Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/9

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTE.RS nach Fertigstellung der Pflasterarbei- ten auf den Gehsteigen am Stadtplatz kann nun die vom Verkehrsbeirat der Stadt beschlossene Erweiterung der Fußgeherzone von der Enge Gasse bis zur Kreuzung der Oberen Kai- gasse beim ehemaligen Kreisgericht realisiert werden. Diese von der Be- völkerung seit langem gewünschte Neuregelung tritt ab 2. Oktober in Kraft. Es ist dies ein weiterer Schritt aufdem Weg, den Stadtplatz letztlich autofrei zu machen. Damit unsere Bürger und die Besucher die Schön- heit des Platzes und seine A rchitek- tur genießen und fotografieren kön- nen, soll der Stadtplatz an Wochen- enden soweit wie möglich autofrei sein, daher hat sich der Verkehrs- beirat dafür ausgesprochen, daß unbe- schränktes Parken täglich nur von 8 bis 6 Uhr möglich ist. Ich glaube, daß mit diesen Maßnahmen eine fühlbare Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität im Zentrum un- serer Stadt erreicht wird. Das Museum industrielle Arbeitswelt setzt mit groJJen Sonderausstellungen kulturelle Impulse, die österreichweit Beachtung finden und für Steyr die Bestätigung sind, daß hier eine Ein- richtung geschaffen wurde, die weit über einen Museumsbetrieb hinaus- geht. Die bis 31. Dezember dauernde Ausstellung „Die Roten am Lande" basiert auf einem großartigen Insze- nierungskonzept des Bühnenbildners Hans Hoffer, der unser Museum in Steyr nicht als kostbares Etui far einige kostbare Gegenstände sieht, sondern als wandelbaren Ort wech- selnder Auseinandersetzung mit Si- tuationen, die im Zusammenspiel mit der persönlichen Erfahrung der Besu- cher zu spielerisch-vergnüglichen Lernbeispielen werden können. Zum ersten Mal in Österreich wurde hier - und wie mir scheint - der großartig gelungene Versuch gemacht, durch Veränderungen der vorhandenen In- stallationen und technischen Einrich- tungen des Museums sowie durch kleine Zubauten den Blick des Besu- chers auf bestimmte geschichtliche Ausschnitte zu lenken. Hoffer erfüllt damit den Anspruch, Museum nicht als monumentale Manifestation von Vergangenheit, sondern als eine Art von „Phantasiemaschine" von Ver- gangenheit, Gegenwart und Zukunft darzustellen. Ich gehe deshalb so aus- führlich aufdiese Inhalte ein, weil ich das Bewußtsein unserer Bürger schärfen möchte, daß Steyr mit die- sem Museum wirklich eine Attrak- tion von internationalem Rang besitzt und bei optimaler Nutzung der Mög- lichkeiten viele Gäste nach Steyr bringen kann. Erfreulich ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Steyr. Die Zahl der offenen Stellen ist mit 654 um 262 höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gut beschäftigt sind die Bauwirtschaft und besonders die Metallbranche. Die Lkw-Produktion in den Steyr-Werken ist voll ausgela- stet und hat mehr Aufträge als Ferti- gungskapazität. Langfristig konzi- pierte Forschungsarbeit im Hinblick auf lärm- und schadstoffarme Lkw macht sich nun bezahlt un'd die gegen schärfste Konkurrenz erreichten Auf- träge sichern Arbeitsplätze. Ich er- warte, daß die dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluß stehenden Kooperationsverträge der Steyr- Daimler-Puch AG aufdem Lkw- Sektor keine nachteiligen Folgen für die Beschäftigungssituation haben. In der Hoffnung auf eine weitere gute Entwicklung der Betriebe in unserer Stadt verbleibe ich herzlichst

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