75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

schwestern bis zur Eröffnung der neuen Geburtsh il f lich-gynäkologischen Abteilung b lieben. Ursache für die Rückberufung der Ordensschwestern war der Mangel an Nachwuchs. Die durch Alter und Tod verursachten Ausfä lle konnten nicht mehr ausgefü ll t werden. Zudem brauchte der Orden seine Schwestern, um genügend Pflegepersona l in den ordenseigenen Spitä lern zu haben. Seit 1945 mußte der Orden von den etwa sechzig Ansta lten, in denen er das Krankenpflegepersona l gestellt hatte, bereits d ie Hälfte aufgeben. Zu letzt haben nur noch sieben geistliche Schwestern im Landeskrankenhaus Steyr gewirkt. Im Mai 1968 wurden auch d iese zurückberufen. DIE OBERINNEN DES PFLEGEDIENSTES A) Barmherzige Schwestern vom Orden des hl. Vinzenz von Pau l 1. Sr. Reg ina (Ju liane Nenning) 28. 8. 1916 bis 10. 7. 1922 2. Sr. Helene (Maria Ruprechtsberger) 10. 7. 1922 bis 18. 8. 1927 3. Sr. Wa lpurga (Aloisia Märzinger) 24. 8. 1927 b is 17. 9. 1933 4. Sr. Henriette (Ju liane Staudinger) 17.9.1933 b is 17.9.1939 5. Sr. Theodelinde (Maria Berger) 17. 9. 1939 bis 30. 10. 1945 6. Sr. Walpurga (Aloisia Märzinger) 30. 10. 1945 b is 18. 5. 1951 (t) 7. Sr. Maria Salome (Barbara Losbichler) 30. 5. 1951 bis 16. 6. 1957 8. Sr. Paula (Maria Landertshammer) 16. 6. 1957 bis 24. 5. 1959 9. Sr. Gonzaga (Maria Angleitner) 24. 5. 1959 bis 9. 8. 1965 10. Sr. Maria Regine (Anna Lötsch) 10. 8. 1965 bis 6. 5. 1968 Im a lten St.-Anna-Spital hat es keine Oberin der Pflegeschwestern gegeben, da die Krankenschwestern mit den übrigen imWaisenhaus und in der Schu le tätigen Schwestern unter einer Oberin standen. B) Schwesternschaft des Roten Kreuzes 1. Sr. Gertrud Mayr, November 1939 bis Mai 1940 2. Sr. Maria Lippert, Juni 1940 bis Jänner 1945 3. Sr. Ingrid Ellison-Nidlef, Februar 1945 bis Jänner 1971; seit 1948 Bundesoberin des österreichischen Roten Kreuzes 4. StefanieZechner, Februar 1971 bis September 1988 5. Sr. Helga Freidhager, seit Oktober 1988 Die Schwesternschaft des Roten Kreuzes Mit 1. September 1938 ist das Krankenhaus Steyr, das nunmehr Krankenhaus des Reichsgaues Oberdonau hieß, vom Deutschen Roten Kreuz übernommen worden. Zug leich wurden die Vorbere itungen zur Errichtung e iner Schu le zur Heranbildung von Krankenpflegeschwestern des Roten Kreuzes getroffen. Um die hierfür notwendigen Räum lichkeiten zu schaffen, wurde von der NSDAP kurzerhand das Ordenshaus St. Anna besch lagnahmt. Dort wurde am 1. Jänner 1939 mit der Ausbi ldung des ersten Krankenpflegelehrganges begonnen. Wie die Barmherzigen Schwestern leisteten auch die inzwischen herangebi ldeten und im Krankenhaus eingesetzten Schwestern des Roten Kreuzes besonders in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges schier übermensch liches. 1943 wurden d ie Luftschutzstollen und im Vorgelände des Hanges Splittergräben gebaut. Bei den häufigen Fliegeralarmen im Jahre 1944 und anfangs 1945 wurden die nicht gehfähigen, aber transportfäh igen Patienten aufTragbahren in die Stollen gebracht. Dazu war a lles verfügbare Persona l, Ärzte, Schwestern, Werkstättenpersonal usw., im Einsatz. Bei den Nichttransportfähigen mußten Schwestern zur Betreuung und auch zur Beruhigung verbleiben. Bei den Luftangriffen auf Steyr hatten d ie Schwestern der Unfa llstation einen schweren Dienst zu versehen, mit ihnen natürlich auch die Ärzte, um die Verletzten zu versorgen. Bei e inem Angriff auf ein Werksobjekt der Steyr-Werke im Februar 1945 kamen zah lreiche italien ische Kriegsgefangene ums Leben, viele mußten mit schweren Ver letzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Mit der Erweiterung des Landeskrankenhauses Steyr nach 1945 sah sich die Schwesternschaft des Roten Kreuzes fortlaufend vor neue Aufgaben gestellt. Nach und nach mußten alle Abteilungen mit Pflegepersonal besetzt werden. Bei Kriegsende 1945 zäh lte d ie RKSchwesternschaft in Steyr 68 diplomierte Schwestern und 22 Krankenpflegeschülerinnen. Durch den Ausbau des Krankenhauses und den wachsenden Bedarf an Pflegeschwestern wurde der Bau eines Persona lhauses Uetzt Internat) notwendig, der sch ließlich am 4. Februar 1950 eröffnet werden konnte. Nach dem Abgang der Ordensschwestern am 6. Mai 1968 wurde die Einstellung weiterer RK-Schwestern und damit auch eine Erhöhung der Ausbi ldungsp lätze nötig. Im Jahre 1989, als die Schwesternschaft des Roten Kreuzes Steyr ihren 50jährigen Bestand feierte, waren im Landeskrankenhaus Steyr 382 diplomierte Krankenschwestern- und pfleger, 73 Sanitätshi lfsdienste und 124 Schüler und Schü lerinnen beschäftigt. Die erste Oberin der Rot-Kreuz-Schwesternschaft in Steyr war Gertrud M a y r (November 1939 bis Mai 1940). Ihr folgte Oberin Maria Li ppe r t (Juni 1940 bis Jänner 1945). Die hauptsächliche Aufbauarbeit wurde unter Frau Ingrid E 11 i so n - N i d I e f geleistet, die von Februar 1945 bis Jänner 1971 Oberin war. Sie leistete nicht nur e ine eminent wirksame organisatorische Tätigkeit, sondern verstand es, durch ihr Beispiel und ihre Führungsqualitäten die Schwesternschaft auf einen hohen ethischen Niveau für ihre Aufgabe im Dienste des Mitmenschen zu erfü llen. Ingrid El lison-Nid lef wurde 1902 a lsTochter e ines Offiziers in Triest geboren . Sie war selbst Schwesternschülerin und erwarb ihr Diplom im Rudolfinerhaus in Wien. Im zweiten Weltkrieg wurden ihr aufgrund ihrer Fähigkeiten besondere Aufgaben zugetei lt. Sie war bis 1941 Armee-Oberin der Region Polen-Süd und war ab 1941 in gleicher Verwendung in Rußland eingesetzt. Von 1942 bis 1944 leitete sie den Einsatz der Rot-KreuzSchwestern in Finn land und Lappland. Von den Kr iegsschauplätzen weg wurde Sr. El lison-Nidlef am 6. Jänner 1945 als Oberin zur Rot-Kreuz-Schwesternschaft in Steyr versetzt, und in dieser Funktion verbl ieb sie bis Ende Jänner 1971. Schon 1949 war Frau El lison mit dem höchsten Orden, den das Internationale Rote Kreuz zu vergeben hat, dem Florence Nlghtingale Orden, ausgezeichnet. 1954 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und 1970 das Verd ienstkreuz des Roten Kreuzes. Die Tüchtigkeit von Frau El lison-Nid lef sowie ihr Format als Frau, a ls Vorgesetzte und Organ isatorin unterstreichen sich allein schon durch die Tatsache, daß sie 1948 Bundesober in des österreichischen Roten Kreuzes wurde. 55

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