Oberösterreichischer Volkskalender 1928

bedeutend mit Faulenzen; der Körper braucht den festen Schlaf, um seine Kräfte aufzufrischen, und ist der Mensch noch jung, dann dient der Schlaf auch zum „Aufbau", zum ungestörten Auf- und Auswachsen. Dazu gehört Zeit oder mit ander en Worten eben ein genügend langer Scplaf, und des– halb ist es unbedingt nachteilig, wenn man Kinder zu spät ins Bett bringt oder zu zeitig wieder weckt, damit sie nur ja die Schule nicht versäumen. Sehr selten wachen Kinder von selbst auf, ein Zeichen dafür, daß sie nicht ausgeschlafen haben. J ede Mutter weiß, wie grausam es ist, ein Kind dem Schlummer zu entreißen. Aber auch Erwachsene mögen sich nicht verleiten lassen, weniger zu schlafen, als sie eben unbedingt brauchen und als erfor– derlich ist : 7-8 Stunden im Sommer , 8-9 Stunden im Winter. Von kalten Füßen. wie dumm doch die Menschheit eigentlich_ Wer kennt s·ie nicht: die kalten Füße? noch immer is,t ! Sie plag,t sich tagein, tag– J eder h'at sie· gelegentl!ich, aber viele leiden aus mit den kailten Füßen a·b und wird sich immer daran. doch nimmer klar, daß da •ein Leiden vor- Seföstversitändlich müssen die Füße zuerst liegt, das BerücksicMigung und Hedilung er– einer besonderen Kä:lteeinwh'kung unter- heischt. Kalte Füße sind bedirugt durch Uegen. Sie kleben a(lll Boden, der immer mangelhidten Bl'utkreislauJ\. Wenn a·beir in kälter ist als die höheren Luftschichten. Man einem Organ weniger Bil'Ut ist oder das Blut denke nur an die, so an das Zimmer oder still steht, muß es• in einem anderen sich an das Büro gebunden ,sind oder 1ängere stauen. Zunächst natürlich im Becken. Und Strecken zu fahren haben. Zudem sind die da weiß j,ede Frau, daß ihre Beschwerden Füße dem Herzien am entferntesten. In ihnen einen Zusammenha'llg haben miit den Füßen. kreist das Blut naturgemäß langsameT al\;1in Zu gewissen Zeiten soJ,len sie diese nicht anderen Teüen. Und oftmals ist der ganze baden und zu anderen baden sie, wenn soJi.. Körper tätig, während die Füße eigentlich ches besser unterbl'iebe. Weite,r aber bedeu– nur als lebllose Anhängsel herunterbaumeln. ten kalte Füße meist eine Bl'utanstauung im Das untätige Organ erhält aber weniger Kopf : Kopfschmerzen, Kopfdruck, Einge~ Blut. nommenhieit, Schlaf1osigkeit, Ohrensausen, Wie diesen Zuständen abzuhelfen ist, Hegt usw. Doch lmnn diese Stauung ebenso gut nahe: wärmere Fußbekleidung und öfterer jedes andere Organ in M~bleidienschaft zie– Wechsel' ders,elben•, sowie mehr Bewegung. hen: das Her:ll, die Lungen, die Harnwege Viel zu wenig wird da das Papier gewürdigt und namentlich' die Verdauungsorgane. Der als schlechter Wärmeleiter, das den Fuß gestörte Kreislauf muß sich· eben irgendwo vorzüglich wa,rm zu hialten v,ermag. Wer da bemerkbar machen. Dazu kommt noch, daß weiß, daß er fänge ruhig sitzen muß oder bei der mange]hiaft,en B[utverteilung auch eine längere Fahrt vor sich hiat, der umhülle Störungen der Nerventätigkeit nicht ausble.i– seine Füße mit Papier nach Art . eiines Fuß- ben können. Die Gefüh~snerven der kalten lappens, zwischen Strumpf und Schuh oder Füße melden zum Zentralnervensys,tem eine besse·r zwisch,en Haut und Strumpf. Zwei polarische Kälte, a,lso eine Gefah~· für den Blatt Papier, zwanzig zu dreißig Zentimeter, ganzen Körper . Das• ganze Nervensystem tun da oft Wunder. Und wenn diese kailten gerät in Aufregung, u nd die Folgen we'l'den Füße nach Hause kommen, gönrue man ihnen sich zumeis1 da benrnrkbar machen, wo ein heißes Fußbad, ein frisch•es Paar S1rüm- ohnehin schon eine Schwäche besteht. So pfe und warme Schuhe. mag der e.ine Asthma bekommen, der an- Aber es hande1t siclr hier vielmehr um die dere Schnupfen, der dritte Magen-Darm-Er– chronisch ka,Lten Füße. Sie· sind· ein Leiden, scheinungen odm· Blasenbeschwerden und das jedermann kennt und für das dochi kei- beim vierten macht s,ichi das Reißen beme•rk– ner etwas tut, sonderbarerweise nicht ein- bar. Und doch· handelt es sich ledigl'iich um mat diie A·erzite. Kalte Füße! Welch end- einen gestörten Blut- und Nervenkreisilauf. loser Schrecken für alt und jung, für Männ-, Man nehme ein Gefäß, das möglichst weit !ein und Weiblein, für reich und arm! Und I am Unterschenkel' hinaufreicht: einen Eimer 90

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