Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/10

1973 AMTSBLATT DER STADT STEYR 13 Wohlfahrtswesen · Obwohl wir heute in einer sogenannten Wohlstands- gesellschaft leben, kommt es doch immer wieder vor, daß Menschen in materielle Not und Bedrängnis geraten. In einer solchen Situation bedarf er dann zweifel- los der Hilfe der Gemeinschaft, konkret der Gemeinde. Daher nimmt auch das Wohlfahrtswesen breiten Raum im Aufgabengebiet der Gemeindeverwaltung ein. Wie weitreichend die Tätigkeit der Wohlfahrtsverwal- tung ist, läßt sich am besten am Beispiel eines Jahres deutlich machen. Groß sind vor allem die Mittel, die zur Bewälti- gung der vielfachen Aufgaben bereitgestellt werden müs- sen. Jährlichen Einnahmen von S 13, 9 Millionen stehen Ausgaben von S 31, 7 Millionen gegenüber, sodaß sich daraus ein Gemeindezuschuß von S 17, 8 Millionen er- gibt. 1J1e größte Ausgabenpost im Rahmen des Wohl- fahrtswesens betrifft mit 6, 2 Millionen Schilling pro Jahr das städtische Zentralaltersheim. Diese Einrich- tung, die an anderer Stelle bereits genauer beschrie- ben wurde, ist vor allem sehr lohnintensiv. Der weit- verzweigte Betrieb benötigt vor allem sehr viel Fach- personal, sodaß insgesamt 100 Bedienstete zur Führung des Betriebes nötig sind. Der gesamte Aufwand kann jedoch aus verständlichen Gründen nicht auf die Pfle- gegebühren umgelegt werden, da diese sonst nicht mit den Einkommen der Heiminsassen in Einklang zu bringen wären. Zu den bedeutendsten Posten zählt mit 2, 6 Mil- lionen Schilling die geschlossene Fürsorge. Da nicht jeder Fürsorgefall im eigenen Heim versorgt werden kann, müssen auch fremde Heime in Anspruch genom- men werden. Verpflegskosten für solche Einrichtungen sind in diesem Betrag enthalten. Ein ähnlich hoher Be- trag von S 2, 8 Millionen steht für die wirtschaftliche Fürsorge bereit. Zu einer festen Einrichtung sind die verschiede- nen Aktionen der Stadtgemeinde für die dauerbefür- sorgten Mitbürger in der Stadt geworden. Alljährlich wird zum Beispiel eine Brennstoffaktion durchgeführt, in deren Rahmen für jeden Beteilten ein bestimm- ter Betrag zum Ankauf von Brennstoffen nach eigener Wahl vorgesehen ist. Alljährlich wird auch eine Weih- nachtsaktion durchgeführt. Finanzielle Zuwendungen sollen mithelfen, das Weihnachtsfest zu verschönern. Im Rahmen der Wohlfahrtsverwaltung kommt auch dem Jugendamt immer größere Bedeutung, aber auch Verantwortung zu. Derzeit werden rund 1. 300 Amts- vormundschaften geführt. Elternlosigkeit aber auch Vernachlässigw1g durch die Eltern sind die Hauptgrün- de, daß hier die Gemeinde einzugreifen hat. In be- sonders schwerwiegenden Fällen ist sogar die Einwei- sung in Erziehungsheime erforderlich, wofür jährlich ungefähr 1, 3 Millionen Schilling erforderlich sind. Die Wohlfahrtsverwaltung kann ihr Wirken nicht so sichtbar werden lassen wie etwa das Bauamt. Ihre Tätigkeit wickelt sich auch kaum einmal im Rampen- licht der Öffentlichkeit ab. Sie ist aber trotzdem ge- genwärtig und wirkt unablässig zum Wohle aller Be- wohner der Stadt. DAS BILD ZEIGT LINKS DEN NEUEN, VOR EINIGEN JAHREN FERTIGGESTELLTEN ZUBAU ZUM STÄDTISCHEN ZENTRAL ALTERSHEIM 173

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