75 Jahre Steyr-Werke

Die ISinterladungskommiffion wird, weil sie ihre Äufgabe erfüllt hat, aufgelöst. Der F)auptmann im k. k. Ärtillerie-Stabe Älfred Kropatschek, faßt die Prüfungs- ergebnisse in folgendem Bericht zusammen: //Das Verschluß-System Merndl hat nicht die Einfachheit und Eleganz der Konstruktion, welche dem (System Remington vor allen anderen Verschlußarten eigen ist, es hefitzt aber neben einer in die Äugen springenden Festigkeit und Sicherheit alle jene Eigenschaften in hervorragendem Maße, welche für einen Rchnteeladungs-Verschluß in den ungeübten fänden eines nicht selten unvollkommen ausgebildeten Soldaten oder für das Zusammentreffen verschiedener ungünstiger Umstände in betreff der Konservierung notwendig sind, ^ue Ermittlung der Dauerhaftigkeit wurden aus einem Modell in acht Versuchs- tagen 1827 Schuß abgegeben. Sine Reinigung des Verschlusses hatte nicht statt­ gefunden, im Gegenteil wurde dieser am letzten Versuchstage mit Masser begossen, mit Staub bestreut und 4-8 Stunden im freien aufbewahrt. Hach erfolgter Reinigung vom angesetzten Rost konnte der Verschluß anstandslos geöffnet und geschlossen werden und behielt sein ursprünglich leichtes Spiel. Bei der hierauf erfolgten Äbgabe von 263 Schuß aus dem ungereinigten Gewehr funktionierte der Verschluß anstandslos. Mehrere Gewehre, die bei späteren Patronen-Versuchen mit einigen 1000 Schuß beschossen worden ssnd, zeigten eine gleiche Unempfind­ lichkeit für Abnützung oder Beschädigung durch den andauernden Gebrauch. Die große Keuerschnelligkeit - 20 bis 22 Schuß in der Minute - ist die unmittelbare Iolge der leichten lSandlichkeit des Verschlusses. lf>ervorragend ist schließlich die Einfachheit des Gewehres^. + yofef Merndl überließ der österreichischen lSeeresverwaltung das Äusführungs- recht des Merndlgewehres vollkommen vergütungsfrei. 7m Kaufvertrag übernahm er zudem die Risken einer Mährungsverfallsklausel. $üe die Einhaltung der ver­ einbarten Lieferfristen aber mußte yofef Merndl mit seinem gesamten beweglichen und unbeweglichen Vermögen haften. Um diesen Verpflichtungen nachkommen und um die inzwischen aus Bayern, aus der Schweiz, aus Frankreich, Serbien und Griechenland eingelaufenen Äufträge auf Gewehcläufe, Verfchlußgehäufe zum französischen Ehassepot-Gewehr und 22

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