Amtsblatt 1888/20 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 20. Juli 1888

Amts-H^katt der k. k. RezirkshauptmaMschast 8teyr. M. 20. Steyr, am 20. Juli 1888. Z. 7613. .Oll sämmtliche Gemeinste - Vorstellungen unst an stie äachm. Warrämter. Das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat im Einvernehmen mit dem hohen k. k. Ministerium des Innern dem St. Laurentius-Kirchenbau-Verein in Breitensee bei Wien die erbetene Bewilligung zur Vornahme milder Sammlungen behufs theilweiser Bedeckung der für den Kirchenbau in Breitensee veranschlagten Kosten in Ober ­ österreich für die Zeit vom 15. Juli bis 14. Octoder 1888 mit Ausschluß der Sammlung von Haus zu Haus ertheilt. Hievon werden die Gemeinde-Vorsehungen und die hochw. Pfarrämter infolge des vom h. k. k. o. d. e. Statt ­ halterei-Präsidium unterm 11. d. M. Z. 1748 intimirten Erlasses des h. k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 3. Juli 1888 Z. 12.379 in die Kenntniß gesetzt. St ehr, am 15. Juli 1888. Z- 7127. Rn sämmtliche Gemeinste-Vorsteäungen aast k. k. Gensturmerie-Posten-Commanste^ Nach einer dem Ministerium des Innern zugekommenen Mittheilung hat sich ein gewisser G. B. (Iohann Baptist) Lessig, aus Görz gebürtig, am 22. April d. I. von Buenos- Ayres mit dem Dampfer „Stambul" der Gesellschaft „Fraissinet" über Genua nach Oesterreich-Ungarn begeben. Der Genannte ist seit mehr als einem Jahre in Bueuos-Ayres ansässig, wo er nach seiner eigenen Aussage sich mit dem Mädchenhandel für die Toleranzhäuser beschäftigt und liegt der dringende Verdacht nahe, daß er die oberwähnte Neise nach Europa zum Zwecke der Anwerbung von jungen Mädchen für südamerikanische Freudenhäuser unter ­ nommen habe. Die Personsbeschreibung des Lessig, soweit sie in Erfahrung gebracht werden konnte, lautet: Statur: hoch und robust, Gesicht: rund, im Ganzen häßlich, Augen: blau. Mund: mit hervorstehenden Zähnen, Bart: Schnurbart und dünner, dunkelblonder Vollbart, Alter: 40 — 45 Jahre, Sprachkenntnisse : deutsch, italienisch, spanisch. Ein positives Resultat ist anher zu berichten. St ehr, am II. Juli 1888. Z. 7236. Rn sämmtliche Gemeinste-Vorstellungen unst k. k. Genstarmerie-Mosten-Eommansten. Laut Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschast in Neunkirchen vom 10. Juni l. I. Z. 6702 an die k. k. Statthalterei in Wien wurde am 7. Juni l. I. in einem Walde in der Gemeinde Unter-Vanegg die Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden. Dieser Mann, welcher, wie die gerichtliche Obduclion ergeben hat, durch Selbstmord seinem Leben dadurch ein Ende gemacht hat, daß er die Pulsschlagadcr des linken Armes durchschnitt und verblutete, war zwischen 50 und 60 Jahre alt, mittelgroß, hatte röthliche Haare, grauen Voll- und Schnurbart, ovales Gesicht, proportionale Nase und Mund und war bekleidet mit einem schwarzen, grau- gestreiften Rock, ebensolcher Hose, schwarzem Gilet, Stiefletten, Hemd, Unterhose ohne Märke und schwarzem Filzhute. In der Hosentasche wurde eine Geldbörse mit 16 kr., ein Kofferschlüssel und Papierschnitzel, von einem Leichen- vereinsbüchel herrührend, gesunden. Neben dem Leichnam lagen ein offenes blutiges Taschenmesser, ein grauer Regen ­ schirm und ein schwarz-lederner Handkoffer, in welchem ein schwarzer Rock, fünf blaue und fünf rothe Sacktücher, ein altes weißes rothgetupftcs Kammertuch, zwei Schusterkneipe,, eine Cigarrenpfeife, zwei Bleistifte, ein kleiner gebrochener Kamm und eine leere schwarze Brieftasche sich befanden. Es sind daher entsprechende Erhebungen wegen Con- statirung der Identität und Provenienz des fraglichen Selbstmörders zu veranlassen und über ein etwaiges positives Resultat anher zu berichten. Steyr, am II. Juli 1888. Z. 725/B.-Sch.-R. Rn sämmtliche Ortsschuträtkie unst Schulleitungen. Zur Hintanhaltung einer noch größeren Ausbreitung von Masern-Erkrankungen hat die k. k. Bezirkshauptmann ­ schast Steyr an alle unterstehenden Gemeinde-Vorstehungen unterm 27. v. M. Z. 6727 einen Erlaß, betreffend die Bewerkstelligung der wiederholt angeordneten sanitäts- polizeilichen Maßregeln und deren unablässige Ueberwachung, gerichtet.

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