Amtsblatt 1893/23 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 8. Juni 1893

s Unterstützungen und ungebürliche Inanspruchnahme der öffent ­ lichen Krankenpflege nicht geringe Kosten. Hievon werden die Gemeinde-Vorstehungen zufolge Er- lasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom IS.Mail. I., Z. 7238/11, mit dem Austrage in die Kenntnis gesetzt, die Veranlassung zu treffen, dass dem Vaganten keinerlei Geld- unterstützungen aus Kosten der Heimaisgemeinde verabreicht werden und derselbe auch ohne ärztlich bestätigte Nothwen ­ digkeit keine Ausnahme in einem Krankenhause finde, sondern im Falle der ungebürlichen Inanspruchnahme der öffentlichen Armenpflege der Behandlung nach dem Schubgesetze unter ­ zogen werde. Steyr, 2. Juni 1893. Z. 7147. An sämmtlNe Gemeint-Aorstklumgen, M«l k. k. Gemlarmerie-MüMimmMllm. Warnung vor dem Vaganten Otto Bayer. Laut Berichtes des Troppauer Bürgermeisteramtes ist der nach Troppan zuständige Otto Bayer, geboren im Jahre 1864, verheiratet, jedoch von seiner in Troppau wohn ­ haften Ehegattin getrennt lebend, Comptoirist, welcher im Besitze des vom Bürgermeisteramts unterm 24. Mai l8gO, Nr. 7g, ausgestellten Heimatsscheines (Duplikat) sich befindet, ein arbeitsscheuer Vagant, reist in der ganzen Monarchie herum und lässt sich unter verschiedenartigen lügenhasten Verwänden Reisevorschüffe und Unterstützungen für Rechnung der Hsimatsgemeindo auszahlen ; derselbe gibt auch an, dass seine in Troppau wohnhafte Mutter vermögend und in der Lage ist, die erhaltenen Unterstützungen zu ersetzen, was jedoch unwahr ist, da seine Mutter in den dürftigsten Ver ­ hältnissen lebt. Genannter hat im Monats März l. I. vom Stadt- rathe in Joachimsthal eine» Reisevorschnss von 5 fl., vom Bürgermeisteramts in Schönfeld, Bezirk Falksnau, eins Un ­ terstützung von 3 fl., vom Bürgermeisteramte in Radonitz einen Reisevorschnss von 5 fl. und vom Bürgerm-isteramte in Anscha -ine Reiseunterstützung von I fl. 48 kr. für Rech ­ nung der Heimatsgemcinds sich auszahlen lassen. Usberdies wurde Genannter im lausenden Jahre in den allgemeinen Krankenhäusern in Krems, Pisek und El- bogeu auf Kosten des schlestschen Lanbessondes verpflegt, wobei bemerkt wird, dass derselbe im Jahre I8S1 und I8S2 in 12 verschiedenen Krankenhäusern Aufnahme gefunden hat. Nachdem durch dieses Treiben des Otto Bayer, welcher notorisch ein arbeitsscheues Individuum ist, sowohl der Ar- menfond der Stadt Troppau, als auch der schlestsche Landes- svnd ungebürlich belastet wird, weise ich infolge des Erlasses der hohen k. I. Statthalterei in Linz vom 19. Mai I8S3, Z. 7286/IV, die Gemeinde - Vorstehnngs» und k. k. Gendar ­ merie - Posten-Commanden an, dafür zu sorgen, dass dem ­ selben keinerlei Geldunterstützungen aus Rechnung der Heimatsgemeinde gewährt, beziehungsweise er vor ärztlich flchergestellter Nothwendigkeit nicht in die Spitalspflege aus ­ genommen, sondern vielmehr veranlasst werde, dass er gege ­ benen Falles der schubpolizeiiichen Behandlung unterzogen werde. Steyr, am 5. Juni 1893. Z. 7148. Aa sämmtliche Omemäe-AorstekimM imä k. k. GeMrmerie-Dostm-Eammimilm. Warnung vor dem Maocheuhandler Franke Feinste!«. Nach einer laut des Erlasses des hohen k. k. Mini ­ steriums des Innern vom 1ö. März 1893, Z. 11.651, hoch- demselben zugekommenen Mittheilung, hat sich vor kurzem ein in Brasilien ansässiger Mädchenhändler, welcher zumeist unter dem Namen Franke Feinstem austritt, aber auch aus anders Namen lautende Pässe besitzen soll, nach Europa, und zwar zunächst nach Odessa zu seinem dort wohnhaften, dasselbe Geschäft betreibenden Bruder begeben, um neuerlich Mädchen unter listigen Vorspiegelungen sür Freud-nhäuser in Südamerika anzuwerben. Da derselbe auch in Oesterreich Opfer suchen dürste, von wo er bereits einige Mädchen nach Amerika gelockt haben soll, werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden zufolge des Erlasses der hohen kais. kön. Statthalterei in Linz vom 26. Mai 1893, Z. 7768/11, aus diesen Mädchenhändler mit der Aufforde ­ rung aufmerksam gemacht, denselbe« im Betretungssalle der strengste» Fremdeubehandlung zu unterziehen. Der angebliche Frank- Feinstem, von welchem eine Photographie bei der Wiener Polizei - Direction erliegt, ist 38 — 46 Jahre all, von mittlerer Statur, schmächtig, hat ein dichtes, dunkles, kurzgsschorenes, zu beiden Seiten der Stirn etwas zurücktretendes Haar, dunkle Augen und dich ­ ten dunklen Schuurrbart. Steyr, den 5. Juni 1893. Z. 7282. Än sämmMe Gemeimle - Aorstckungm mul k. k. Genäarmem-Postm-EommMckm. Am 5. d. M. circa 6 Uhr abends wurde vom Messersr- gehilsen Johann Wckner in Neuzeug Nr. 69, Gemeinde Sieruing, am rechten User der Steyr im Gsmeindegebiete Garsten ein männlicher Leichnam mit abwärts gekehrte» Gesichte, vom Wasser angeschwemmt, ausgesunden. Der Leichnam, welcher schon längere Zeit im Wasser gelegen sein dürste, wurde in die Lcichcnkammer nach Garsten übersührt und ist der eines unbekannten, circa 35 bis 46 Jahrs alten Mannes. Derselbe ist mittelgroß, von schwachem Körperbau, hat schwarze Haare, braune Augen und Augenbrauen, schwarzen Schnurr- und Bollbart. Bekleidet war derselbe mit schwarzer breitgeftreisi-r Kammgarnhoss, solcher klein carrierter Weste, graue« Jäger- hemd mit weißem Umlegkragen, weißer Leinwandgatie, spitzen, noch beinahe neuen Sticfletten an» Kalbleder (ohne Fußsocken) und hatte am Mittelfinger der rechten Hand einen goldenen Ehering angesteckt. Documente, Geld etc. wurde bei ihm nicht vorgssunden ; Spuren einer Gewaltthat waren nicht wahrnehmbar. Dessen Identität konnte nicht sichergestellt werde». Hievon setze ich die Gsmeluds-Vorstshungen und k. k. Gendarmerie-Posteu-Commanben mit der Weisung in Kennt-

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