Geschichte des katholischen Frauen-Vereins in Steyr

26 Dieser edle Freund wohlwollender Kinderfreunde fortzusetzen. war der bereits weiter oben einmal erwähnte Kooperator bei St. Michael, Herr Josef Schwanninger. Er trat Wiesinger's Erbschaft, die Erziehungs=Anstalt von 19 schutzbedürftigen Kindern mit unerschütterlichem Gottvertrauen an, und führte das edle Werk mit dem Eifer und der hingebenden Liebe des nunmehr seligen Freundes fort. Doch von dem Verlangen durchdrungen, der Schutzanstalt einen möglichst festen Halt für die Zukunft zu geben, beschloß der neue Leiter und Brodvater der Anstalt, dieselbe dem bereits seit dem Jahre 1850 segensreich in Steyr wirkenden katholischen Frauenver¬ eine abzutreten. Hochwürden Herr Schwanninger war ohnedies auch gleichzeitig geistlicher Rathgeber und Leiter dieses Vereines, und konnte mithin nach wie vor seine Sorgfalt im vollsten Maße der Schutz¬ anstalt zuwenden. Der katholische Frauenverein, in dessen Berufskreis die Sorge für schutzlose Kinder schon seit Beginn seines Wirkens eingeschlossen war, ging auf die guten Absichten seines geistlichen Rathgebers ein. Die Abtretung der Schutzanstalt an den katholischen Frauenverein fand am letzten Tage des Marien=Monates am 31. Mai 1863 statt. Die Veranlassung und die thatsächliche Uebergabe der Schutz¬ anstalt verzeichnete Hochwürden Herr Schwanninger mit fol¬ genden Worten: „Die Anstalt, gegründet vom Hochwürdigen Herrn Jakob Wiesinger, Kooperator an der Vorstadtpfarre St. Michael, im Ver¬ trauen auf die göttliche Vorsehung und Mariens Vermittlung am 8. Dezember 1857 und von ihm geleitet bis zu seinem am 7. Oktober 1862 erfolgten Hinscheiden, hat der Gefertigte, nachdem er sie zur Fortsetzung und Leitung noch während der Krankheit des hochwürdigen Begründers übernommen, und bis zum 31. Mai 1863 geleitet, an diesem Tage (den 31. Mai) unter den Schutz und un¬ ter die Oberaufsicht des katholischen Frauenvereines der Stadt Steyr gestellt, und sie diesem segensreich wirkenden Vereine im Vertrauen übergeben, daß hiedurch das Fortbestehen und Aufblühen dieser An¬ stalt noch weit mehr gesichert und befördert werde, indem nicht blos mehr ein Einzelner, sondern ein ganzer Verein hiefür mit allen seinen Kräften einsteht.

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