Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/12

Liebe Leser, das Jahr 1984 neigt sich allmählich seinem Ende zu und ein Jahreswechsel ist nicht nur Anlaß, gute Wünsche auszutauschen, son- dern in dieser Zeit erinnert man sich auch an die Ereignisse im vergangenen Jahr und es werden auch Pläne und Vorschauen auf das Neujahr gemacht. Auch ich möchte diese letzte Ausgabe unseres Amtsblattes im Jahr 1984 dazu nützen, einige kurze Erinnerun- gen an das Jahr 1984 vorzubringen, aber auch eine kurze Vorschau auf das vor uns stehende Jahr 1985 zu machen. Das heurige Jahr begann eigentlich recht turbulent: Un- mittelbar nach meinem Amtsantritt in einer wirtschaftlich schwierigen Situation - es wa - ren in den Steyr-Werken Freistellungen in größerer Zahl angekündigt - tagte erstmals in der Geschichte unserer Stadt die österrei- chische Bundesregierung in ihrer Gesamt- heit in Steyr. Die Krisensituation in den Steyr-Werken nahm einen breiten Raum die- ser Arbeitstagung im Jänner 1984 ein. Die gemeinsamen Bemühungen aller Beteiligten brachten schließlich insoferne einen Erfolg, als die Zahl der seinerzeit angekündigten Freistellungen doch wesentlich reduziert werden konnte. Eine wesentliche Verbesse- rung der Auftragslage im Laute des Jahres führte schließlich dazu, daß die entlassenen Kräfte weitgehend wieder zur Einstellung ka- men, ja daß darüber hinaus ein weiterer Be- darf an Arbeitskräften in den Steyr-Werken gegeben war. Auf wirtschaftlichem Sektor hat sich aber in unserer Stadt, so glaube ich feststellen zu können, doch im Jahr 1984 ei- niges ereignet. Neben der Eröffnung eines neuen Werkes der Fa. Sommerhuber waren im besonderen Aktivitäten im Bereich des Handels feststellbar. Ich darf nur erinnern an die Errichtung und Eröffnung des Möbelhau- ses Leiner und die Errichtung des Bauhau- ses in Steyr, auf den Bau des Hartlauer-Hau- ses und auf die Errichtung einer Niederlas- sung der Fa. Mühlberger, um nur einige an- zuführen . Diese Aufzählung erhebt natürlich nicht Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte aber doch feststellen, daß sich durch diese Aktivitäten die Zahl der Arbeits- plätze im Bereich des Handels in der Stadt Steyr um mehr als 200 erhöht hat. Außerdem trägt diese Entwicklung zweifellos dazu bei, daß sich unsere Stadt durch die Erhöhung des Angebotes als Einkaufszentrum für un- sere Region besser als in der Vergangenheit anbietet. Aber auch seitens der öffentlichen Hand wurden im heurigen Jahr in Steyr nicht unwesentliche Investitionen getätigt. Die Stadt Steyr hat die Arbeiten an den beiden größten Baustellen - den Straßentunnel in den Wehrgraben und die zentrale Kläranlage - zügig fortgesetzt und es ist damit zu rech- nen, daß bereits im ersten Halbjahr 1985 die- Die Seite des Bürgermeisters se Einrichtungen der Offentlichkeit zur Ver- fügung gestellt werden können. Ich darf auch daran erinnern, daß der Mehrzweck- saal im Wehrgraben mit nicht unerheblichen Mitteln fertiggestellt werden konnte. Auch seitens des Bundes wurden einige Großbau- vorhaben weitergeführt, z. B. der Neubau der Postgarage, der Neubau des Postamtes in der Dukartstraße und im heurigen Jahr wurde mit dem Neubau des Kreisgerichtes Steyr begonnen. Auch der Ausbau der HTL durch Aufstockung und der Errichtung einer neuen Werkstätte konnte nach langwierigen Verhandlungen zwischen Bund, Land und Gemeinde endlich in Angriff genommen werden . Aufgrund der entsprechenden Un- terstützung durch Land und Bund war auch der Beginn der Bauarbeiten an der neuen Sportanlage auf der Rennbahn im Herbst 1984 möglich. Der Wohnbau in unserer Stadt wurde nicht nu(von der GWG der Stadt Steyr durch die Errichtung weiterer Wohn- einheiten im Resthofgebiet und durch die Er- richtung eines neuen Pensionistenwohnhau- ses am Bergerweg betrieben, es haben auch andere Wohnungsgenossenschaften und Gesellschaften maßgeblich zur Vermehrung der Wohnungen in Steyr beigetragen. So konnte die Siedlung der „ Neuen Heimat" in der Pyrachstraße ihrer Bestimmung überge- ben werden, auch auf dem Tabor wurde eine Wohnanlage der WSG fertiggestellt. Sehr groß und vielschichtig sind die Wünsche auf dem Gebiet des Straßenbaus. Die Stadt un- ternimmt größte Anstrengungen, diese be- rechtigten Anliegen zu erfullen. Es ist nur nicht alles in einem Zuge möglich. Ich darf aber doch darauf hinweisen, daß im inner- städtischen Bereich durch die teilweise Fer- tigstellung der Wokralstraße, durch die Be- endigung der Bauarbeiten in der Punzerstra- ße und Fertigstellung dieses Straßenzuges doch einige entscheidende VerhessP.wngen erreicht wurden. Die neue Einbindung der Wolfernstraße in die Seifentruhe stellt zwei- fellos verkehrsmäßig eine wesentliche Er- leichterung und Verbesserung dar. Unser verkehrsmäßig wichtigstes Problem, das zu lösen ist, ist die Errichtung einer Nordspange im Bereich von Münichholz. Die Vertreter der Stadt haben mit den kompetenten Stellen nicht nur ständig Kontakt, es werden auch alle Anstrengungen unternommen, um die- ses für die Entwicklung unserer Stadt und des innerstädtischen Verkehrs entscheiden- de Projekt so rasch wie möglich zu realisie- ren. Liebe Steyrerinnen und Steyrer, es würde si- cher zu weit führen, auf alle Dinge, die sich im heurigen Jahr ereignet haben, näher ein- zugehen. Ich denke hier an die großen Auf- gaben im Bereich des Sozialwesens, an die vielen Gebiete unseres kulturellen Lebens genauso wie an all die Bemühungen zum Schutze unserer Umwelt und der Erhaltung unserer historischen Bausubstanz. Bei Er- scheinen dieser Ausgabe des Amtsblattes wird der Voranschlag für das Jahr 1985 be- reits vom Gemeinderat verabschiedet sein. Über die Sitzung und die Debatte zum Vor- anschlag wird in unserer nächsten Ausgabe ausführlich berichtet werden. Der Budget- voranschlag für 1985 sieht Gesamtausgaben in der Höhe von 633 Millionen Schilling vor. Der ordentliche Haushalt ist mit 522 Millionen Schilling ausgeglichen. Die Ausgaben des außerordentlichen Haushaltes sind mit 110 Millionen Schilling präliminiert, können aber nur Einnahmen von 87 Millionen Schilling gegenüberstehen . Die veranschlagten 110 Millionen Schilling können nur dann voll rea- lisiert werden, wenn sich im Laute des Haus- haltsjahres Mehreinnahmen ergeben oder der Kapitalmarkt stärker beansprucht wird. Im nächsten Jahr wird neben der Fertigstel- lung der begonnenen Straßenbauvorhaben - für Straßenbauten werden wir im nächsten Jahr wieder einen sehr großen Anteil unse- res außerordentlichen Budgets zu verwen- den haben - der Schwerpunkt auf dem Be- ginn der Arbeiten im Wehrgraben liegen. Hier smd sowohl die Kanalisierung des Ge- bietes als auch die Sanierung der ehemali- gen Hack-Liegenschaft und des anschlie- ßenden Geländes zu bewerkstelligen. Es soll ja dort im Jahr 1987 eine Landesausstellung stattfinden, und im Zuge dieser Landesaus- stellung wird ein Museum der Arbeitswelt er- richtet. Die Arbeiten werden aller Voraus- sicht nach in Kürze begonnen. Ein weiteres großes Problem, das die Stadt finanziell stark in Anspruch nehmen wird, ist die Sanierung unserer Mülldeponie. Dieser Punkt ist eine der Hauptaufgaben, die wir in der nächsten Zeit zu lösen haben. Natürlich werden wir uns auch weiterhin sehr bemühen, die Dienst- und Servicelei- stungen für unsere Bevölkerung zu verbes- sern. Ich denke hier einerseits an die vielen sozialen Einrichtungen, wie „Essen auf Ra- dern", Hauskrankenpflege, um nur einige zu erwähnen. Ich denke aber auch an Verbes- serungen im Bereich unserer städtischen Betriebe, wie der weitere Ausbau unseres Li- nienautobusverkehrs, die entsprechende Versorgung mit Gas und Wasser, den weite- ren Ausbau unswer Kindergärten und Horte ebenso wie die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für die sportliche Betati- gung unserer Jugend. Liebe Steyrerinnen und Steyrer, mit diesen Gedanken an das abgelaufene Jahr, aber auch einigen kurzen Uberlegungen für 1985 darf ich mich für Ihre Unterstützung und für Ihre Mitwirkung am Geschehen unserer Stadt im Jahre 1984 herzlich bedanken. Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachts- fest sowie Erfolg uncl Wul1le1gehen für das Jahr 1985. Ihr Heinrich Schwarz

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