Amtsblatt 1901/34 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

Der Genannte hat vor fünf Jahren seine Angehörigen unter dem Vorwande, dass er in Geschäften nach Neapel gehe, verlassen und bei dieser Gelegenheit den Betrag von 400.000 Lire mit sich genommen. Seit dieser Zeit fehlt jede Nachricht über den Genannten, obwohl er seit dem im October v. J. erfolgten Tode seines Vaters keinen Grund mehr hätte, sich zu verbergen. Seine Anwesenheit in Palermo ist seiner Familie an¬ lässlich der im Zuge befindlichen Verlassenschaftsabhandlung nach seinem Vater erwünscht Zufolge Erlasses der k. k. oberösterreichischen Statt¬ halterei vom 6. August l. J., Z. 15.134, sind eingehende Nachforschungen nach dem Verbleiben des Matteo Cuccione zu pflegen und über das Ergebnis derselben bis Ende August zu berichten. Beigefügt wird, dass im Bedarfsfalle zur Constatierung der Ideendität des Genannten einige Photographien desselben zur Einsicht bereitliegen. Z. 10.842. Steyr, 17. August 1901. An alle Gemeinde Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung der Idendität eines Selbstmörders. Am 7. December 1900 morgens wurde in einem Garten bei Komotau die Leiche eines dortstadts ganz unbe¬ kannten Mannes im Alter von etwa 50 bis 56 Jahren erhängt aufgefunden und nach vorgenommener Leichenbeschau auf dem Friedhofe in Komotau beerdigt. Nach einer bei demselben gefundenen Eisenbahnfahrkart sowie auch durch die Bestätigung des Revisions=Conducteurs Josef Hoffmann ist erwiesen, dass der Unbekannte am 6. De¬ cember l. J. mit dem Zuge Nr. 12 der a. p. Buschtiehrader Eisenbahn um 7 Uhr 45 Min. abends von der Station Chodan nach Komotau gefahren und dort um 9 Uhr 58 Min abends eingetroffen ist. Er blieb in der Bahnhofrestauration bis gegen 12 Uhr nachts und gieng dann in die Stadt Komotau, wo er mehrere Personen über den Weg nach Görkan ausfrug. Um 12 Uhr nachts verließ er Komotau thatsächlich in der Görkauer Richtung, in welcher er auch dann morgens erhängt aufgefunden wurde. Mit Ausnahme der Eisenbahnfahrkarte, eines Geld¬ täschchens mit 21 Hellern, eines Uhrschlüssels, einer Flasche Rothwein, einer Düte mit 1 Paar Krennwürstel und Brot und eines braunen Weichselstockes wurde bei der Leiche nichts vorgefunden. Bekleidet war die Leiche mit einem abgetragenen grün¬ lichen Winterrocke, hohen Röhrenstiefeln und lichtgrauem, weichem Filzhut, dann einem schwarzen Schösselrocke, braun gekastelter Weste, braungrau gestreifter Hose, weißroth ge¬ streiftem Oxfordhemd, blauen Barchendgattien und braun¬ grau gekasteltem Halstuche. Der Mann war mittelgroß, hatte eine Glatze, sonst war der Kopf dunkelblond behaart, der lange große Vollbart war intensiv roth mit etwas weißen Haaren durchsetzt Auf der rechten Brustseite hatte er eine große und eine kleine Warze. Nachdem die im Königreiche Böhmen gepflogenen ein¬ gehenden Erhebungen hinsichtlich der Provenienz und Idendität dieses unbekannten Selbstmörders bisher erfolglos geblieben sind, werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gen¬ darmerie=Posten=Commanden zufolge Erlasses der k. k. Statt¬ halterei in Linz vom 8. August 1901, Z. 15.529/II, be¬ auftragt, hinsichtlich der Provenienz und der Idendität dieses Selbstmörders Nachforschungen zu pflegen und ein allfällig positives Resultat sofort anher bekanntzugeben. Bemerkt wird noch, dass bei der k. k. Statthalterei in Prag eine Photographie des Selbstmörders erliegt, welche über Verlangen zur Einsicht eingesendet werden wird. Z. 10.887. Steyr, 20. August 1901. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung des am 30. November 1877 in Hovézi, im Bezirke Wallachisch¬ Meseritsch geborenen und dahin zuständigen stellungspflich¬ tigen Josef Bogar, Sohn des Paul und der Marianne Bogar, geborenen Machäc. Die bezüglichen Nachforschungen sind u. zw. insbesondere in der Richtung einzuleiten, ob der Genannte nicht etwa in einem Verzeichnisse der Stellungs= (Landsturm=) Pflichtigen einer Gemeinde aufgeführt erscheint, dort seiner Stellungs¬ pflicht Genüge geleistet hat oder gestorben ist Ueber ein positives Ergebnis dieser Nachforschungen ist bis 25. September zu berichten. Z. 10.888. Steyr, 20. August 1901 An alle Gemeinde Vorstehungen und und die hochw. Pfarrämter. Ausforschung. Die Gemeinde=Vorstehungen und hochw. Pfarrämter werden zufolge Erlasses der oberösterr. Statthalterei vom 9. August 1901, Z. 15.506, eingeladen, genaue Nachfor¬ schungen zu pflegen, ob zwischen den Jahren 1822 und 1824 angeblich in „Graben“ eine gewisse Katharina Senens oder Sennens, der Theresia Rumersdorfer, einer Witwe uneheliche Tochter, geboren wurde. Im Falle der Eruierung wäre ein ex-ofko-Taufschein anher einzusenden. Z. 10.696. Steyr, 15. August 1901. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden zur Kenntnisnahme und entsprechenden, ausgedehntesten Verlautbarung. Nr. 15.959 II. Kundmachung betreffend Beschränkungen im Verkehre mit Schweinen aus Oberösterreich nach Böhmen. Aus Anlass der in der jüngsten Zeit erfolgten Ein¬ schleppung der Schweinepest aus dem Bezirke Rohrbach nach

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