125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

worden. Auch diesmal war sie ihm nicht vergönnt. Es war auch Haydns letztes Werk gewesen, auch er hatte ihm seine letzte Kraft gewidmet. Eine düstere Seite in unseren Regesten füllt die traurige Nachricht vom Tode des Dirigenten Hans Prinz, der am 14. September 1930 im 42. Lebensjahr starb. Sein Grabmal trägt die Worte: Der Friede ewiger, seliger Harmonien erquicke Dich! Von der Tätigkeit des Vereines in diesem Jahre sei nur noch die Trauersitzung am 15. September für Direktor Prinz erwähnt. Zu Beginn des Vereinsjahres 1930/31 verabschiedete sich der bisherige Vorstand, Baron Schmidt, und wurde aus diesem Anlaß zum Ehrenmitglied ernannt. Auch die Ernennung von Musikdirektor Hans Prinz zum Ehrendirigenten wurde genehmigt. Sie war ihm zu seiner Freude noch am Krankenlager mitgeteilt worden. Zum neuen Vorstand wurde Gymnasialdirektor Hofrat Anton Rimmer gewählt . Hofrat Rimmer konnte berichten, die Verhandlungen des Musikvereines und des Männergesang- vereines (entstanden aus dem Zusammenschluß von „Steyrer Liedertafel" und „Kränzchen") seien so weit gediehen, daß Herr Musikdirektor Albert W einsehen 1c aus Znaim probeweise mit den führenden Stellen beider Vereine betraut wurde. Die ,,Jahreszeiten" kamen nun am 7. Dezember zur Aufführung, und es war ihnen ein durchschlagender Erfolg beschieden. Im besonderen erntete das Soloterzett Wagner-Schön- kirch, lustig und Jölly, sämtliche aus Wien, wohlverdienten Beifall. Die bis dato kümmerliche Unterbringung der Vereinsmusikschule ließ Herrn Musikdirektor Weinschenk nicht ruhen, neue, geeignete Unterrichtsräume zu schaffen. Dank einer Subvention des Unterrichtsministeriums und der Intervention Hofrat Rimmers konnten am 19. März 1931 die neuen Räume in der Goldschmiedgasse feierlich eröffnet werden. Im nächsten Vereinsjahr wurde mit einem Konzert des 140. Todestages Mozar ts gedacht, bei welchem nicht nur die überaus sorgfältige Probenarbeit Direktor Weinschenks reiche Früchte trug, sondern Direktor Weinschenk selbst sich einem neuen Publikum als hervor- ragender Flötist vorstellte. Direktor Weinschenk war früher Soloflötist des Wiener Ton- künstlerorchesters gewesen. Im gleichen Jahre wurden auch zwei neue, wertvolle Lehrkräfte für die Musikschule und zugleich Solokräfte für das Orchester gewonnen: Konzertmeister Franz Weidl (der Begründer unserer Steyrer Geigenschule) und Herr OLGR Dr. Herget (Violoncello). Im Vereinsjahr 1932 wurde mit einem Haydn-Konzert des 200. Geburtstages des Meisters gedacht. Im selben Jahr beklagte die Vereinigung den Verlust des Ehrenmitgliedes Kapell- meister Heinrich Eipeldauer, aber auch des tatkräftigen, kunstsinnigen Vorstandes Hofrat Anton Rimmer .

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