60 Jahre Knabenhauptschule Gmunden

sperren. 27 Jahre seit Erbauung des Schulgebäudes! Es wurde bis 5. November Tag und Nacht gearbeitet, auch an Sonntagen, um die Unterrichtssperre so bald als möglich wieder zu beheben. Der Turnsaal konnte erst ab 3. Dezember wieder benützt werden. Die Bemühungen zur Ausgestaltung des inneren Unterrichtsbetriebes, die in den zwei letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nur teilweise verwirklicht werden konnten, fanden im neuen Jahrhundert ihre fortsetzung. Viele absolvierte Bürgerschüler fanden in kaufmännischen Unternehmungen oder im Kanzleidienste ihr Fortkommen, manche traten in höhere Schulen über. Für diese war die Kenntnis der Kurzschrift (Stenographie) von besonderer Wichtigkeit. Am 14. Dezember 1901 wurde daher der nichl verbindliche Unterricht in diesem Fache an der Knaben-Bürgerschule genehmigt und dem Katecheten der Schule, ttochw. lierrn J. Plasser, der Stenographieunterricht übertragen, der am 16. Dezember mit 22 Schülern begonnen wurde. Nachdem liochw. tterr Plasser a111 l. September 1902 den Schuldienst verlassen hatte, übernahm der Lehrer Ernst Schmidhammer diesen Unterricht. Am 29. September 1904 wurde dem für das Lehramt der Stenographie an mittleren Lehranstalten geprüften Lehrer Iieinrich Stacller der Kurzschriftunterricht übertragen, der ihn bis zum heutigen Tage versieht. Er wird in zwei Kursen in den beiden oberen Klassen mit je zwei Wochenstunden erteilt und von fast allen Schülern besucht. Bis 1926 wurde das System Oabelsberger gelehrt, seither die Einheitskurzschrift. Wie wir bereits gehört haben, wurde schon 1881 der nichtverbindliche Unterricht in der französischen Sprache an der Knaben-Bürgerschule bewilligt. Erst mit 4. Jänner 1907 konnte der Fremdspracheunterricht eingeführt werden, nachdem der Fachlehrer W. Punz! die Prü-fung in der französischen Sprache abgelegt hatte. Er wurde mit drei Wochenstunden in der ersten Klasse begonnen. Außer dem Genannten lehrten die französische Sprache noch die Fachlehrer Franz Jörgner, Wilhelm Mayer und lians Fischer. Nach Umwandlung der Bürgerschule in die Hauptschule (1927) trat an Stelle des Französischen die englische Sprache, da diese den kurörtlichen Bedürfnissen besser entspricht und auch leichter erlernbar ist. Den englischen Sprachunterricht erteilte zuerst der schon erwähnte ttauptschullehrer ttans Fischer, gegenwärtig versehen ihn der Iiauptschullehrer Karl Piringer und die Sprachenlehrerin Maria Wözl. Er wird in allen vier Klassen erteilt und von durchschnittlich 30 Schülern pro Klasse besucht. Auch der körperlichen Ertüchtigung begann man in diesen Zeiten ein erhöhtes Augenmerk zuzuwenden. Außer dem regelmäßigen Turnunterrichte wurden in der schönen Jahreszeit Jugendspiele am Rennplatze zweimal wöchentlich abgehalten, die von den Schülern mit Eifer besucht wurden. Im F riihling 1906 wird von ihnen erstmalig berichtet. Bis zum .Jahre 1904 erfolgte die Beurteilung der Bürgerschüler viermal im Jahre in Form von Schulnachrichten, erst am Ende jedes Schuljahres wurden Jahreszeugnisse ausgegeben. Vom Schuljahre 1904/ 05 an erfolgte die Ausgabe von lialbiahrszeugnissen. Am 20. und 21. Februar 1905 wurden die ersten Semesterferien an der Bürgerschule gehalten. Der erste Normallehrplan für Bürgerschulen erschien am 18. Mai 1874, cler durch die Ministerialverordnung vom 8. Juni 1883 teilweise eingeschränkt worden war. Durch die Verordnung des Ministers für Kultus und Unterricht vorn 15. Juli 1907 wurden vollkommen neue, der Zeit angepaßte Normallehrpläne für die Bürgerschulen vorgeschrieben, die mit Beginn cles Schuljahres 1908/09 in Kraft traten. Seit der .Jahrhundertwende waren immer mehr neue 21

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