70 Jahre Steyrer Zeitung

Wie die Saat - so die Ernte? Die bäuerliche Bevölkerung muß immer wieder auf die überragende Bedeutung eines laufenden Saatgut Wechsels hingewiesen werden. Die Landwirtschaftswissenschaft und die Praxis weist heute mit Stolz darauf hin, daß cs in verständnisvoller Zusammenarbeit gelungen ist, die Erträge aus unseren Aeckern im letzten Jahrhundert zu verdoppeln. Wir verdanken diese Mehrerträge neben einer besseren Boden ­ bearbeitung und der Verwendung von Handels ­ dünger vor allem dem Einsatz hochleistungs ­ fähigen gezüchteten. Saatgutes. Ungezählte ver ­ gleichende S o r t c n a n b a u v e r s u c h e beweisen stets von neuem, daß unsere leistungs ­ fähig gezüchteten Pflanzensorten ungefähr im Ertrag um 60 bis 8OO/o und mehr über den Erträgnissen der gewöhnlichen Landsorten liegen. Hiebei ist zu betonen, daß wir keine U n i v e r s a 1 s o r t e haben, noch je haben werden: die Aufwuchsverhältnisse, welche die Pflanzen in den verschiedenen Klimaten und Böden vorfinden, sind grundverschieden. Es eignet sich eine Sorte, welche etwa in der Ebene Höchsterträge gibt, nicht in hochge ­ legenen Lagen und umgekehrt. Wir müssen deshalb, den verschiedenen natürlichen Anb«.u- verhältnissen entsprechend, auch eine ganze Beihe verschiedener Sorten zur Verfügung haben. Was nützt es nun aber, wenn Züchterfleiß und Erfahrungen der Praxis neue Sorten heraus ­ bringen und trotzdem die Verwendung von Originalsaatgut in der breiten Landwirtschaft noch immer nicht in dem Maße erfolgt wie es wünschenswert wäre. Daß noch große Hescrven in unseren Aeckern liegen, ergibt ein Vergleich der Erträgnisse etwa bei Kartoffeln. Es liegen laut amtlichen Statistiken die durchschnittlichen Hektarerträge bei Kartoffeln in Holland bei 300 dz, in Deutschland bei 225 dz, in der Schweiz bei 200 dz, hingegen in Oesterreich bloß bei 130 dz! Oesterreich hat eine Kartoffelanbau fläche von 170.000 ha. Wenn wir durch entsprechende Maßnahmen, vor allem durch Verwendung hochwertigen Saatgutes wenigstens den Durch ­ schnittsertrag der Schweiz erreichen könnten, so bedeutete dies eine Mehrernte von über 1 Million Tonnen Kartoffeln in Oesterreich. Bisher war die Saatguterzeugung vornehmlich eine Angelegenheit des niederösterreichischen und burgenländischen Großgrundbesitzes. Als im Jahre 1946 in Oberösterreich die Saatgut ­ erzeugung auf breitester Basis in Angriff ge ­ nommen wurde, hat sich dieses Bauernland selbstverständlich auch auf seine bäuerlichen Betriebe gestützt. Die Saatguterzeugung in einem Bauernland ist selbstverständlich auch ein organisatorisches Problem. Zu diesem Zweck wurde als Träger der gesamten Saatguterzeu ­ gung in Oberösterreich eine Landesorganisation' in Form der Oü. Lande s-S a a t b a u g e- nossen schäft gegründet. Diese Genossenschaft hat in den letzten Jahren eine ersprießliche und allgemein be­ achtete Tätigkeit entwickelt. Aus kleinen An ­ fängen heraus ist es ihr gelungen, den Bedarf des oberösterreichischen Bauern an erstklassi ­ gem Original-Saatgut im wesentlichen zu decken. In ihrer Weiterentwicklung setzt sie sich darüber hinaus das Ziel, auch die übrigen Bundesländer, so wie dies heute zum Teil ^chon geschieht, mit erstklassigem Saatgut, zu versorgen. Diese 00. Landes-Saatbaugenossenschaft, auch kurz Saatbau Linz genannt, besitzt einen Mit ­ gliederstand von 3200 bäuerlichen fortschritt ­ lichen Betrieben und eine kontrollierte Saat ­ gutvermehrungsfläche von etwa 5500 ha. Die Genossenschaft vereinigt Z ü c h t u n g, V c r-< in e h r u n g u n d Absatz in einer H a n d. Diese Zusammenfassung der drei Aufgabenge ­ biete hat sich in den letzten Jahren außer ­ ordentlich gut bewährt. Zwei Zuchtstationen, und zwar die genossenschaftseigene Zuchtsta ­ tion Keichersberg/Inn und die Kartoffelzucht ­ station Anzberg bei Schärding versorgen die Genossenschaft mit dem Ausgangsmaterial für ihre Vermehrertätigkeit. Außer diesen beiden Zuchtbetrieben verfügt die Saatbau Linz noch über ausgedehnte Lage r, eine Teststation und andere Einrichtungen. Die Genossenschaft arbeitet weiter im engsten Vertragsverhältnis auch mit den drei übrigen oberösterreichischen Zuchtbetrieben, d. i. die Landes-Ackerbauschule in B i t z 1 h o f, die Zuchtstation Stift Schlägl und die Gutsverwaltung Wein ­ berg in Kefermarkt. Es ist erfreulich, festzustellen, daß aus den genossenschaftseigenen Zuchtstationen nicht nur die altbewährten und bekannten Sorten all ­ jährlich zur breiten Vermehrung herauskommen, sondern, daß die beiden Stationen auch bereits eigene Sorten herangezüchtet haben. Der H e i c h e r s b e r g c r W i n t e r k o 1 b e n w e i- zen hat sich bereits in vielen Gebieten unseres Landes einen guten Huf erworben, und von der Kartoffelzuchtstation Anzberg kennen wir bereits die ausgezeichnete frühe Speisekartoffel ­ sorte J u 1 i g o 1 d. Ueberdies werden in Kürze* eine ausgezeichnete, rotschalige Speisekartoffel und eine Wirtschaftskartoffel mit beachtlichem Stärkegehalt von Anzberg herauskommen. Bei einer Fahrt quer durch das Land im heurigen Sommer konnte man überall Hinweis ­ tafeln der Saatbau Linz in den schönsten Fehl ­ beständen sehen. Die Landwirte konnten sich durch eigenen Augenschein überzeugen, welch E nichtige Ernte hier aus diesen Vermehrungs- eständen heranwuchs. Hervorragendes Saatgut für den nächsten Anbau! Oberösterreichische Viehverwertung reg. Genossenschaft m.b.H. Eine der jüngsten Verwertungsgenossenscbaften des Landes ist die Oberösterreichische Vieh ­ verwertungsgenossenschaft, die erst 1947 als Selbständige Landesgenossenschaft gegründet wurde. Ihr Zweck besteht darin, marktregelnd ein ­ zugreifen, um dadurch einerseits den Land ­ wirten möglichst kostendeckende Preise zu sichern: anderseits sollen die Konsumenten die Ware ohne nennenswerte Zwischenspanne er ­ halten. Zur Erfüllung dieser Tätigkeit bestehen außer der Zentrale in Linz die Bezirksgcschäftsstellen in Wels, Kirchdorf, Vöcklabruck, Gmunden, Braunau, Bied, Schärding und Kohrbach. Da ­ durch ist es der Genossenschaft möglich, engsten Kontakt mit den bäuerlichen Produzenten zu halten. Außer den Bezirksstellen, bei denen jeweils mehrere Aufkäufer eingestellt sind, haben auch die Lagerhausgenossenschaften in erheblichem Umfange die Viehvermittlung auf ­ genommen, von denen die Bauern laufend Auf ­ klärung über die bestehende Marktlage erhalten. Die Oberösterreichische Viehverwertungsge ­ nossenschaft befaßt sich mit der Verwertung von Schlachtvieh (also von Kindern, Schwei ­ nen, Kälbern) sowie von Nutz- und Zuchtvieh: sie erfaßt einen beträchtlichen Teil der ober- österreichischen Viehproduzenten. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIM Der Zentrale der Oberösterreichischen Vieh ­ verwertungsgenossenschaft in Linz ist ein Nutzviehstall mit einem Fassungsraum von 60 Stück Großvieh angcschlossen. Die Land ­ wirte der umliegenden Bezirke . haben so die Möglichkeit, hier Nutzvieh zu günstigsten Be ­ dingungen auszuwählen. Davon wird seit einigen Jahren reichlich Gebrauch gemacht und heute schon in erheblichem Maße Nutzvieh durch Tausch gegen Schlachtvieh bezogen, svas für den Landwirt besondere Vorteile bietet. Auch in Bohrbach im Mühlviertel ist ein Nutzvieh ­ stall fast vollendet und wird in Kürze den Landwirten dieses Gebietes zur Verfügung stehen. Bei der Verwertung von Schlachtvieh bietet die Öberösterreichische Viehverwertungsgenos ­ senschaft den Landwirten die größtmöglichsten Vorteile, da sie in der Lage ist, nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in Wien und auf allen anderen Märkten in den einzelnen Bundes ­ ländern das Vieh jeweils günstig abzusetzen: denn es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Schwesterngenossenschaften in Wien und in den anderen Bundesländern. Die von Monat zu Monat steigenden Umsatz ­ zahlen beweisen, daß die Bauern Oberösterreichs bei der Verwertung ihres Viehs sich immer mehr und mehr der Öberösterreichischen Vieh ­ verwertungsgenossenschaft bedienen. Die Ennsfaler Lagerhausgenossenschaff Weyer r.G.m. b. H. hat durch den Erwerb der als Teigwarenfabrik benützten Räumlichkeiten der H über in ii h 1 e nunmehr auch am Sitze der Genossenschaft ein ihren Aufgaben entsprechendes Lagerhaus erhalten. Als Rechtsnachfolgerin der seinerzeiti ­ gen landwirtschaftlichen Berufsgenossensdiaftcn Weyer, Gaflenz, Großraming, Reidiraming, Lo- senstein, Laussa und Maria-Neustift hat die am 8. September 1940 von den Mitgliedern dieser ersten genossensdiaftlichen Selbsthilfe im unte ­ ren Ennstal gegründete Ennstaler Lagerhaus ­ genossenschaft Weyer, deren Tätigkeitsbereich sich ebenfalls auf den ganzen Geriditsbezirk Weyer erstreckt, eine redit erfreuliche Entwick ­ lung genommen. Die Gründer der Berufsgenos ­ senschaften, die als weitsdiauende und fort ­ schrittliche Bergbauern auch in der Ennstaler Lagerhausgenossensdiaft wieder als aktive Mit ­ glieder und zum Teil als verantwortungsbewußte Funktionäre im Vorstand und Aufsiditsrat tätig sind, können mit Stolz und Freude das präditige Aufgeben und Gedeihen ihrer Saat feststellen. Vom Kleinstlandwirt bis zum Großgrundbesitzer sind heute mehr als 1600 Mitglieder in ihrer Genossenschaft zum gemeinsamen Bezug land ­ wirtschaftlicher Bedarfsartikel und zum Absätze ihrer Erzeugnisse vereinigt. Die Filialen Groß ­ raming, Reidiraming und Loscnstein und die Abgabestellen Laussa, Maria-Neustift u. Gaflenz besorgen in Zusammenarbeit mit der Zentrale in Weyer die Versorgung der Mitglieder mit Futter- und Düngemitteln, Saatgut und Säme ­ reien, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Bau- und Brennstoffen, Treibstoffen, Oelen und Fetten, Landmaschinen und Geräten, und die von Jahr zu Jahr steigenden Umsätze sind der sichtbare Ausdruck für das Verständnis und das Ver ­ trauen, das gerade die Ennstaler Bauernschaft ihrer wirtschaftl. Organisation entgegenbringt. frtiiistolcr j«rtw=®tiio^ reg. Gen. in. b. H. iknlpfcn n. ii. Orrins W19 1952 .Jahre im Dienste tiir die Landwirtschaft Zentral lagerhaus Neuhofen a. d. Krems Filialen und Abgabestellen : Waldneukirchen. Bad-Hall, Rohr, Keniaten a. d Kreins. Nettingsdorf. 1.2 0 0 Mitglieder bedienen sich beim Einkauf der Produktionserforder ­ nisse und beim Verkauf ihrer Erzeugnisse unserer Genossenschalt. $5^ E GENOSSENSCHAFT SIERNING Sierninghofen, Post Neuzeug - Tel. 19

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2