100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

stand ernannt. Schon jetzt denkt man daran, auch diese aussichtsreiche Fachrichtung in zwei Klassenzügen zu führen. Inspektionen Der Ausbau der Schule in den letzten Jahren wäre nicht möglich gewesen ohne einen großen Zusammenhalt der Lehrerschaft. Auch der belgische Reichsinspektor für Unterricht, Dipl.-Ing. J. Meeuws, der Landesschulinspektor Dipl.-Ing. Georg Drimmel bei einer Inspektion der Anstalt im Jahre 1957 begleitete, war tief beeindruckt. Und 1961 beauftragte das BMfU den Werkstättenleiter Ing. Franz Müller, auf Wunsch der persischen Regierung in Teheran eine Fachschule mech.-technischer Richtung aufzubauen, nachdem 1959 Sektionschef Dipl.-Ing. F. Cech der Schule einen Besuch abgestattet hatte. 1962 fand an der HTL Steyr zum ersten Mal eine Lehrprobe vor der Prüfungskommission für das Lehramt des gewerblichen Fachunterrichtes statt. Drei Kandidaten traten an. Den Vorsitz führte Landesschulinspektor Hofrat Dipl.-Ing. Drimmel. Die 50er Jahre standen aber auch unter dem Eindruck des Ausscheidens langjähriger und verdienter Lehrer wie des Herrn Schulrates Ludwig Saiber, dem 1956 von der Kollegenschaft eine Standuhr überreicht wurde, und des OSR Fachhauptlehrer Paul Stockhammer, der seine Schaffenskraft seit 1922 zur Verfügung gestellt hatte. Schüler- und Lehrerzahlen, Internat In den letzten Jahren wirkte sich der allgemeine Lehrermangel in manchen 14 Gegenständen oft recht ungünstig aus. Heuer stehen fast genau 1100 Schülern in 37 Klassen, die Teilungen nicht gerechnet, 114 Lehrer gegenüber. von denen 14 an anderen Schulen als Stammlehrer oder in der Wirtschaft tätig sind. Anfang dieses Schuljahres konnten nur 206 Schüler aufgenommen werden, obwohl die Zahl der Bewerber bei den Aufnahmsprüfungen 601 betrug, wovon 533 zur Prüfung auch tatsächlich antraten - eine Anziehungskraft, die sicherlich nicht zuletzt auf die guten Wohn- und Studierbedingungen im Internatsneubau und die Unterstützung durch den Schülerförderungsverein, aber auch durch die Größe des Einzugsgebietes zu erklären ist. Betriebsbesuche Technische Vorträge und Filme Aus der Sicht der Schulveranstaltungen ergibt sich ein überaus reiches Bild von Interessenten und Tätigkeiten. Unter den Betriebsbesuchen standen naturgemäß die in den Steyr-Werken, der VOEST und der Schiffswerft, der GFM Steyr und den Reformwerken, an erster Stelle. Daneben wurde das Telefonwählamt Steyr und das OKA-Umspannwerk in Fischhub besichtigt, ebenso die Fa. Riha, die Ennser Zuckerfabrik, die Fa. Eisenbeiß in Enns, das Aluminiumund Metallwerk und das lnnkraftwerk in Ranshofen, Epple Buxbaum, die Molkerei Garsten, natürlich alle Kraftwerke entlang der Enns und Ybbs-Persenbeug, die Fa. Ing. Anderle in Gleink, ebenso Lenzing und Hörsching; sogar so weit entfernte Unternehmungen wie die Brauerei Adam in Innsbruck, die Tiroler Röhren- und Metallwerke in Solbad Hall, die Jenbacher Motorenwerke. das Einspritzpumpenwerk bei Hallein, die Maschinenanlagen der Seilbahn auf der Station Seegrube am Hafelekar, und andere, teilweise schon in Italien gelegene Ziele wurden erreicht. meist jedoch im Rahmen von Matura- oder Freifahrtscheinreisen. An der Eröffnung der neuen Steyrer Ennsbrücke im Jahr 1961 schließlich, die von Bundespräsident Adolf Schärf vorgenommen wurde, nahmen alle Schüler teil. Die vielen zusätzlichen technischen Vorträge und Filme in der SchulP. selbst sollen daneben nicht vergessen werden. Schikurse, Wien-Aktion Als Schiwochenorte erfreuten sich der Kasberg, die Planneralm in Donnersbach, Donnersbachwald und Saalbach neben Krippenbrunn am Dachstein, Mühlbach am Hochkönig, Saalfelden, Wagrein, Haus im Ennstal und Wörschach großer Beliebtheit. Neue Horizonte eröffnete die alljährliche WienAktion, die manchmal gleichzeitig mit den Schiwochen durchgeführt wurde. Konzerte, Theater Von den kulturellen Veranstaltungen außerhalb der Schule sind die vielen Schülerabonnements von Konzerten im Kaufmännischen Vereinshaus und die zahlreichen Besuche von Gastspielen des Linzer Landestheaters in Steyr hervorzuheben, bei denen das amerikanische Lustspiel „Roxy", Lessings „Minna von Barnhelm", Shakespeare's „Was Ihr wollt", Gerhart Hauptmanns „Hannelores Himmelfahrt", Nestroy und viele andere Dichter und Werke zur Aufführung kamen. Ein ständig eingerichteter Arbeitskreis unter der Leitung von Prof. Dr. Otto Kubat ermöglichte es Interessierten, soziale und politische Fragen ausführlich zu diskutieren und deren Verständnis in Veranstaltungen verschiedenster Art zu vertiefen. In den letzten Jahren gab den Schülern ein englisches Tourneetheater die Gelegenheit, in "The lmportance of Being Ernest" von 0 . Wilde und „The Happy Journey" von Th. Wilder "native speakers" zu hören. Filme Einen wichtigen Platz nahmen die Filmvorführungen im Volkskino und in der Schule selbst ein, unter denen die Burgtheaterverfilmung von „Don Carlos'·. ,.Frage 7"' , ,,Der Gefangene'· und der .. Faust"-Film mit Gustav Gründgens besonders zu nennen sind, zu denen sich noch unzählige Filme und Vorträge aus dem technischen Bereich gesellen. Vorträge, ,,Wochen", Sport. Preise, Gratulationen Ausgezeichnet gefielen die Farblichtbildervorträge Dr. Herbert Tichy"s über Berg- und Nordlandfahrten und der überaus fesselnde Vortrag Dr. Klaus Hesses aus Düsseldorf über Dr. Albert Schweitzer. Daneben bereicherten den Alltag des Schullebens Vorträge über Verkehrssicherheit, Arbeitsschutz und Unfallverhütung, Veranstaltungen zur ,,Skandinavischen Woche" und zur „Woche der alkoholfreien Jugenderziehung" im Jahr 1959. Reden zum Tag des Waldes mit einem von Schülern gesungenen Chorlied, mannigfaltige volksbildnerische Veranstaltungen im Jahr 1961 über Reisen. Film, Lesen, Kunst, Bildung, Freizeitgestaltung, soziale Idee etc. und sportliche Wettkämpfe aller Art, bei denen die HTL Steyr sich ständig im Spitzenfeld placieren konnte, mehrmals auch 1. Preise und den absoluten Sieg errang. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Unterricht ausgeschriebenen Skandinavischen Wochen u. Wettbewerbe wiederum gewann 1959 der Schüler Randig aus der V MK eine kostenlose zehntägige Reise nach Dänemark und Schweden während der Osterferien. 1960 errang der schulbeste Schachspieler Hans Maier aus der III MK den 3. Preis in der Jugendlandesmeisterschaft, und 1961 erhielten Leibetseder und Stumfohl aus der V MK den 1. und 2. Preis im „Sicherheitstechnischen Wettbewerb" und wurden nach Wien eingeladen. 1957 überraschten im Schulhof die Schüler mit brennenden Fackeln in den Händen und einem leuchtenden Transparent über ihrer Schar ihren Direktor mit einem flotten Geburtstagsständchen, Glückwünsche, Reden, sinnige Ehrengaben. ein eigenes verfaßtes Gedicht und das ..Gaudeamus igitur", von einem Schülerchor gesungen. erfreuten den 60jährigen Jubilar sowie die vielen prominenten Ehrengäste bei der offiziellen Schulfeier im Casino Steyr am darauffolgenden Tag. Staatsfeiern Von den Staatsfeiern wurden besonders würdig gestaltet das Requiem in der Stadtpfarrkirche für den 1958 verstorbenen Papst Pius XII., wo Fachvorstand Höchsmann einen eigenen Gesangsvortrag hielt und den Schülerchor leitete, ferner die Trauerfeier für den 1957 verstorbenen Bundespräsidenten Dr. h. c. Theodor Körner, die Schulfeier zum 70. Geburtstag von dessen Nachfolger Dr. Adolf Schärf, bei der ein Schüler die „Gedanken Ciceros zu den Pflichten des Staatsbürgers" brachte, und die Trauerfeier zu seinem Tod im Jahr 1965. Tag der Fahne Geradezu als Schulfest wurde seit 1955 der Tag der Fahne geleiert. Die Fenster der Vorderfront des Hauptgebäudes wurden mit Kerzen erhellt oder mit rotweiß-roten Farben geschmückt, unter Fanfarenklängen, Chorliedern wie ,,Steig auf, du Fahne rot-weiß-rot"' wurde die Flagge gehißt, und manchmal schwang man sie auch in kunstvollen Bahnen auf einer Turnerpyramide. Dazu gab es abwechselnd Bodenturnen. Stafettenläufe, Flaggenparaden. Schauturnen am Boden und am Schleuderbrett. Volks- und sogar Schwerttänze; oft studierte Prof. OStR. Rudolf Peiker auch symbolische Spiele mit Freiheitsspruch oder Bundesländerspiele ein. Die Reden verfaßten anfangs Lehrer, wie z. B. Prof. Dr. Albert Wimmer und Prof. OStR. Mag. Anton Nagl. später auch Schüler wie Johann Weibold und Wolfgang Schwert, in denen die Befreiung Osterreichs und Österreichs kulturelle Leistungen, manchmal nach Bundesländern aufgeteilt und in Dialogform, gebührende Würdigung fanden. Für die Feier im Jahr 1962 stellte die kunstgewerbliche Abteilung Symbole 15

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