75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

hat, von Heimatliebe beseelt ist und gute Bergkameradschaft halten will, ist uns will– kommen. Der verlorene Krieg und seine unheil– vollen Nachwehen haben vieles zerstört, was in mühevoller Aufbauarbeit schon ge– leistet war. Doch unentwegt gehen wir er– neut un serem Ziele entgegen: der Jugend– liche soll heraus aus den dumpfen Lokalen und fort von den zwei felhaften Vergnü– gungen der Städte; wir wollen die Sorgen und Gegensätze des Alltags daheim lassen und auf die Berge steigen, vor deren maje – stätischer Größe jeder Streit verstummt. Der Zweck der Jugendgruppe ist es, die jugendlichen im bergsteigerischen S:n;ie zu schulen , sie· auf die Gefahren der Alpen aufmerksam zu machen und sie zu lehren , wie man ihnen begegnet; das Vertrautsein mit der Gefahr und den Tücken des Gebir– ges bei Nebel, Schnee und _Unwetter, das der Junge bei häufigen Bergfahrten unter tüchtiger °Führung zunehmend gewinnt, sol– len ihn nicht nur befähigen jede noch so ernste Lage zu meistern, sondern ihn auch zum Helfer seiner Bergkameraden machen, mit einem Wort, er soll sich die Tugenden des echten Bergsteigers aneignen: Kamerad– schaft, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftssinn, Frohsinn und ruhige Entschlossenheit. Alle Alpenvereinseinrichtungen stehen den Jugendlichen zur Verfügung: Reichhaltige Fachliteratur, Karten-, Führer- und Weg– beschreibungen, zweckmäßige Ausrüstung, gemeinsame Veranstaltungen, Vorträge, Ski– und Kletterkurse , und nicht zuletzt unsere Schutzhütten. Die Alpenvereinssektion Steyr hat bereits wieder die Errichtung einer Jugendgruppe dem J-Jauptausschuß gemeldet und zählt diese in der kurzen Zeit ihrer Wiedererrich– tung über 40 Teilnehmer. Zur Neuauf– nahme ist erforderlich: Ordnungsmäßige Ausfüllung des bei der Sektion aufliegen– den Anmeldeformblattes, Beibringung der Erlaubnis der Eltern, Beibringung eines Lichtbildes für den Ausweis, und Leistung des Mitgliedsbeitrages von S 4.- pro Jahr. Anmeldungen können in der Geschäfts– stelle der Sektion, Redtenbachergasse 5, jeden Donnerstag, 18.00-19.30 Uhr, vor– genommen oder auch schriftlich eingesendet werden. Friedl Maresch. GntwicFlung bes e5Pilaufes in etcyr Es ist heute bereits hinlänglich bekannt, daß der Skilauf in den schneereichen nordi– schen Staaten seit Jahrhunderten zugleich Verkehrsmittel und Volkssport war; doch erst im zweiten Drittel des vorigen Jahr– hunderts breitete er sich in M:tteleuropa - zuerst im Schwarzwald, dann in den ;\lpen– ländern - ,ms. Allmählich wurde der be– liebteste Wintersport daraus - viel trug auch der Erste W'eltkrieg dazu bei - und heute gibt es keinen Erdteil mehr, wo nicht die ßrettelrutscher ihr ersehntes Schnee– paradies fänden . Und in Steyr? Zu Beginn der Neunziger– jahre hatten die Steyrwerke wieder einmal eine bedeutende Gewehrbestellung aus Nor– wegen erhalten. Die Ubernahmeoffiziere brachten nach heimatlicher Gepflogenheit ihre Bretteln mit und sausten zum allgemei- nen Erstaunen damit über den 11 1-luberberg" in das Objekt 9 (Vogelsang) hinunter. Sie waren die ersten Skiläufer in Steyr. Emige Alpenvereinsmitglieder hatten ihnen diese Kunst abgeguckt und bald übten die Mit– glieder Petz, Wöß und Zeilberger auf den Damberghängen die weiße Kunst mit Erfolg. Im Jahre 1898 gründete das Mitglied Pro– fessor Martin 'Watzger der hiesigen Real - _ schule eine Schülerabteilung, mit welcher er an freien Nachmittagen fleißig übte. Als er nach Wien schied, übernahm der Schrei– ber dieser Zeilen diese Schülerabteilung, vermehrte durch Spenden den Bestand der Bretteln an der Schule, und der Skierzeuger Hans Stohl half kräftig mit, der Jugend gutes Sportmaterial zu schaffen. Aber die Bindungen! Die heutigen Skiläufer haben wohl keine Ahnung, welche Geduld wir mit 29

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