Amtsblatt 1886/13 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 10. Mai 1886

3 funden, daß, sobald das Statut einer genossenschaftlichen Krankencasse genehmigt ist, auch ohne weiteren Aufschub deren Constituirung erfolge und mit der regelmäßigen Ein ­ zahlung der statutenmäßigen Beiträge sowie mit der Leistung der gebührenden Unterstützungen begonnen werde. Hievon werden die Gemeinde - Vorstehungen zur Ver ­ ständigung der Vorstehungen jener Genossenschaften, welche im Gemeindegebiete ihren Sitz haben, sowie behufs eigener thunlichster Einwirkung auf die thunlichst baldige Vorlage der noch ausständigen Krankencasse - Statuten in die Kennt ­ niß gesetzt. Steyr, am 29. April 1886. Z. 3876. Nil sämrMllie OMeimle-VorstckMM uml k. k. Omilarmme-PosteMommMis^ Infolge Requisition des k. k. 14. Ergänzungs-Bezirks- Commandos in Linz vom 4. Mai 1886 wird behufs Jn- vigilirung veröffentlicht die Deserteurbeschreibung über nach­ stehenden aus seiner Heimat entwichenen Mann: Michael Damberger, Infanterist, geboren im Jahre 1864 in Schwertberg, Bezirk Perg, Oberösterreich, katholisch, ledig, Hammerschmied, spricht deutsch, assentirt 29. April 1884 nach der Losreihe zum 14. Infanterie-Regiment auf die gesetzliche Dienstzeit. Personsbeschreibung: Maß in Metern: 1'645, Statur: klein, Haare: braun, Stirn: proportionirt, Augen ­ brauen: braun, Augen: braun, Nase, Mund und Kinn : proportionirt, Gesicht: oval, besondere Kennzeichen: stark blatternarbig Steyr, am 7. Mai 1886. Z. 3853. Nn MmTilke Oememile - NorMungm Mit k. k. Gmckarmme-Nokm-Comnmnckm. Ausforschung eines Verschollenen. Es ist die Ausforschung des im Jahre 1861 in Felds- kerg, Bezirk Mistelbach in Niederösterreich geborenen, auch dahin zuständigen, im Jahre 1881 zum k. k. 4. Jnfanterie- Regimente assentirten und mit 31. August 1884 dauernd beurlaubten Alois Bcitl vorzunehmen. Der Genannte war zuletzt in Wien, I. Bezirk, Peters ­ platz, im Hotel Wandl als Kellner bedienstet und hat dem Besitzer des genannten Hotels im Monate October 1885 brieflich mitgetheilt, daß er in Folge amerikanischen Duells sich das Leben nehmen müsse. Von diesem Zeitpunkte an ist Alois Veitl verschollen und konnte trotz der durch die k. k. Polizei - Direction in Wien sofort eingeleiteten Nachforschungen wegen Mangels jedweder Anhaltspunkte ein positives Resultat nicht erzielt werden. Personsbeschreibung: Größe: 1'600 Meter, Gesicht: oval, Augen: grau, Augenbrauen: schwarz, Nase und Mund: proportionirt, Haare: schwarzbraun, Zähne: vollzählig. Die über den Aufenthalt oder über das Ableben des Genannten gewonnenen sachdienlichen Daten sind bis 25. d. M. anher bekannt zu geben. Steyr, am 6. Mai 1886. Z. 3746. Nil sämMilke Oememlle-AoHckMgm uml k. k. Omllarmeüe - Mostm - Ausforschung der Identität und Herkunft eines Blödsinnigen. In der Gemeinde St. Marien wurde am 2. April dieses Jahres ein ausweisloser blödsinniger Mann aufge ­ griffen, welcher der Sprache sehr wenig mächtig und nebstbei mit religiösem Wahnsinn behaftet ist. Dieser Mann ist circa 30 Jahre alt, der Kleidung nach ein Bauernknecht, und nach seinen Andeutungen und Lallen entweder aus Losenstein, Gerichtsbezirk Weyer oder aus dem Pol. Bezirke Perg, Oberösterreich, da aus seinen (wol unverständlichen) Reden zu entnehmen ist, daß er vor 10 oder 15 Jahren in Perg der Militärstellung unterzogen worden ist. Auf das Befragen, wie er heiße und wie alt er sei, gibt er an, Georg zu heißen und 25 Jahre alt zu sein ; seinen Zunamen kann er nicht aussprechen. Der unbekannte Mann dürste nach seinen Andeutungen und Lallen ein Wagnergehilfe fein (da er ein Rad zeichnet und dann auf sich hindeutet) und dessen Mutter in Losen ­ stein in der Nähe eines gewissen Brandner oder Brand ­ mayer wohnen und der Vater vor 8 Jahren gestorben sein. Weiters ist zu entnehmen, daß er erst vor 2 Tagen von zu Hause fort ist und daß er sich häufig in der Stadt Steyr aufhielt und sich dort seine Kleidung kaufte. Mehr kann man von ihm nicht herausbringen und entnehmen. Sein Benehmen ist sonst ruhig, nur in Folge seines reli ­ giösen Wahnes betet er immer und bedient sich Hiebei eines Rosenkranzes. Personsbeschreibung: Statur groß, Gesicht länglich, Augen grau, Haare kastanienbraun, Augenbrauen braun, Nase und Mund gewöhnlich (letzterer klein), hat einen schwachen blonden Schnurbart und Anflug eines blonden Kinnbartes, dürfte sich selben aber von Zeit zu Zeit rasiren. Sprache unverständlich (deutsch). Besondere Kennzeichen: Am rechten und linken Daumen eine Narbe, welche nach seiner Andeutung von einem Hiebe mit einer Hacke herrühren soll; dann eine Narbe an der linken Stirnseite, welche von einer Verletzung herrühren soll, die er sich durch einen Sturz vom Futter ­ boden zugezogen hat, endlich eine Narbe am linken Ober ­ arm, welche nach seiner Andeutung von einem Hundebisse herrühren soll. Kleidung : Derselbe ist bekleidet mit einem quadrillirten schwarzgrauen Stoffrock, einer schwarzgrauen Stoffhose, einer schwarzen Sammtweste, einem Paar kuhledernen Halbstiefeln, einem blaugefärbten Oxfordhemd, nicht gemärkt, von welchem der Unterstock aus weißer (grober) Leinwand besteht, einem rothen Halstüchl, einer baumwollenen Stoffhose, welche er als Unterhose trägt, und einem schwarzen weichen Filzhute. Effecten: Eine silberne Cilinderuhr. Da die hisherigen Erhebungen erfolglos geblieben sind, werden die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie-Posten- Commanden aufgefordert die zur Eruirung der Identität dieses Individuums führenden Erhebungen zu pflegen und ein positives Resultat derselben sofort anher bekannt zu geben. Steyr, am 3. Mai 1886.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2