Amtsblatt 1897/31 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 5. August 1897

2 Nach der Leiche des Verunglückten sind die geeigneten Nachforschungen zu pflegen und ist ein positives Ergebnis derselben anher zu berichten. Steyr, am 4. August 1897. Z. 10.736. An sämmtliche Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden. Ausforschung der entwichenen Zwänglinge Johann Gumpinger und Michael Thaler. Laut des an die k. k. Statthalterei in Linz gerichteten Schreibens der Direction der Landeszwangsarbeitsanstalt in Laibach vom 22. Juli 1897, Z. 1185, entwichen am selben Tage, 9¾ Uhr vormittags, von ihrer in Laibach beim Baue des neuen Regierungsgebäudes beschäftigten Zwänglings¬ abtheilung: 1. der mit dem Erkenntnisse der k. k. Statthalterei Graz vom 7. October 1896, Z. 29.288, notionierte, seit 26. October 1896, dortanstalts detenierte, in die I. Dis¬ ciplinarclasse noch nicht eingereihte, 24 Jahre alte, nach Traiskirchen im politischen Bezirke Ried, heimatsberechtigte Oberösterreicher=Zwängling Johann Gumpinger und 2. der mit dem Erkenntnisse der k. k. Statthalterei in Linz vom 16. Juli 1896, Z. 11.826/II, notionierte, seit 3. August 1896 dortanstalts detenierte, in die I. Di¬ sciplinarclasse noch nicht eingereihte, 19 Jahre alte, nach Obernberg, Bezirk Ried, heimatsberechtigte Oberösterreicher¬ Zwängling Michael Thaler. Gumpinger ist großer Statur, schmächtigen Körper¬ baues, hat rundes Gesicht, blonde Haare und eine niedere Stirne, braune Augenbrauen, graue Augen, eine stumpfe Nase, einen regulären Mund, gute Zähne, ein rundes Kinn und ist bartlos. Derselbe spricht deutsch. Seiner Civil¬ Beschäftigung nach ist er Einleger. Thaler Michael ist großer Statur, starken Körperbaues, hat rundes Gesicht, blonde Haare, solche Augenbrauen, eine hohe Stirne und graue Augen, Nase und Mund sind pro¬ portioniert, die Zähne gut und das Kinn rund. Ferner hat er einen Anflug von blondem Schnurrbart und spricht deutsch. Seiner Civil=Beschäftigung nach ist er landwirt¬ chaftlicher Knecht. Bekleidet waren beide Zwänglinge mit der Zwänglings¬ Zwilchmontur, dann Hemd, Gattie, Schuhen und Strohhut. Sämmtliche Kleidungssorten tragen die Marke: „Zwangs¬ arbeitsanstalt Laibach.“ Zufolge des Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 24. Juli 1897, Nr. 12.594/II, wird der Auftrag er¬ theilt, die Ausforschung der Genannten einzuleiten, dieselben eventnell festzunehmen und gegebenen Falles hierüber anher zu berichten. Steyr, 4. August 1897. Z. 10.926. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden. Ausforschung des Franz Ziebermayr. Der zur Abgabe in die Erziehungs=Anstalt zum guten Hirten in Linz bestimmte 11 Jahre alte Franz Zieber¬ mayr hat sich Montag den 12. Juli d. J. heimlich aus der Wohnung seiner Eltern in Pichlern, Gemeinde Sierning, entfernt und dürfte sich in der Umgebung bettelnd herum¬ treiben. Franz Ziebermayr ist mit Rücksicht auf sein Alter von mittelgroßer Statur, hat rundes Gesicht, graue Augen, licht¬ blonde Augenbrauen, solche Haare, gewöhnliche Nase und Mund, gute vollzählige Zähne und keine besonderen Kennzeichen. Derselbe trug bei seiner Entfernung aus der elterlichen Wohnung am Leibe: Eine dunkelbraune Barchentjacke, eine graue, schwarzgestreifte, geflickte Hose, eine schwarze Loden¬ weste, einen rothbraunen Filzhut, zwilchartige Hosenträger, ein weißes Hemd. Die Schuhe hat Franz Ziebermayr in der elterlichen Wohnung zurückgelassen. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden werden beauftragt, nach dem Genannten die geeigneten Nachforschungen zu pflegen, ihn eventuell festzunehmen, und hierüber gegebenen Falles zu berichten. Steyr, am 4. August 1897. Z. 10.820. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten= Commanden. Warnung vor dem Baganten Alois Schittenhelm. Laut des Berichtes des Gemeindevorstandes in Alt¬ Reigelsdorf treibt sich der dahin zuständige, im Jahre 1861 geborene Commis Alois Schittenhelm in verschiedenen Ländern der österreichisch=ungarischen Monarchie, insbeson¬ ders in Dalmatien und dem Küstenlande beschäftigungslos herum, lässt sich von zahlreichen Gemeinden Unterstützungen und Reisevorschüsse geben und verursacht hiedurch seiner Heimatsgemeinde beträchtliche Kosten. Ueber die bezügliche Bitte des Gemeindevorstandes in Alt=Reigelsdorf wird zufolge des Erlasses der k. k. Statt¬ halterei in Linz vom 16. Juli 1897, Nr. 11.914/II, auf diesen Vaganten mit dem Auftrage aufmerksam gemacht, zu veranlassen, dass dem Genannten außer im Falle des dringendsten Bedürfnisses keine Unterstützungen oder Reise¬ vorschüsse mehr verabfolgt, derselbe vielmehr bei den ge¬ gebenen Umständen der schubpolizeilichen Behandlung unter¬ zogen werde. Steyr, am 29. Juli 1897. Z. 10.979. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Warnung vor dem Unterstützungsschwindler Johann. Ellensohn. Laut eines mit Bericht der k. k. Bezirkshauptmannschaft Feldkirch vom 26. Juli l. J., Z. 9435, vorgelegten An¬ suchens der Gemeinde Götzis, im politischen Bezirke Feld¬ kirch in Vorarlberg, treibt sich Johann Ellensohn, zuständig in der obgenannten Gemeinde, geboren 1876, Kaminfeger, ledig, katholisch, von mittlerer Statur, mit blonden Haaren und grauen Augen, versehen mit einem Militärscheine des k. und k. I. Regiments der Tiroler Kaiserjäger, von Ort zu Ort herum und lässt sich auf Kosten seiner Heimats¬ gemeinde Unterstützungen verabfolgen.

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