Festschrift zur Kirchweihe Steyr-Tabor 1975

Gestützt auf dieses Gutachten über die Bevölkerungs- struktur wurde die Notwend igkeit eines Kirchenbaues sei- tens der Diözese bejat und grundsätzlich ein Neubau der Kirche befürwortet. Im Jänner 1970 wurde einvernehml ich mit dem Pfarr- kirchenrat ein Raumprogramm für Kirche, Pfarrhof und Pfarrheim erarbeitet und der Diözese vorgelegt. Von der Diözese wurde grundsätzl ich das Gesamtkonzep-t geneh- migt, jedoch vorerst nur der Rea lisierung der 1. Bauetappe - Pfarrhof und Pfarrheim - zugestimmt. Im Pfarrsaal des Pfarrheimes sollte vorerst provisorisch der Gottesdienst aufgenommen werden . Nachdem im Jahre 1971 die Kosten des Pfarrhofes und Pfarrhe imes bewi ll igt waren, erfolgte im Juni 1972 d ie Baubewi lligung und der Baubeginn. Die Kosten für diesen Abschn itt betrugen zum Zeitpunkt 1972 S 8,800.000.-. Für die Gesamt-real isierung von Pfarrhof, Pfarrheim und Kirche war das Jahr 1976 vorgesehen. Nach Vo l lendung des 1. Bauabschnittes wurde der 2. Bau- abschnitt se itens der Diözese finanziell bewi lligt und dieser sofort in Angr iff genommen . Die Baukosten waren mit S 10.850.000.- präliminiert, so daß sich für die gesamte Anlage die Baukosten von S 19,650.000.- ergaben. Auf Grund der enorm steigenden Baukosten während der Bauzeit von 1971 - 1975 wurde diese Ziffer um ca. 11 °/ o überschritten und der Bau mit ca. 22 Millionen abge- rechnet. Dies entspricht einer jährl ichen Kostenerhöhung von ca. 2 °/ o. Diese Ziffern beweisen, daß es gelungen ist, äußerst spar- sam zu wirtschaften und die Kostenerhöhungen, die sich prakt isch pro Jahr auf 8 - 10 0/o beliefen , auf 2 0/o zu halten. Zur Entwicklung des Entwurfs: Wenn man eine Kirche baut, so sind eingehende Über- legungen notwendig, in welcher Weise der Kirchenraum für die Versamm lung der Gläubigen gestaltet werden sol l. Die Gläubigen sollen mög l ichst um den Altar gruppiert sein, sie sollen ihn umschließen, um die Meßfeier mög- l ichst nahe dem Priester mitfeiern zu können . Dies ist meines Erachtens der Grundgedanke für jede Kirchen- p-lanung. Im speziel len Fal l stand ein Grundstück zur Verfügung , das in se iner Figurierung für einen Kirchenbau sehr ge- eignet war, jedoch mußte auf Grund des verhältnismäßig kleinen Flächenausmaßes eine möglichst kompakte Ent- wurfslösung angestrebt werden . Um für den Kirchenraum der Kreisform mögl ichst nahe zu kommen, wurde als Grundkonzept ein 8-Eck gewählt. Die Sakristei und Werktagskapelle sowie der Aussp rache- raum wurden ebenfal ls in d iese Form eingegliedert, er- hielten aber nicht die Raumhöhe der Kirche. In Verbindung zu diesen Räumen wurde sowohl der Pfarr- hof als auch das Pfarrheim als zwei kubische Baukörper dazu komponiert und funktionell über Verbindungsflure angeschlossen. Zwischen den vorgenannten Baukörpern wurde ein Atrium eingefügt, um vom Verkehrslärm abgesch ieden einen st i l- len Freiraum zu haben . Die ersten Entwürfe, in denen noch der Pfarrhof als Doppe lbaukörper gedacht war, wu rden wiederho lt mit dem Bauausschuß des Pfarrkirchenrates eingehend durchdisku- tiert und aus dieser gedeihlichen Zusammenarbeit ent- stand die vorerwähnte Anlage mit drei komp-akten, auf- einander abgestimmten Baukörpern : Kirche - Pfarrhof - Pfarrheim. In diesen Jahren der Planung des Kirchenbaues und der engen Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, dem Pfarr- kirchenrat und dem Baureferat der Diözese, wurde eine wesentlich ruhigere Linienführung der Außenwände, kom- paktere Baukörper und ein harmonisches Zusammenspiel der Arch itekturglieder erreicht. Dem Betrachter der gesamten Anlage wird auffal len , daß die Kirche kein überflüssiges Detail sowohl nach Außen wie nach Innen hat. Wenn auch kein Kirchturm oder sonsti ge auffällige Wand- und Fensterflächen den Bau 5

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