500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

14 Lutz Gebäude fielen wegen armer Besitzer gänzlidi für das Steueraufkommen aus. Bemühungen des Landesfürsten und Darlehensaufnahmen durch die Stadt zeitig ten keine bleibenden Erfolge. 1657 betrug der städtisdie Schuldenstand über sechshundertfünfunddreißigtausend Gulden! Der Bau der Jesuitenkirche war noch nicht vollendet, als sie am 29. September 1647 für liturgische Zwecke benutzt wurde. Weiterhin wurden Gottesdienste auch in der Bürgerspitalskirche abgehalten. Am 8.Dezember 1648 wird die feierliche Weihe der Kirche durch Bischof Ulrich von Passau durchgeführt. Weitere wichtige Daten der Baugeschichte der Kirche in Steyrdorf waren: 1650 — Die Errichtung einer Orgel, 1664 — Die Fertigstellung der Kanzel, 1665 — Die Vollendung des Hochaltares. 1666 — Der Grundstein zur Xaver-Kapelle wird gelegt. Im Jahr darauf war sie vollendet. Im Jahre 1676 wird begonnen, an den Doppeltürmen zu bauen und die be schädigte Fassade zu erneuern. 1677 wird der Bau der Kirche vollendet. Daran erinnert noch heute die Anschrift am Portal: „16 HIC DEUM ADORA 77". Die 1678 gedeckten Turmdächer mußten schon 1708 repariert werden. 1681 war eine neue Sakristei eingerichtet worden. 1737 wird das Kirchenportal neu ge staltet und mit zwei Statuen ergänzt. 1769 — vier Jahre vor cier Aufhebung des Ordens — war eine Restaurierung des Innenraums notwendig. Bei den Bauarbeiten kamen die Jesuiten wie die Zölestinerinnen mit den städti schen Maurern, Steinmetzen und Zimmerleuten in Streit, weil jene vor allem auswärtige Handwerker heranzogen. Franz Xaver Gürtler schmückte das Giebelfeld mit den herrlichen Fresken und schuf 1769 das Altarblatt „Michaels Sieg über Luzifer". Aus der gleichen Zeit stammen auch die Altäre in den Kapellen des Langhauses. 1679 trat wieder die Pest in der Stadt auf. Die Jesuiten hielten Andachten zur „Verhütung der üblen Seiche" ab. Der „Infektionsgottesdienst" wurde noch 1680 beibehalten. Die Seelsorge der Pestkranken in Steyrdorf hatten die Jesuiten, in Ennsdorf die Dominikaner, im Aichet und Plauzenhof die Kapuziner und in der Altstadt die Pfarrgeistlichkeit inne. Nach dem Erlösdien der Pest errichteten die Jesuiten anläßlich des Besuches von Leopold 1. am 8. August 1680 in der Kirchengasse oberhalb des Bürgerspitales eine Ehrenpforte. Der Kaiser besuchte damals auch die Jesuitenresidenz. Im Jahre 1683 lief der zwanzigjährige Waffenstillstand mit den Türken ab. Die alten Wehranlagen wurden ausgebessert und Soldaten in der Stadt einquartiert. Die Klöster, auch die Jesuiten, wurden durch die „Türkensteuer" belastet. Erst 1687 wurde diese Abgabe von Kaiser Leopold verringert.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2