtheit erfreut, eine hervorragende Rolle spielte dabei gewöhnlich die sehr beliebte Kutsch¬ bahn. Im Jahre 1908 war mit dem alpinen Kränzchen ein Glückshafen verbunden, dessen sehr erhebliches Erträgnis von zirka 1000 K dem Spitalbaufonds zugewiesen wurde. Im Jahre 1909 brachte eine Anzahl Mitglieder des Deutschen Turnvereines in Steyr einen sehr beifällig aufge¬ nommenen „Schnitterreigen“ zur Aufführung. Der alpine Knödelball im Schoberschen Gasthaus am Damberg, welcher seit dem Jahre 1871 stets am Faschingsonntage abgehalten wird, gleichfalls eine sehr volkstümliche Einführung, und die seit 1889 eingebürgerte alpine Maibowle. Am 7. Juni 1901 jährte sich der Geburtstag des heimischen Dichters Anton Schosser, an dessen Geburtshaus in Losenstein die Sektion im Jahre 1882 eine Gedenktafel angebracht hat, zum 100. Male. Zur Feier dieses Tages legte die Sektion einen Kranz auf das geschmückte Grab, und die hiesigen Gesangsvereine sangen Trauerchöre. Abends fand im Sektions¬ heim eine pietätvolle Feier statt, bei welcher auch eine Sammlung für die Anverwandten Schossers eingeleitet wurde. Am 30. Juni hatte die Sektion ein sehr trauriges Ereignis zu ver¬ zeichnen. Eines der geschätztesten Mitglieder, einer der eifrigsten Alpinisten, Herr Felix Peyrer, Direktor der Steyrtalbahn, kam von einer allein unter¬ nommenen Tour auf den Lugauer nicht zurück. Erst eine Woche später gelang es, die Leiche zu bergen. Herr Peyrer war kein unvorsichtiger Alpinist. Unwohlsein, vielleicht infolge der mangelnden Nachtruhe, dürfte wahrscheinlich die Ursache der Katastrophe gewesen sein. Eine im Winter dieses Jahres unternommene Fahrt nach „Waldhütten“ bei Weyer zur Hirschütterung blieb allen Teilnehmern in bester Erinnerung. In den folgenden Jahren fanden derartige Fahrten wiederholt statt. Herr Lithograph und Maler Jos. Ditsch, der für unser Sektionsheim schon so manchen Schmuck beigestellt hatte, erfreute die Sektion in kurzer Folge durch die trefflichen Porträts des verstorbenen und des gegenwärtigen Vorstandes und des heimischen Dichters los. Moser. 10

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