50 Jahre Bundeslehranstalt für Eisen und Stahlbearbeitung in Steyr 1878-1928

hafter Stipendien für die Unterstützung mittelloser Schüler. Die Schule brach sich Bahn, obwohl es an vielfachen Anfeindungen von Seite der minder fortgeschrittenen Gewerbetreibenden nicht fehlte. Gleichzeitig mit der Ausbildung eines tüchtigen Nachwuchses für Ge- werbe und Industrie widmete sich die Schule der intensivsten Förderung des bodenständigen Gewerbes. Wenngleich es entgegen der ursprüng- lichen Absicht und trotz der ehrlichsten Bemühungen nicht gelungen ist, das Gewerbe auf die kunstgewerbliche Richtung umzustellen; so bleibt es ein unvergängliches Verdienst der Schule, an der Wiederbelebung, Er- haltung und Vervollkommnung des Bestehenden erfolgreich mitgearbeitet zu haben. Die Versuchsanstalt, eng verbunden mit der Lehrwerkstätte, setzte all ihr Können ein, um die Arbeitsverfahren zu verbessern und die verbesserten Erzeugungsweisen in den Gewerbebetrieben ein- zuführen. Da die meisten derselben mangels der erforderlichen Geldmittel recht mangelhaft eingerichtet waren, wurden die Gewerbetreibenden aus der Versuchsanstalt mit Halbfabrikaten beliefert, von der Schule her- gestellte Werkzeuge und Vorrichtungen wurden ihnen zum Selbstkosten- preis oder leihweise überlassen. ferner konnten die Gewerbetreibenden in den Werkstätten der Schule deren maschinelle Einrichtungen gegen geringes Entgelt benützen. Nun setzte auch die Tätigkeit des ehemaligen Gewerbeförderungsinstitutes mit bestem Erfolge ein; die verschieden- artigen Betriebe der Kleineisenindustrie von Steyr und Umgebung wur- den auf genossenschaftlicher Basis organisiert, staatliche Subventionen dienten den Genossenschaften zur Beschaffung von neuzeitlichen Be- triebsmitteln und so wurde das drohende Gespenst der Stillegung der Hämmer des Enns- und des Steyrtales mit Erfolg gebannt! Nach fünfjähril{em Bestande der Schule, innerhalb welcher Zeit diese beweisen konnte, daß ihre Gründung tatsächlich eine wirtschaftliche Not- wendigkeit war, ergab sich bereits die dringende Forderung nach einer Verg-rößerung der der Anstalt zur Verfügw1g stehenden Räume. Die Stadt- gemeinde Steyr, unterstützt von der Sparkasse, errichtete einen den da- maligen Bedürfnissen entsprechenden Neubau in der Schwimmschul- straße, welcher am 15. Juli 1883 vollendet, seiner Bestimmung übergeben wurde. Nunmehr standen drei Lehrsäle, sechs Werkstättensäle, zwei große Sammlungszimmer, ein Maschinenraum und die verschiedenen er- forderlichen Nebenräume zur Verfügung. Mit der Übersiedlung gingen an 12

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