Amtsblatt 1895/20 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 16. Mai 1895

Z. 5897. An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen u. k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden. Ausforschungs=Beranlassung. Laut Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschaft Gmunden ist der französische Staatsangehörige Aime Verne recte Louis Celestin Moliverney aus der Schub¬ haft in Ischl am 1. April 1895 entwichen. Da laut des an das k. k. Ministerium des Innern gelangten und von diesem mit dem Erlasse vom 23. April 1895, Z. 10.736, der hohen k. k. Statthalterei in Linz mitge theilten Berichtes der k. u. k. Botschaft in Paris vom 10. April 1895 die französische Regierung die französische Staatsangebörigkeit des am 2. August 1846 in Gerey (Dep. Doubs) geborenen Leuis Celestin Maliverney, eines Sohnes des Franz und der Pepe (Coralie) Maliverney, an¬ erkannt hat, werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie= Posten =Commanden auf diesen Landstreicher für den Fall der Aufgreifung desselben aufmerksam gemacht. Der Genannte ist von kleiner, untersetzter Statur trägt einen grauen Vollbart, blauen Rock, braune Barchent¬ hose, weißes Hemd, schwarzgestreifte Unterhose, Schuhe und alten grauen Hut, und wird als irrsinnig oder zum min¬ desten als hochgradig schwachsinnig angesehen. Steyr, am 13. Mai 1895. Z. 6075. An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen u. k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden. Ausforschung zweier gänzlich unbekannter Stellungs¬ pflichtigen aus dem politischen Bezirke Mitterburg. Zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz wird den Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden nachstehend das Verzeichnis, betreffend zwei gänzlich unbekannte Stellungspflichtige aus dem poli¬ tischen Bezirke Mitterburg, mit dem Auftrage bekanntgegeben, rücksichtlich der Verzeichneten, beziehungsweise ihrer Eltern oder Taufpathen entsprechende Nachforschungen zu pflegen und über ein allfällig positives Resultat bis 10. Juni d. I anher zu berichten. 1. Franz Sanctus Mechle, geb. 1. Nov. 1874 zu Albona, Istrien; katholisch, ledig; Eltern: Franz und Maria, geborne Behada, zur Zeit der Geburt Bergarbeiter, wohnhaft Carpano Nr. 100; Tauspathe: Ludwig Vellau Hebamme: Maria Bassotinich. Ist vor circa 4—5 Jahren unbekannt wohin abgereist. E.=Nr. 587/1895. 2. Stanislaus Moslovats, geb. 3. Nov. 1874 in Pisino; katholisch, ehelich; Eltern: Matthäus Uranic und Maria, zur Zeit der Geburt Aufseher während des Eisen¬ bahnbaues Pisino und wohnhaft in Pisino; Tauspathen: Peltrich, Eisenbahnbeamter, und Lorenz Motsel, Aufseher Geburtshelfer: Josef Ruzzier. Steyr, am 10. Mai 1895. Z. 6108. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und Spitals-Verwaltungen. Warnung vor dem Unterstützungs=Schwindler Josef Wallensteiner. Laut Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Spital treibt sich der zur Gemeinde Winklern zuständige, 29jährige, ledige Steinbrecher Josef Wallensteiner welcher am 5. November 1894 aus der Zwangsarbeits¬ Anstalt Laibach in seine Heimatsgemeinde verschoben wurde, nach Anzeige dieser letzteren, abermals arbeits= und sub¬ sistenzlos in verschiedenen Kronländern herum und lässt sich auf Kosten seiner Heimatsgemeinde Unterstützungen verab¬ folgen. Wallensteiner ist von mittlere Statur, hat rundes Ge¬ sicht, dunkelblondes Haar, graue Augen und kein be¬ sonderes Kennzeichen; er ist im Besitze eines von der Gemeindevorstehung Winklern am 1. December 1894, sub Z. 131, gefertigten Arbeitsbuches. Zufolge Erlasses der h. k. k. Statthalterei in Linz vom 19. April 1895, Z. 6352/II, werden die Gemeinde¬ Vorstehungen und Spitalsverwaltungen mit der Weisung aufmerksam gemacht zu veranlassen, dast demselben in Hin¬ kunft außer im Falle dringender Nothwendigkeit keinerlei Unterstützung auf Rechnung der Heimatsgemeinde verabreicht und derselbe nicht vor ärztlich constatierter Spitalsbedürftig¬ keit in eine Krankenanstalt ausgenommen werde. Steyr, am 9. Mai 1895. Z. 6144. An die am Ennsflusse gelegenen Gemeinde¬ Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten¬ Commanden. Ausforschung. Zufolge Note der k. k. Bezirkshauptmannschaft Leoben vom 3. Mai l. J., Z. 10.299, hat am 1. d. M. um 7 Uhr früh der bei der k. k. Staatsbahn in Hieflau bedienstete Weichenwächter Adam Forstner nach einer Dienstes¬ nachlässigkeit seinen Dienstposten verlassen, ohne bisher zu¬ rückgekehrt zu sein, und ist nach den gepflogenen Erhebungen bestimmt anzunehmen, dass Forstner aus Furcht vor der wieder bevorstehenden Strafe einen Selbstmord begangen und sich in den Ennsfluss gestürzt habe. Es sind daher die entsprechenden Nachforschungen nach der etwa durch den Ennsfluss angeschwemmten Leiche zu pflegen und ist über ein eventuelles Ergebnis anher zu berichten. Die sogleich angestellten Nachforschungen nach dessen Verbleibe blieben resultatlos. Adam Forstner ist im Jahre 1864 geboren, nach Hieflau zuständig, mittelgroßer untersetzter Statur, hat rundes, volles Gesicht mit kurzem, blondem Schnurrbart, sowie Fliege und dunkelbraune Haare, war mit der Wächteruniform, u. zw. der Mütze, Blouse und Hose, sowie grüner Sammtweste, Stiefletten und mit A. F. gemerkter Wäsche bekleidet. Forstner

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