Amtsblatt 1905/17 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

mittel in der vorgeschriebenen Höhe besitzen oder deren Reise¬ ziel nicht bekannt ist, ohne Verzug von der Landung aus geschlossen und deportiert werden sollen. Da diese Verordnung geeignet ist, die Zahl der zurück¬ gewiesenen Einwanderer erheblich zu vermehren, erscheint es dringend geboten, daß unsere Auswanderer und insbesondere die von unseren heimischen Häfen abfahrenden Emigranter schon vor ihrer Einschiffung diese Bestimmungen beachten um von der für sie so lästigen, ja in den meisten Fällen verderblichen Deportation bewahrt zu werden Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen unter Hin¬ weis auf den Statthalterei=Erlaß vom 14. August 1904, Z. 17.769/II, h. ä. Erlaß vom 25. August 1904, Z. 17.558, Amtsblatt Nr. 35, mit dem Auftrage in Kenntnis gesetzt, für die möglichste Publizität dieser Mitteilung Sorge zu tragen und die geeigneten Vorkehrungen zu treffen, damit jene Personen, welche sich in die Vereinigten Staaten zu begeben die Absicht haben, rechtzeitig auf die ihnen drohende Gefahr aufmerksam gemacht werden. Steyr, 21. April 1905 Z. 9151. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung des Sebastian Kamersberger aus Ober¬ wölz, Bezirk Murau. Zufolge Erlasses der k. k. o.=ö. Statthalterei vom 11. April 1905, Z. 7621/II, hat sich der im Jahre 1862 geborene und nach Umgebung Oberwölz, Bezirk Murau zuständige Einleger Kammersberger Sebastian am 9. November 1904 vom Besitzer Größnig Josef in Bromach, Gemeinde Umgebung Oberwölz, Bezirk Murau in Steiermark, entfernt und ist seither unbekannten Aufenthaltes. Kammersberger ist von kleiner Statur, untersetzt, hat schwarze Haare, schwarzen kleinen Schnurrbart, braune Augen und Augenbrauen, gewöhnlichen Mund und Nase und war mit Lodenanzug, schwarzem Hut und Schnürschuher bekleidet. Kammersberger, welcher etwas schwachsinnig ist, dürfte sich nach von ihm gemachten Aeußerungen in ein Kloster begeben haben. Die von der Statthalterei in Graz angeordneten Nach¬ forschungen nach dem Genannten blieben erfolglos. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Kommanden werden aufgefordert, die Ausforschung des Sebastian Kammersberger sogleich zu veranlassen und über ein positives Ergebnis anher zu berichten. Z. 9149. Steyr, 21. April 1905. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor dem Unterstützungsschwindler August Kienesberger aus Gmunden. Zufolge Erlasses der k. k. o.=ö. Statthalterei von 10 April 1905, Z. 7558/II, treibt sich der am 24. Jänner 1884 in Laakirchen geborene, nach Gmunden zuständige Fahriksarbeiter August Kienesberger geschäfts= und arbeitslos herum und läßt sich auf Kosten seiner Heimatsgemeinde Unterstützungen verabfolgen. 81 Derselbe, der insbesonders auch durch ungerechtfertigte Inanspruchnahme öffentlicher Krankenhäuser seiner Heimats¬ gemeinde bedeutende Auslagen verursacht hat, ist ein arbeits¬ scheues Individuum und wurde bereits wiederholt wegen Bettel und Landstreicherei abgestraft. Die Personsbeschreibung desselben ist nachstehende Größe: mittel; Gesicht: länglich; Haare: blond; Augen: braun; besondere Kennzeichen: keine. Die Gemeinde=Vorstehungen werden angewiesen, dem Genannten, den Fall dringender Not ausgenommen, keine Reiseunterstützungen zu gewähren, derselbe ist vielmehr bei Vorhandensein der gesetzlichen Voraussetzungen der schub¬ polizeilichen Behandlung zu unterziehen. Steyr, 24. April 1905 ZZ. 9349, 9350, 9351. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor den Unterstützungsschwindlern Isidor Sprung aus Pusterwald, Matthias Parthe aus Niederdorf und Lorenz Malensek aus St. Veit ob. Laibach. Zufolge Erlasses der k. k. o=ö. Statthalterei vom 14. April l. J., ZZ. 8213/II, 8112/II und 8120/II, treiben sich Isidor Sprung aus Pusterwald, Matthias Parthe aus Niederdorf und Lorenz Malensek aus St. Veit ob. Laibach arbeitslos umher und verursachen durch Herauslockung von Geldunterstützungen und Reisevorschüssen bei auswärtigen Gemeinden ihrer Heimatsgemeinde bedeutende Kosten. Isidor Sprung ist im Besitze eines von der Gemeinde Pusterwald ausgestellten Arbeitsbuches d. d. 4. März 1903, Nr. 4. Matthias Parthe ist von mittlerer Statur, hat ovales Gesicht, dunkelblonde Haare, graue Augen und trägt einen dunkelblonden, kurzgeschnittenen Vollbart. Lorenz Malensek ist wiederholt wegen Uebertretung der Schubvorschriften bestraft und war auch bereits in einer Zwangsarbeitsanstalt. Er ist im Besitze eines Arbeitsbuches, ausgestellt von der Gemeinde St. Veit am 26. April 1902 sub Z. 37. Die Gemeinde=Vorstehungen werden angewiesen, den genannten Individuen, den Fall dringendster Not ausgeschlossen keinerlei Unterstützungen zu gewähren, vielmehr dieselben nach den schubpolizeilichen Vorschriften zu behandeln. Steyr, 19. April 1905. Z. 8906. An alle Gemeinde=Vorstehungen. Hufbeschlagsprüfung. Z. 7816/X. Kundmachung der k. k. o.=ö. Statthalterei, betreffend die Abhaltung der ersten diesjährigen Prüfung aus dem Hufbeschlage. Die erste diesjährige Prüfung aus dem Hufbeschlage wird im Sinne der Verordnung des k. k. Ministeriums des Innern vom 27. August 1873, (R.=G.=Bl. Nr. 140) am Dienstag den 13. und Mittwoch den 14. Juni l. I. von der oberösterr. Prüfungskommission für Hufschmiede in Linz abgehalten werden. Diejenigen Hufschmiede, welche behufs Erlangung der Berechtigung zum selbständigen Betriebe des Hufschmiede¬ gewerbes sich dieser Prüfung zu unterziehen gedenken, haben

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