Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/2

selbst eine nur 90prozentige Budgeterfül- lung einen Erfolg darstellt. „Es wird nicht möglich sein, 198J ein positives Ergebnis zu erwirtschaften" Gemeinsam wagen wir nun den Schritt in ein neues Geschäftsjahr, in ein Jahr, für das die Prognosen keine neue Wirtschafts- belebung voraussagen und für das nie- mand garantieren kann, daß 'sich die be- stehende krisenhafte Erscheinung nicht weiter verstärkt. Ein sinkendes Zinsniveau mag vielleicht als positives Anzeichen zu werten sein. Zur Bewältigung anstehender weltwirtschaftlicher Probleme wird diese Entwicklung keineswegs ausreichen. Im bedeutenden Maß wird es auch an uns selbst, an unserer Einstellung, unserem Leistungswillen und an unserer Bereit- schaft, hart zu arbeiten, liegen, die Zei- chen der Zeit zu unseren Gunsten zu nutzen. Wir werden uns mehr denn je der Dynamik, die uns der Markt aufdrängt und aufzwingt, in unserem Wirtschaftsab- lauf und unserem Produktionsablauf an- passen müssen. Ich bitte Sie heute schon um Vt:fälämluis <lafür, all <lt:n Maßnah- men, die auf der Produktionsseite notwen- dig sind, um den Forderungen des Mark- tes gerecht zu werden, Verständnis ent- gegen zu bringen . Verständnis nicht nur von seilen der Arbeitnehmervertretung, sondern auch Verständnis von seilen der Betriebsleute, für die es manchmal wirk- lich sehr schwer ist, den Forderungen des Verkaufs, der wiederum nur die Forde- rungen des Marktes weitergibt, gerecht zu werden. Unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden Entwicklung auf den Inlands- und den Exportmärkten wurde für den Ge- samtbereich für 1983 ein Umsatz von etwas mehr als neun M_illi!lrden budge- Johan Julius Feich- tinger, stellvertre- tender Generaldi- rektor der Steyr- Daimler-Puch AG. Foto: Hartlauer tiert. Er liegt somit nur um 7 Prozent über dem zu erwartenden Umsatz 1983. Die Bestände, aber auch die Marktsituation zwingen uns dazu, den Pro-Kopf-Umsatz oder die Pro-Kopf-Umsatzsteigerung in etwa doppelt so hoch anzuheben als die Umsatzsteigerung. Trotz dieser wirklich hochgesteckten Ziele auf der Umsatzseite wird es nicht möglich sein, im Jahre 1982 ein positives Ergebnis zu erwirtschaften. Wir waren, glaube ich, erstmals in der Geschichte dieses Bereiches gezwungen, von vornherein negativ zu budgetieren. Weltweit zu bemerkender Preisverfall durch die bereits erwähnten Überkapazi- täten der Nutzfahrzeug- und Landmaschi- nenbranche, eine 1983 voraussichtlich nicht zu realisierende volle Betriebsausla- stung und hohe Aufwendungen auf dem Entwicklungssektor, welche erst in den Folgejahren durch den Verkauf neuer Fahrzeuge zurückfließen werden, zwingen uns große Anstrengungen auf. Auf dem Nutzfahrzeugsektor werden wir weiter jede Anstrengung unternehmen müssen, um unsere dominierende Inlands- position zu halten und wenn möglich weiter auszubauen. Des weiteren haben wir fixe Verträge mit Griechenland und Saudi-Arabien, und wir hoffen, daß der Markt in Nigerien sich wieder beleben wird und zu einem festen Bestandteil un- serer Absatzziele im Jahre 1983 werden kann. Trotz der zu erwartenden positiven Entwicklung in Nigerien haben wir aus Vorsichtsgründen für diesen Markt nur 500 Fahrzeuge in die Produktion einge- plant, weil Wahlen in Nigerien diese Vor- sichtsmaßnahme erzwingen. Gleichzeitig arbeiten wir an weiteren Projekten. Ich glaube aber nicht, daß es möglich sein wird, selbst bei positivem Abschluß von Kooperations- und Zusammenarbeitsver- trägen, diese bereits 1983 produktions- wirksam werden zu lassen. Unseren Märk- ten, die wir in den letzten Jahren erschlos- sen haben, besonders im Nahen Osten, aber auch im nordafrikanischen Raum, werden wir unsere besondere Aufmerk- samkeit zu widmen haben . Wir werden, so schwer es sein wird , Mitarbeiter finden müssen, die bereit sind , sich für längere Zeit dort stationieren zu lassen, wir werden Büros in diesen Län- dem errichten, weil nur so, glaube ich, kann es zu einer Fortsetzung, zu einer neuen Hereinnahme von Aufträgen kom- men. Die Sparte Landmaschinen wird unter dem schlechten Ertrag zu leiden haben, den wir heute in der Landwirtschaft vor- finden. Eine kurzfristige Verbesserung der Situation ist hier nicht zu erwarten. Auch hier ist es unser erstes Ziel, unsere Position am Inlandsmarkt zu halten, der am Trak- torsektor von wesentlich größerer Bedeu- tung, bezogen auf das Gesamtvolumen, ist als beim Nutzfahrzeug. Weiters werden wir versuchen, durch Spotgeschäfte den Ausfall , den die europäischen Länder auf der Umsatzseite bringen, zu kompensie- ren. Wir sind in Gesprächen mit der österreichischen Regierung über die Unterstützung in verschiedenen Entwick- lungsländern und ich glaube, daß wir im Jahre 1983 sicherlich die 1982 begonnenen Bemühungen erfolgreich abschließen kön- nen. Natürlich liegen unsere Bemühungen auch in der Ausdehnung der Lieferungen an unsere Kooperationspartner, von de- nen wir hoffen, daß wir sie im Jahre 1983 um einen weiteren Partner vermehren können. Zur Sparte Wälzlager ist zu bemerken, daß auch hier für 1983 keine wesentliche Umsatzsteigerung erlaubt sein wird. Wir sind im Wälzlager, so wie in der Nutzfahr- zeugsparte, mit mehr als 70 Prozent im Export tätig. Ich hoffe, daß wir die bereits stark reduzierten Kapazitäten im Jahre 1983 ohne weitere Einschränkung werden auslasten können. Im Bereich de"r Sparte Wälzlager möchte ich noch die neuen Produkte erwähnen, vor allem die hier entwickelten Meßgeräte, die zusammen mit einer verstärkten anwendungstechni- schen Kundenberatung und -betreuung die Absatzzahlen dieser Sparte positiv be- einflussen werden. Hunderte Millionen für Entwicklung Für die Entwicklungstätigkeit, die Erst- einrichtung, für die Investitionen und Re- paraturen, wird 1983 im Uesamtbereich ein Aufwand von über 720 Millionen zu tätigen sein . Dies ist notwendig, um die Entwicklungsarbeit - Sie wissen, die Ar- beiten an der Lkw-Reihe der mittleren Generation - effizient weiterführen zu können, um die Betriebsbereitschaft in den Fertigungsstätten aufrechtzuerhalten und um die unbedingt notwendigen Ratio- nalisierungsmaßnahmen weiter voranzu- treiben. Die zum Ende des Jahres 1982 stark überhöhten Bestände müssen reduziert werden, die Betriebsleistung wird daher wesentlich unter dem Umsatzziel liegen. Unter Einrechnung der im Budget einge- arbeiteten Produktivitätssteigerung ist da- 15 / 55

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2